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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
27.12.2004
Wie vor längerem versprochen, habe ich nun die Beiträge zum Törn mit Links versehen. Dies ist nun geschehen - also bitte nochmal lesen. Nun ein kleiner Rückblick... Nico ist wieder da. Nico war genervt von der letzten Baustelle (im Oman) und heiss auf Weihnachtskonsum. Samstag abend waren wir bei Ikea und haben Weihnachtsklimbim und einen Wok gekauft und abends ausprobiert. Asiatische Küche gelingt mir immer besser. Und wir haben Kekse gebacken. Nico eher unorthodox ohne Rezept, ich streng nach Rezept (weil keinen Schimmer vom Backen). Ansonsten haben wir viel und sinnlos TV geguckt. Nico hat eine Wasserpfeife aus dem Oman mitgebracht - mal sehen, ob mir Tabakverweigerer das schmeckt. Am Dienstag früh (gegen 4:20 Uhr) bin ich mit der Bahn (die anderen sind geflogen) zur Firmen-Weihnachtsfeier nach München gefahren; die Münchener sind gerade umgezogen (nur in ein anderes Gebäude in der gleichen Straße), und in den Gängen herrscht noch Chaos. Gegen halb zwei fährt dann der Bus mit der ganzen Blase los, Richtung Österreich, genauer an den Spitzingsee. Das ist in den Bergen, und dort lag richtig Schnee. (Login für die Firmen-Bilder: rednose, rentier) Dort durften wir etwas Anfänger-Rodeln oder Eisstockschiessen und Glühweintrinken. Fast alle Männer haben sich fürs Rodeln entschieden. Leider waren die Strecken und der Guide ziemlich unbrauchbar, jedenfalls ist der richtige Kitzel nicht aufgekommen. Als der Guide zur Restgruppe zurück wollte, haben wir uns als größere Gruppe abgesetzt und sind noch einen weiteren Weg hinaufgeklettert, um noch etwas Spaß zu haben, allerdings war der auch nicht viel steiler und damit ebenfalls ohne wirklichen Kitzel - dafür war es inzwischen dunkel. Das Eisstockschiessen war wohl auch nicht wirklich aufregend. Der Bus hat uns dann ein Tal (oder so) weiter abgesetzt, und wir sind dann mit Fakeln etwa 400 Höhenmeter hochgejapst, auf die obere Dingsbums-Alm. Uns vorweg ein Unimog mit unserem Gepäck und 45 Schlitten im Gespann - logo, das genau ich versuchen mußte, mich auf einen der vorbeiziehenden Schlitten zu schmeissen. Ich lag ziemlich schnell im Schnee und die Schlitten fuhren dann ohne mich weiter. Beim Aufstieg habe ich trotz der minus 10° irre geschwitzt - zum Schluss hatte ich nur noch T-Shirt, Ringelshirt und ein Fleece an, den Rest habe ich mir umgehängt. Offensichtlich war es auch für die anderen anstrengend. Fast alle waren froh, als wir oben ankamen. In der dortigen Hütte gab es es dann ein Weihnachtsessen für die ganze Truppe, mit lecker Glutamatsüppchen vorweg und dann entweder explodierte Ente mit Rotkohl und Kloß oder aber Käsespätzle mit welkem Salat. Dafür gabs aber die in Bayern üblichen Getränke und das auch in großen Maßen. Es gab interessante Gespräche für mich, der Münchener Haufen ist ja eher groß. Trotzdem bin ich gegen 21:00 Uhr ins Bett gekrochen, so früh aufstehen und das Rodeln steckten mir doch ganz schön in den Knochen. Am nächsten Morgen sind wir dann nach dem Frühstück und unglaublichem Panorama (wie hier und auch hier oder auch hier) bei strahlendem Sonnenschein den steilen Anstieg vom Vortag mit dem Schlitten heruntergesaust. Rudi (links), unser oberster Scheffe aller Firmen, hat noch eine kurze Ansprache im Sinne von 'falls wir uns unten nicht mehr alle sehen' usw. gehalten, um die Sache etwas interessanter zu gestalten. Dann wollte er 'besonders den Berlinern' noch mal erklären, wie man richtig Schlitten fährt - oder wißt ihr das? 'Klar wissen wir das: Wenn die Angstpisse am talzugewandtem Bein rausläuft, ist es richtig!' Okay, wieder mal haben die bescheuerten Berliner ihren Führungsanspruch gezeigt. Rudi lacht: 'Nee, wenn Ihr bremsen müss -' 'Rudi, wer bremst, verliert!' 'Also einfach vorne den Schlitten anheben, dann bremst es zi' - 'äh, wie, Ihr wollt da im Sitzen runterfahren?' Damit wäre das endgültig geklärt. Ich bin letzter Starter in der ersten Gruppe (12 Leute) und komme als erster unten an (naja, eigentlich leider als zweiter - Louis hat kurz vor ganz unten doch noch überholt). Natürlich sind wir auf dem Bauch liegend gefahren, ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie der Auslauf vor der Bundesstrasse genau war, jedenfalls mußten wir eine Schranke tunneln und dann auslaufen - /me ist dann neben der B in einen Schneehaufen gerast. Der Rest kam dann nach und nach angetröpfelt, fast alle im Sitzen. Trotzdem hat es einer geschafft, sich den Fuß zu brechen. Naturburschen... Wir sind dann mit dem Bus zurück nach München und ich dann gleich weiter zum Bahnhof und zurück nach Berlin. Das war dann ziemlich zäh, erst gegen acht war ich zu hause. Das blöde Schloss an meinen Fahrrad war zugefroren, ich habe es nur mit ziemlich viel Gewalt aufbekommen - außerdem fällt ein fieser Schnee/Regen/Griesel. Zusammen mit Nico gucke ich Fred Astaire und Ginger Rogers in einem albernen Stepfilm- bzw. ich verschlafe große Teile. Heute habe ich mir eine Digitalkamera gekauft (nun doch eine eher einfache aber dafür mit schnellem Autofokus, genauer ne Casio Exilim EX-S100) - im Büro war nicht viel los. Am Nachmittag bin ich mit Nico in einem ziemlich vollen Zug nach Greifswald zu Leila gefahren um mit beiden zusammen das Haus und die Hunde Bertha und Cleo und den Kater von Anne und Dan zu hüten. Die Barbaren im Zug haben immer wieder versucht, unseren Tannenstrauß mit Vogelbeeren zu beschädigen oder Koffer draufzuschmeissen. Nicos Wasserpfeife ist ein sehr netter Weihnachtszeitvertreib und benötigt schon zum Starten ein seit Jahrhunderten festgelegtes Ritual.
Dann ordentlich ziehen - die neue Kamera macht ziemlich gute Bilder ohne Blitz. Dazu trinkt man einen eher teuren, für meinen Geschmack zu süssen Wein, der sich als Spätlese ausgibt und spielt Gitarre oder zieht an der Pfeife. Besinnliches Weihnachten. Direkt vor dem Haus ist im wesentlichen nix und ein paar Pferde Das letzte, was das Zuckerstückchen sah ... Obwohl das ein Fluchttier sein soll, ist es tierisch neugierig und schnaubt mir erstmal auf die Linse. Am 25. sind wir auf Usedom gefahren, ich wollte nach meinem Boot sehen und die beiden spazieren gehen, was wir dann auch gemacht haben. Die Nachmittagssonne schafft eine Stimmung, in der Caspar David Friedrich gemalt haben könnte. Die Kamera macht daraus ziemlich satte Farben (oder auch hier, aber sie verwackelt auch sehr leicht - 1/25 ist vielleicht auch eine eher unpassende Belichtungszeit. Gestern (26er) sind wir ziemlich früh aufgestanden - endlich mal kalt und glatt, und auch losgefahren - Leila mußte noch bis Mannheim fahren, vom äußersten Nordosten bis in den tiefen Südwesten ein ordentlicher Strahl. Morgen abend fahre ich zu Christoph, um endlich mal wieder Trecker zu fahren. Allerdings diesmal einen großen, und nur zu Transportzwecken. [Kategorie: /gnargl/freunde] - [permanenter Link] - [zur Startseite]18.12.2004
Am Freitag konnte ich mal auspennen, erstens mußte ich nicht mehr weit fahren, und zweitens hat sich der Schwell in der Nacht durch eine Winddrehung Richtung Südwest in ein erträgliches Gluckern und schaukeln verwandelt. Nach dem morgendlichen Ofenhokuspokus bin ich ins Büro von Navcon und habe mich zum Kranen angemeldet. Der Kran vor Ort ist aber gerade kapott - schade, schade. Kurzerhand wird ein 40t-Fremdkran bestellt. Ich hoffe, die Kosten bleiben etwas im Rahmen. Alle rümpfen etwas die Nase - ich verströme einen fiesen Kerosingeruch aus allen Klamotten. Ich will diesmal dringend Bilder von der Kranung machen - Ehrensache, das die Akkus der Kamera genau dann alle sind, als das Boot am Haken hängt (im Hintergrund der Schwimmbagger und Ponton, an dem ich übernachtet habe). Das Boot sieht von unten ziemlich gut aus, wenig Schmock, nur leicht angeschleimt. Selbsterrotisierendes Antifouling (manche nennen es auch selbsterodierend) ist ne gute Sache. Tremor wird etwas unwaidmännisch auf zwei alten Ölfässern aufgebockt. Nach meinem Gemurmel wird noch zusätzlich abgepallt. Nagut. Als nächstes bin ich fast 40 Minuten damit beschäftigt, den Dampfstrahler bis zum Boot zu zerren, Strom zu legen, Schläuche zu finden, diese zusammenzukoppeln und einmal kurz in kalten Wasser zu duschen (Scheiss-Gardena-Stecksystem). Leider, leider fehlt eine Dichtung, ich bekomme zwar Wasser in den Dampfdings, aber die Hälfte läuft daneben raus. Damit baut sich kein Druck auf. Also nach einer passenden Dichtung für diese stinkende Krallenkupplung suchen, nicht finden, aus Gummi selber schnitzen (erfolglos) und kapitulieren, Boot mir Schrubber und Schlauch (Schlauch an den Stil direkt an die Bürste getaped) abgeschrubbt. Geht super, weil eben selbsterodierendes Antifouling. Vorher mal Gehirn einschalten wäre ne gute Sache gewesen und hätte mir (mit Krempel wieder auseinander nehmen, Stromleitung aufwickeln und Zeug verstauen) locker ne Stunde gespart. Nass und nass mache ich noch etwas Ordnung an Bord und ein paar Bilder, und dann fährt Detlev zufällig nach Berlin, wie praktisch. Da kann ich nicht nein sagen, und fahre mit. Damit ist die Fahrsaison vorbei und die Bausaison eröffnet. In Berlin angekommen, habe ich erstmal Nico vershrekt, die sich (gerade aus dem Oman zurückgekommen) alles zu kalt findend in meiner Wohnung eingenistet hat - eigentlich wollte ich ja erst Montag abend nur kurz vorbeikommen um Dienstag ganz früh nach München zur Weihnachtsfeier zu fahren :-) Ich entsorge alle Klamotten in der Waschmaschine und mich in der Dusche. Selbst die Lebensmittel, die ich von Bord wieder nachhause geschleppt habe, müffeln nach Petroleum.
Ich werde im Laufe des Wochenendes die gemachten Fotos und weiterführende Links in die Berichte einfügen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]16.12.2004
Heute morgen hat mich der Wecker noch mal früher geweckt, schliesslich muß ich ja noch 30 Minuten den Ofen beschwören. Und richtig, wenn man gleich mit dem Auseinandernehmen startet, geht es schneller. Es gibt zwar während des Zusammenbaus ne mächtige Flamme, aber man kann nicht alles haben. Um fünf nach halb acht beschliesse ich, das es nun hell genug ist (naja, man kann schemenhaft was erkennen, aber die Oder ist ja auf dem ersten Stück sehr gut befeuert und gegen acht ist es dann sowieso hell. Der Pole[tm] hat eine sehr interessante Art, zu befeuern (Seezeichen ins Wasser zu setzen und diese mit bestimmten, unverwechselbarenKennungen leuchten zu lassen). Die meisten Leuchttonnen in der Karte sind eigentlich kleine Leuchttürme (oder auch größere), in der Karte ist aber immer das gleiche Symbol 'Tonne' abgedruckt. So sucht man nach Tonnenpaaren und entdeckt immer wieder nur eins und dazu ein größeres Gebilde, das dann die zweite Tonne abbildet. Leider sind nicht alle Leit- und Richtfeuer in Betrieb, die meine Karte vorgibt, das macht es an manchen Stellen etwas mühsamer als eigentlich notwendig. Vielleicht sollte ich auch einfach mal ne aktuellere Karte von diesem Gebiet schiessen - eigentlich war '92 ja ein guter Jahrgang und durch die vielen hartverdrahteten Seezeichen haben sie auch kaum eine Chance, diese großflächig zu verändern. Die Mündungsoder ist sehr, sehr schön - hier sollte ich mal Urlaub machen, glaube ich. Die Idylle wird nur durch ab und zu vorbeifahrende, große bis sehr große Schiffe (deutlich über 150 Meter Länge) getrübt, vor allem, wenn diese von hinten mit Affenzahn aufkommen. Ich mache noch kurz Station in Trzebiez (Ziegenort, 09:25) zum Ausklarieren und Katzenscheisse aus dem Schuh kratzen. Wie immer auf dieser Reise ist der Grenzbeamte sehr freundlich und will nur den Reisepass kurz sehen. Weiter aufs große Haff - der Wetterbericht (auf UKW-25 vom Stettiner Hafenkomandanten oder wahrscheinlich eher einem seiner Büttel auf englisch gebrüllkreischt, sehr hörenswert) bleibt bei SW 4-5, das wird holprig. Ich fahre mit 8kn, das ist eher nass (der Scheibenwischer mit automatischer Endabschaltung regelt ungemein, so einen Schalter brauche ich auch noch für den Steuerbordwischer, aber die Dinger kosten 17 FRZ...). Dazu rollt der Schlitten ziemlich, weil die See von schräg achtern kommt. Motorboote sind seltsam, bei bestem Segelwetter braucht man auf einmal Schlingerleisten. Als ich anfange, schneller zu fahren, wird es besser. Erstens spritzt es nun deutlich berechenbarer und es rollt auch weniger, und zweitens ist es schneller vorbei. Bei einer Großtonn^WLeuchtturm biege ich gps-gestützt ab Richtung Grenztonne 16/17, wo normalerweise ein polnisches Grenzkontrollboot liegt, an dem man noch einmal den Diener macht (wenn man das nicht tut, dauert es länger - hatte ich erst im Frühjahr). Komischerweise finde ich weder die Ansteuerungstonne noch das Borderguard-Schiff noch die Grenztonnen. Nix. Hmm. Endweder ist hier schon wegen Winter geschlossen, oder ich habe mich derbstens (dexter!) verfahren, oder es haben sich mit dem 1.Mai (Polen -> EG) diese Dinge geändert. Wobei ich dachte, das Polen weiterhin Schengen-Außengrenze bleibt. Naja, also kein weiterer Grenzheckmeck. Dann eben im GPS umstellen auf Peenestrom-S Ansteuerung und weiter Richtung Westen holpern. Geocaching mit sehr großen, einfach zu findenen Caches, auf denen man nur mit einer Farbe loggen kann, außer man hat unterschiedliche Farben am Rumpf. Dafür ist das Fahren nach GPS ziemlich öde - die Sicht reicht nur ein paar Meilen, nicht weit auf dem Haff. Nun kommt die Welle mehr von vorn, es rollt nicht mehr so fies, dafür spritzt es im hohen Bogen. Bei jedem Rumms in die Welle rutscht meine Bibliothek etwas weiter nach achtern, auch anderer Kram macht sich selbstständig. Ich verfrachte fast alles, was lose ist, auf den Fußboden und brettere weiter Richtung Peenestrom. Irgendwie ein gutes Gefühl, wobei sich auch ganz hinten leichte Zweifel erheben, was passiert, wenn die Maschine verreckt oder ich über eine Eisenbahnschwelle oder sonstwas fahre. Bei einer etwas unklaren Situation mit einem Fischer, der gerade wild Netze ins Wasser schmeisst, stoppe ich kurz auf - siehe da, viel ruhigere See als angenommen - wenn es beim Segeln so spritzt, geht es immer schon richtig zur Sache. Aber das Problem (mit Havarien) hätte ich auch bei weniger Fahrt (naja, ein bißchen). Jedenfalls braucht die Bibliothek einen Buchbremser oder einen anderen Standort. Am anderen Ende angekommen wird die See ruhiger, das Fahren damit auch sehr viel souveräner. An der im zweiten Weltkrieg zerstörten Eisenbahnbrücke zwischen Festland (Anklam) und Usedom gehe ich beim BGS (Karmin, 12:35) einklarieren. Wieder zeigt man sich freundlich aber im wesentlichen desinteressiert. Wozu bitte habe ich mir diese tolle Bootsakte mit Registerblättern für sämtlichen Scheiss angelegt, wenn alle immer nur meinen Reisepass sehen wollen? Den Peenestrom entlang zu fahren macht Spaß. Viele Tonnen und Kurswechsel, Richtfeuer, kaum Welle. Mein Ziel ist Lassan, dort bin ich um 14:45. Kurz vorher ist endlich mal die Sonne richtig rausgekommen, die etwas fieselige Ansteuerung von Lassan liegt direkt in der gleissenden Sonne. Mit meiner Heldensonnenbrille (polarisiert) und dem Arm auf dem offenen Fensterbrett ist das aber alles kein Problem, fehlt nur noch der Fuchsschwanz an der Antenne - nen breiten Fuß hab ich eh. Da sehr viele 'Angler' auf der Brücke stehen, entscheide ich mich für ein elegantes Manöver. Die Angler kippen Klaren in sich rein. Ein ganz normaler Werktag nachmittag, bloß hat hier keiner Arbeit. In Lassan latsche ich erstmal zum 'Konsum', der aber inzwischen selbst hier Spar heißt. Was für ein Unterschied im Namen, kein Wunder, das Geiz geil ist und keiner mehr Geld ausgibt. Unsere Wirtschaft liegt am Boden - Spar ist schuld! Ich bekomme Spiritus, Sahne und Teelichter. Damit gibt es heute abend lecker Nudeln mit Käsesahnesauce. Nein, die Teelichter sind nicht für die Sauce. Ein nettes, kleines Ostdorf, das im Rahmen von 'unser Dorf soll schöner werden' auch nett herausgeputzt wurde. Arbeitsplätze gabs dabei aber anscheinend nicht. Irgendwie bin ich mit dem Liegeplatz in Lassan im ruhigen Sonnenschein unzufrieden, das ist alles viel zu einfach. Ich beschliesse tollkühn, noch bis nach Peenemünde weiterzufahren. Spätestens um halb fünf ist es so dunkel, das es keinen Spaß mehr macht, schnell auf der Karte durchgekoppelt, das haut knapp hin - also Stoff! Es macht Spaß, mit warm gefahrenen Motor und ohne nenenswerte Fremdwellen über das Achterwasser zu rutschen - vor allem braucht man zu dieser Jahreszeit auch kein schlechtes Gewissen zu haben, man stört mit den selbst erzeugten Wellensystemen keine anderen Wassersportler und zerstört auch keine Gelege des Heimlichen Tauchbeutlers oder seiner ungenannten Wasservogelkumpels (wobei die erlaubten 10kn auch deutlich mehr Welle erzeugen.) Wer auf der Karte mitkoppelt: Ja, ich habe eine bestehende Regel etwas weiter ausgelegt, ich wollte noch im letzten Büchsenlicht ankommen. Ab dem Wolgaster Südhafen muß man dann eh deutlich langsamer fahren, um nicht soviel Schwell zu erzeugen. Ab Karlshagen ist es dann doch eher schnelldämmernd, gerade die mistigen grünen Tonnen sind, wenn sie unbefeuert sind, ziemlich schwer zu erkennen. Ich erreiche Peenemünde Haupthafen gegen 16:35, leider fällt mir jetzt erst auf, das der Wind genau ins Loch drückt und das er auf einem längeren Stück Peene dazu Anlauf nimmt. Ich lege mich an das dafür vorgesehene Ponton, und bin ziemlich gepestet über den Schwell. Durch die geraden Hafenbeckenwände werden die Wellen wieder und wieder reflektiert und kommen damit aus allen Richtungen. Selbst der schwere Schwimmbagger bewegt sich, das Ponton schwabbelt, Tremor tanzt. Nun ist es gerade zu dunkel, um noch schnell rüber nach Luv in den Yachthafen von Kröslin zu rutschen, dessen Einfahrt ist unbefeuert und damit im Dunklen nur schwer zu finden. Ich bringe insgesamt sechs Festmacher aus, davon vier mit Ruckdämpfern (die eigentlich an meinen ständigen Liegeplatz gehören), und alles an Fendern, was ich habe. Zum Glück hängen am Ponton noch ein paar olle Fender und auch Autoreifen, alles wird verbaut. Damit bin ich insgesamt fast ne Stunde beschäftigt, bis alles so hingezuppelt ist, daß ich überzeugt bin, das dies einigermaßen Sinn ergibt und es meine Festmacher und die Außenhaut schont. Dann erstmal ein Bier, und weiter über den Schwell ärgern - das wird ne sehr unruhige Nacht. Besonders, wenn eine Reflektionswelle von achtern unter die Badeplattform haut, rumst es gewaltig. Ich überlege kurz, einfach zu Leila zu fahren (mit der Bahn, nicht mit dem Boot), verwerfe den Gedanken dann aber. Erstens ist das mit der UBB ne Reise von zwei Stunden (Luftlinie 30 km), zweitens will ich das Boot hier ungern alleine lassen, drittens müßte ich morgen früh wieder zwei Stunden her fahren. Also doch nicht. Der Schwell nimmt etwas ab. Nicht zufriedenstellend, aber wenigstens etwas. So, erstmal Nudeln anstarten. *satt* Der Schwell nimmt weiter ab. Man kann sich inzwischen schon aufs Fenderknarzen konzentrieren. Gerade habe ich auf den Cheffknarzer etwas Neutralseife aufgetragen. Wolgast Traffic gibt über Revierfunk ne lustige Trafficmeldung ab, erst sehr bemüht und offensichtlich abgelesen auf englisch, dann sehr hemdsärmlig auf angeplattet/deutsch. Obwohl ich heute eigentlich permanent mit 8kn oder schneller gefahren bin, bleibt der Stundenverbrauch bei 9 Litern. Der Motor nimmt bei höheren Drehzahlen deutlich weniger, als ich bisher dachte. Morgen noch mal volltanken, und dann raus und fertig mit der Saison. Hoffentlich bleibt die Nacht ruhig.
[Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]15.12.2004
(Link zur Tagesüberschrift - sonst ist das vielleicht mißverständlich)
Heute morgen um sieben hat dann der Wecker geklingelt, obwohl ich früh ins Bett bin, ist das dann doch auch ganz schön früh. Unmittelbar nach dem Aufstehen fingere ich fast ne Stunde an dem Scheisspetroleum-Ofen rum, bis er endlich brennt. Ganz klar, warum er nicht brennt, ist mir immer noch nicht. Erst dachte ich, zu wenig Stoff drin, also nachgekippt. Wars nicht. Dann dachte ich, zu wenig Sauerstoff in der Luft, als unter die Kuchenbude, rumprobiert, das wars auch nicht. Zu kalt? Ich brösle Kerzenwachs an den Docht ran, damit es länger brennt und sich in Ruhe eine Vergasung bilden kann. Hilft auch nicht. Humpf. Erstmal schon mal Motor anmachen und Gebläse und Kram. Ich habe dann das Scheissding so weit es ging auseinander genommen (ne schöne Sauerei, und dazu satte Minusgrade - nur mit Gas- und Petroleumlampe wird die Hütte nur sehr langsam warm - dann brannte er endlich dauerhaft - ich habe ihn dann brennend wieder zusammengefummelt. Inzwischen war es dann acht, hell und ich konnte nach etwas Eiskratzen (innen an den Scheiben) und festgefrorene Festmacher losreissen endlich losdonnern. Ich will, das der Drecksofen morgen früh nicht so einen Ärger macht. Im Kalten und Dunklen mit petroleumversifften Fingern an sowas rumfummeln ist kein Spaß. Immerhin, wenn er brennt, brennt er richtig, ich sitze auch gerade wieder im T-Shirt rum. Meine Birne hat sich an den Petroleumdunst gewöhnt, seit gestern nachmittag habe ich keine Schlechteluft-Kopfschmerzen mehr. In Hohensaaten, dem letzten Ort vor der Oder, bunkere ich noch mal Diesel, bis es voll ist. Da hier auch vorallem polnische Schuber tanken, muß der Tankwart erstmal von C-Rohr auf Minispaßbootfahrer-Anschluß runteradaptieren und den Durchfluß drosseln. Dann raus auf die Oder - ein wunderschöner Wintertag strahlt mich an, so sehr, das ich Sonnenbrille tragen muß. Die ersten paar Kilometer in einem richtig strömenden Gewässer mit Fahrrinnenwechsel je nach Kurvenlage und Buhnen ohne Tonnen auf den Buhnenköpfen sind immer wieder aufregend. Der Strom läuft mit etwas mehr als 3km mit, das spart Sprit und Zeit. Gestern abend habe ich noch überlegt, lieber die Westoder bzw. die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse zu nehmen, aber nach den Wasserstandsmeldungen durch die Schleuse heute morgen nehme ich den schnellen (und aufregenderen) Weg. Gegen 12 bin ich beim deutschen Zoll, die mit einem ähnlichen Gefährt rumgurken, wie ich. Wie erwartet, wollen die beiden mehr über die Leistungsdaten von Tremor als über meine Personalien wissen. Der polnische Zöllner (schräggegenüber, da, wo ich im letzten Jahr auf den polnischen Marineminister (mit 8 Pommes und einem Stern auf der Schulter) getroffen habe, grinst und fragt, ob ich dem deutschen Zoll das Boot weggenommen habe. Auch er wirft nur einen flüchtigen Blick in meinen Reisepass und überhaupt keinen in meine Bootspapiere oder Führerscheine, dabei habe ich mir doch extra so eine tolle Mappe mit allen Unterlagen und dreifache Kopien von vorgefertigten, deutsch-polnisch-englischen Besatzungslisten gemacht. Schade. Allerdings möchte er meine Signalmunition sehen, und erzählt mir, das man nun für eine Signalpistole nicht nur eine deutsche Waffenbesitzkarte, sondern auch ein Papier mit Stempel vom polnischen Konsulat und einen europäischen Waffenschein braucht. Schön, das das scheinbar sonst niemand weiß, jedenfalls steht in der Polenbeschreibung der Kreuzerabteilung nix davon. Naja, ich habe keine Knarre, von daher ist es in der Praxis egal. Mal ne Mail an die KA schreiben, das sie das mal genauer rausfinden sollen. Dann weiter, weiter. Die Oder ist nun nicht mehr bebuhnt und relativ langweilig zu fahren, auch am Ufer passiert eher wenig. Kurz vor Stettin wechsle ich wegen einer sehr niedrigen Brücke (keine Lust, auf die Öffnung zu warten) und weil ich durch die Innenstadt fahren will, in die Westoder. Ich fahre am Nest von Odratrans vorbei, das ist der Betreiber von 99% aller Schubschiffe, die mir bisher begegnet sind. Und scheinbar haben sie noch 50 weitere in Reserve, die hier herumgammeln. Möchte lieber nicht wissen, was passiert, wenn die alle gleichzeitig herumfahren. Direkt nach einer großen Brücke wechselt das lauschige Binnenrevier in eine Seeschifffahrtsstraße, und während ich noch mein UKW von Atis auf Seefunk umschalte, liegt schon die erste gigantische Fähre querab. Oioioi, ab jetzt gibts wieder richtig große Schiffe. Ich mache wie von Sinnen Fotos, leider darf man mit Sportbooten nicht direkt durch die Werftanlagen fahren. s weiter nördlich finde ich die etwas heruntergekommene Marina Gotlow und dort einen lauschigen Platz, der wegen des eigenen Hafenbeckens sehr gut vor dem Schwell vorbeifahrender Grossschiffe geschützt ist. Noch bevor ich Tremor richtig festgemacht habe, sitzen 6 fette Katzen auf der Pier und betteln. Ich versuche, sie erstmal zu ignorieren. Dies werten zwei als Aufforderung, an Bord kommen zu dürfen, dem muß ich dann mit dem Drucklufthorn (aus dem Fußballfan-Zubehörshop) widersprechen. Das wird als Signal akzeptiert, die Katzen bleiben nun auf der Pier, bzw. an meinen Haken, als ich losgehe, um rauszufinden, an wen ich wieviel bezahlen muß. Wieder wird es relativ schnell dunkel, ich baue mir Kerzen auf und mache mir meine Erdnusspampe von gestern warm. Warm, satt, zufrieden. Der Wetterbericht für morgen sagt SSW4 - das kann man gerade noch so bringen, wird aber schon ne schaukelige Angelegenheit. Wenigstens kommt der Wind aus der richtigen Richtung und bläst nicht komplett über das ganze Haff. So - abschicken, Ofen aus und demontieren (geht dann morgen schneller :)), pofen. Oder sowas. Hmm. Gerade noch mal in Ruhe den Katalog einer meiner Apotheke^WAusrüster gelesen (wegen Festeinbau Dieselofen). Ich brauche:
Ich traue mich gerade eher nicht, das zusammenzurechnen. Vielleicht ist ja ein mobiler, manchmal nicht startender Petroleumstinkeofen auch ganz schön. Zumindest auf Berührschutzblech, Verschlußstopfen und den Edelmetalltank kann ich erstmal verzichten. Mal sehen, was die Ausrüster da so haben... Ah, hier steht: Wir fertigen Ihnen Tanks nach Ihren Maßen. Mundgeblasen von einbeinigen leprakranken Lesben, die auf den Rücken eines toten Elefanten... Hmm. Das ist sicher auch nicht billig, schon allein der Elefant kostet sicher einiges. Außerdem will ich keinen Tank nach meinen Maßen (ich bin zwei Öltanks), sondern nach meinen Vorgaben. Hat mal wieder keiner den Praktikantentext redigiert... Uuu, aaa. Ich gehe pennen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]14.12.2004
Am gestrigen Montag bin ich mir Sack und Pack zum Boot, um es ins Winterlager zu bringen. Irgendwie brennt mein ansonsten eigentlich brauchbarer Petroleumofen nicht so richtig. Nachdem ich das alte Zeug (aus dem letzten Winter) herauslaufen lassen und neues Petroleum eingefüllt habe, brennt er doch. Langsam tauen ich und das Boot von innen auf. Viel Zeit bleibt mir nicht, um 16:00 Uhr wird dunkel, also husch, husch ein letztes Mal durch die Berliner Innenstadt und über Plötzensee und Hohenzollernkanal raus Richtung Oranienburg. Gegen vier wird es wirklich dunkel, ich beschliesse, noch die Schleuse Lehnitz zu schaffen, was mir auch noch im letzten Büchsenlicht gelingt. Als ich am anderen Ende rauskomme, ist es bereits dunkel wie im Bärenarsch. Über Funk einige ich mich mit dem Schleusenwärter, daß ich am Sportbootwarteplatz oberhalb der Schleuse übernachte, auf meine Bitte mit dem Hinweis, das ja wohl nun nicht mehr mit so starkem Sportbootandrang zu rechnen ist, muß er lachen und gibt mir die Erlaubnis, gegen fünf ist also komplett Feierabend. Die Abgase der Heizung machen mich doch ziemlich irre, ich bin froh, das ich mich entschieden habe, im Winter eine Dieselheizung Type Refleks einzubauen, die einen richtigen Schornstein hat. Ich bin nicht so froh, das ich nicht schon während der warmen Jahreszeit auf diese Idee gekommen bin. Wegen der nach innen dampfenden Heizung muß ich immer wieder großzügig lüften. Ansonsten sitze ich herum und beobachte die gespenstischen Lichtfinger der Schuber, die vor der Schleuse ihre Leichter um und abkoppeln, und wie sie in die Schleuse fahren. So ein Scheinwerfer müßte man haben, aber der würde wohl nur mit laufender Maschine funktionieren. Gegen 21:00 Uhr mache ich die Heizung aus und krabble ins Bett, leider vergesse ich, mir den Wecker zu stellen. Heute morgen bin ich erst gegen 8.00 wach geworden und habe locker ne halbe Stunde wertvolles Tageslicht verschenkt. Und: Ich bekomme den Ofen nicht sofort gestartet. Herumtanzen im Kalten und rausfinden, warum der Kackofen nicht geht - so fängt der Tag gut an. Ich erinnere mich, warum ich nicht mehr in eine Wohnung mit Ofenheizung ziehen würde. Beim dritten Versuch gehts dann doch, wenn man die Tankbelüftung aufdreht. Los gefahren, langsam wird die Kiste dann auch warm. Nachts habe ich überhaupt nicht gefroren, nun habe ich kalte Pfoten, so daß ich erstmal mit Handschuhen und Mütze fahre. Mit der Wärme kommt dann auch langsam der Hunger, erstmal Tee machen und so weiter. Heute war ein von der Strecke her extrem öder Tag, von Lehnitz bis zum Schiffshebewerk Niederfinow passiert praktisch nix aufregendes, bis auf ein paar Wildschweine am Wegesrand. Es ist so diesig, daß ich den ganzen Tag mit eingeschalteten Positionslichtern fahre - wie alle anderen auch. In Niederfinow muß ich fast 1,5 Stunden warten, weil alle Schubverbände genau so groß sind, das sie mit einem Leichter in den Trog passen. Ich tausche an beiden Scheibenwischern die Wischerblätter, baue an der Laderegelung für meinen Bundeswehrscheinwerfer und bastel mir zwei rote Handfackeln an meine Schwimmweste, um mich im Fall der Fälle bemerkbar machen zu können. Inzwischen ist es drei, eigentlich wollte ich noch bis Hohensaaten fahren, bleibe aber wegen einbrechender Dunkelheit wie letztes Jahr auch in der Marina Oderbruch hängen - ich bin der einzige Gastlieger. Gerade kocht mein Essen - Reis mit Sojaschnipseln und Sate/Erdnuss-Sosse, und ich sabbere schon leicht bei dem Gedanken an warmes Essen. Es wird diese Nacht deutlich kälter werden, der Himmel ist etwas aufgerissen. Genauer weiß ich es nicht, das blöde Min/Max-Termometer hier an Bord ist mit Batterie leer weggegrätscht. Während ich auf mein Essen warte, beobachte ich die Schuber, die hier auch im Dunklen langbraten. Beeindruckend, weil mit satten Scheinwerfern ausgerüstet, dazu auf dem Vorschiff ein Weihnachtsbaum (das Zeichen für 'we brake for nobody', achtern dazu passend drei Lampen mit der gleichen Aussage. Überhole mich nur, wenn Du wirklich schnell und total besoffen bist. Bei jeder Vorbeifahrt geht mein Boot schwer in die Fender. Ich habe probiert, Fotos davon zu machen, keine Ahnung, wie die in der Dunkelheit werden. Immer, wenn es hinter der nächsten Biegung hell wird, kommt der nächste. Keine Ahnung, wie lange es dauert, die alle durch das Schiffshebewerk zu bekommen, schliesslich müssen die dafür auseinandergekoppelt und die Leichter einzeln nach obengehieft werden. ... später ... *børbs* Vollgefressen, warm und müde - damit ich nicht gleich in die Heia gehe, muß ich wohl noch nen kleinen Spaziergang machen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]05.12.2004
Am Wochenende hatte der zweite Club, bei dem ich segelnde Traditionswasserfahrzeuge bewege, seine Stammcrew-Versammlung (der andere hatte sie vor zwei Wochen in Hamburg). Also sind wir (Leila und ich) am Freitag abend nach Frankfurt am Main gedüst (DB-Sprinter rulez!). Warum man ein Stammcrewtreffen von seegehenden, großen Fahrzeugen mitten in Bayern (also südlich der Elbe) macht, ist uns auch erstmal unklar. Am Bahnhof werden wir von Birgitt und Elmi, Mr. Captain IP beim Denic abgeholt, und sind dann erstmal in der Frankfurter Innenstadt (hähä) bei einem vietnamesischen Thai (oder umgekehrt) in einem Kellergeschoss mit interessanter Deko sehr leckere, teilweise sehr fremdländische Dinge essen gegangen. Ich hatte ein Selbstbauessen - den Namen habe ich schon vergessen, aber es war um Zuckerrohr gewickeltes und dann gebratenes Großgarnelenfleisch mit Reis und Gemüse, das man vor dem Verzehr gemeinsam in ein Reispapier wickelt, und dann in Sosse tunkt und ist sehr lecker. Während wir unser Essen kunstgerecht zusammenbauen, sammelt sich der thai-vietnamesische Mob, um den Freitagabend fachgerecht zu begehen. Direkt neben uns wird eine Leinwand entrollt, der Beamer gestartet, und alles für Karaoke vorbereitet. Zum Glück mlüssen siel sich elscht walm guckeln, so daß wil noch ohnel Gejammel zuende essen klönnen. Wir übelnachteln blei Elmi und Birgitt - eine sehr nette Wohnung, und trotzdem ein gutes Beispiel, warum ich persönlich keine eigene Wohnung besitzen will. Am Samstag dann ein eher seltsames Stammcrewtreffen - keine Details - abends waren wir dafür dann im Sachsenhausener Bermudadreieck, seltsamen vergorenen Apfelsaft aus 'Bembel's trinken und deftige Sachen essen. Es sind doch ne Menge Leute aus dem Süden gekommen, weil das Crewtreffen auch so weit im Süden stattfindet. Ziemlich andere Zusammensetzung. Leider haben wir heute früh etwas lange gepennt und gefrühstückt, und den gewünschten Zug nach Berlin trotz Sprint von der S-Bahn bis zur Fernbahn nur noch rausfahren sehen. Ich muß dringend mehr Sport machen - von FFM nach Berlin gehts nur stündlich. Der Kerl am Bahncomfort-Schalter wird kurz frech und will für die nachgebuchten Sitzpläze im nächsten Zug 6 Euro, lenkt aber, bevor ich dazu komme, beleidigend zu werden, ein. Zum Glück ist der Zug schön leer, so daß wir uns in einen vierer Tisch-Dings kuscheln können. Ich verstehe nicht, warum die Spinner von der Bahn es nicht geballert bekommen, in die ICE Generation 1 endlich mal Steckdosen einzubauen. Und es ärgert mich. Es ist mal wieder ne Umfrage zur Fahrgastzufriedenheit im Zug, wieder darf ich nicht mitmachen. Das verstehe ich auch nicht. Aber vielleicht steht irgendwo auf meiner Stirn 'cholerischer, schwieriger Vielfahrer' oder sowas. Das würde natürlich die Statistik versauen, wenn einer mal nicht 'die Bahn ist viel zu teuer' sondern 'der Service ist stinkende Schweinescheisse' ankreuzt. Leila sitzt nun immer noch in der Bahn - Greifswald liegt zwar nicht direkt am Arsch der Welt, man kann ihn von da aber schon gut sehen. Ein Hoch auf sheskar, er hat den rss-Feed von diesem Livejournal repariert. Ab nun muß man, wenn man einen rss-Aggregator wie z.B. Raggle benutzt, nur noch die rss-Url (http://lj.templeofhate.com/users/shrek/data/rss) dort eintragen, und merkt damit alleine, wann es neue Einträge gibt. Schön, nöch? [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]25.11.2004
Am letzten Freitag habe ich etwas Kram bei einer meiner Lieblingsinternetapotheken bestellt, und da wollte ich dann doch mal die Packstation ausprobieren. Wider besseres Wissen gab ich also meine Kackstation-Nummer und so weiter als Anschrift an, und wartete nun hibbelig auf das Eintreffen des neuen Spielzeugs. Am Dienstag wurde ich unruhig - so lange dauert das normalerweise nicht, freitags bestellen heißt, montag früh da sein. Also mal angerufen, ob es ein Problem gibt. "Nein, es sei alles in Ordnung, das Päckchen unterwegs und das Trackingsystem der Post sage, das Päckchen sei in der Auslieferung - muß heute noch kommen". Was kam nicht am Dienstag? Oder auch nicht am Mittwoch? Also heute noch mal angerufen, und nachgehakt. "*klickerdiklicker* ja, das Päckchen sei nach Trackingsystem der Post niedergelegt, man hätte mich nicht nämlich nicht angetroffen." Ist ja auch logisch, ich hänge ja nicht den ganzen Tag vor dem Automaten, deswegen wollte ich ja bei kackstation mitspielen, nöch? Ich rufe bei kackstation an, und will wissen, was Phase ist. Schon nach drei oder vier Minuten kostenpflichtigem Gewarte unter nervtötender Musik habe ich einen Suppenkasper am anderen Ende, der sich ziemlich ungeduldig mein Problem anhört: "Sind Sie sicher, dass der Versender denn überhaupt etwas versandt hat?" "ich habe gerade mit ihm telefoniert, das Trackingsystem (IHR verficktes Trackingsystem) hat sinngemäß gesagt, dass das Päckchen ausgeliefert bzw. niedergelegt sei." "Ich brauche die Paket-ID (Päkket-EI-DI), sonst kann ich da nix machen." "Die habe ich nicht. Ich habe das Päckchen nicht verloren und auch keinen Zugriff auf Ihr albernes Paketverfolgungsdings, ich kann ihnen aber gerne Versender, meine Kackstationnummer und so weiter geben." "Nein, ich brauche die Päkket-EIDI" "Ich habe Ihren Namen leider nicht verstanden..." "Ich brauche die Päkket-EIDI" "Äh, hallo? Ich möchte Ihren Namen, und zwar pronto, und direkt anschliessend ne Direktverbindung zur Schichtleitung!" "Die ist telefonisch nicht erreichbar" "Ihr Name war jetzt?" Aufgelegt. Na sowas. Also noch mal beim Versender angerufen, 'Ach, Herr Stielau - Sie schon wieder. Sie brauchen jetzt bestimmt die Päkket-EIDI, tut mir leid, das ist noch nicht in meinem Kopf, obwohl das seit der Einführung von diesen Kackstationen hier immer öfter passiert.' 'Argl' 'Tut mir wirklich leid, war ein Versehen' 'Argl' 'Wir überlegen schon, ob wir unseren Kunden mit von der Rechnungsanschrift getrennten Lieferanschrift einen extra Hinweis in die Webseite setzen.' Ich bin dann erstmal kurz aufgestanden und durchs Büro gelaufen, und habe versucht, niemand anzuschreien. Neuer Anruf bei der Kackpackstation-Hotline, wieder Wartemusik zum Schwiegermuttertöten. 'Ich habe Ihren Namen leider nicht verstanden. Sie sagen mir jetzt bitte noch mal Ihren Namen, und dann haben Sie doch sicher eine 2nd-level-Strategie für schwierige Kunden, oder?' 'äh, ja? Mein Name ist X' 'Gut, Herr X. Ich möchte JETZT SOFORT jemand von denen sprechen, ließe sich das einrichten, Herr X?' 'äh, ich weiß nicht, äh natürlich, Augenblick bitte' *düdellüdellü* 'Mein Name ist Name ist Bruno B, was kann ich für Sie tun?' - na, geht doch. 'Ich habe... brabrabra, die Paket-EIDI ist foobar, ich will mein Päckchen.' 'Augenblick, ja. Hmm. Ja, das wurde am Postamt niedergelegt. Und wir haben keine Nachricht erhalten, folglich Sie auch nicht. Aber das ist nicht unsere Schuld, weil...' 'Äh, hallo? Sind Sie ein Tochterunternehmen der Post oder ich?' 'ja, aber wir sind nicht schuld, das ist mal klar.' 'Herr B, ich möchte j e t z t Ihren Vorgesetzten sprechen, wäre das bitte möglich?' 'Ja, aber ich kann Ihnen jetzt auch einfach die Benachrichtigung smssen, dann holen Sie das Päckchen ab, und gut - das ist doch auch in Ihrem Interesse?' - hmm. Gut geschult, das Arschloch. Aber so einfach isses ja wohl nicht. 'Warum wurde das Päckchen denn nicht in der Kackstation abgegeben?' 'Hier steht, es ist zu groß für den Automaten, und sie wurden nicht informiert, weil wir das nicht wußten' Hmm. Die schmutzigen Details erspare ich mir mal lieber 'Okay, her mit der SMS' 'Ich rufe Sie dann gleich zurück, ob die SMS angekommen ist?' 'Latürnich' Okay, SMS angekommen, er hat sogar versucht, zurückzurufen. Hmm. Der Hauptfeind ist also nicht er. Widerwillig verlasse ich früher als sonst meinen Arbeitsplatz, und radle zur Post. 20 Minuten anstehen, logo. 'Ich möchte hier was abholen' und lege meine tolle, goldene DHL-Klubkarte auf den Tresen. 'Was, hier bei uns?' 'Aber hallo, das sagt zumindest die Hotline von DHL und mein Handy. Und falls Sie es eventuell nicht hier haben sollten, oder es sonst irgendwelche Probleme gibt, können Sie schon mal ein Sondereinsatzkommando bestellen - ich verspreche Ihnen, dass ich die Hütte hier niederbrenne. Haben Sie das verstanden?' 'Äh, ich schaue mal nach' Nach drei Minuten kommt die Schlonze wieder - mit Päckchen. 'Frieda, was machenenwaden jetzte?' Äh, hallo? Wie - was machenwaden jetze? Noch nie gesehen packi -packi für Kundi? Frieda hat zum Glück schon die Schulung 'Packi füri Doofi' abgegriffen und weiß: 'Nimste den Perso, weißte?' Unnötig zu sagen, dass das Päckchen locker in die Kackstation gepaßt hätte. 'Äh, wie haben Sie denn die Benachrichtigung erhalten?' 'Gar nicht. Ich mußte erstmal bei DHL stänkern.' 'Achso, ja klar. Weil wir wissen ja gar nicht, was wir machen sollen, wenn hier ein Paket ankommt. Wir lassen die dann einfach hier liegen.' Aleks - tief durchatmen. Du willst doch nicht in den Knast gehen, weil die zu doof sind für so einfache Prozesse, oder?
Okay - soviel zum Thema Kackstation. Kann man jedem uneingeschränkt empfehlen. Ich jedenfall lasse mir meinen Kram ab sofort wieder in die Firma liefern - wenn es irgendwie geht, von UPS. Ist irgendwie sicherer. [Kategorie: /gnargl/post] - [permanenter Link] - [zur Startseite]11.11.2004
So ein verdammter Drexxtag. Remote eine Kiste eines neuen Kunden auf aktuellen Stand gezogen. Sekretärin ruft an, das 'Mail nicht mehr geht'. Puhle ihr aus der Nase, das Ausguck Eggsbress nicht mehr zum Imapsørver connected. Allerdings sagt das Logfile, das es genau das tut. Ich denke mir: Reboot tut gut und haue das in mein Tastbrett. Leider, leider kommt der Rechner nicht wieder. Nagut, ich schnappe mir meinen Kram und den Firmenwagen, und fahre hin. *nerv* Vor Ort stelle ich fest, das der Lilo nur noch aus LI besteht (das wäre nen Punkt für grub, sagt Frank), und bin beruhigt, das kann ja nicht so lange dauern. Will rescue-System von CD booten. Lege CD ein, und da ist doch in diesem stinkigen neuen Debian Installer einfach kein rescue-Kernel mehr drin? Ich glaube es nicht. Leider bekomme ich auch während der anlaufenden Installation zwar ne Shell, aber nicht die Möglichkeit, beliebig Partitionen zu mounten. Dreck. Dreck. Also entweder noch mal in die 4ma brennen (was man nicht in der Tasche hat, muß man mit dem Wagen holen), oder... Da kommt mir die Idee, einfach irgendeine Knoppix aus einer idiotischen Computerpublikation zu verwenden. Ab in den nächsten Kiosk. Okay, und in den übernächsten. Der erste hatte nur Kombjuderblöd. Okay, und in den dritten. Endlich. Im Wixmagzin 9/11 gibts ne krasse SuXE8.1 und ein Knoppix. Ohne weiter nachzudenken, greife ich zu. 9,80 Eur für Schrott aus dem letzten Krieg. togal - jetzt nur nicht weit fahren müssen - Zeitung aufgefetzt, CD rausgerissen und den Rest noch direkt im Kiosk in den Müll. Besitzer guckt etwas komisch. 'Wollense die nich?' - 'Können Sie rückwärts fliegen?' Okay, Kommunikationsbremse rastet wirksam ein, ich verlasse mit Beute den Laden. Beim Kunden CD reingefummelt (im Hinterkopf regt sich was und frägt, wie ne komplette SuXE und ein Knoppix auf eine CD geht - erstmal ignoriert). CD bootet nicht. ARGL. CD rausgefummelt, draufgeglotzt. Ist gar keine CD, ist ne DVD. Klar, das keiner der Rechner beim Kunden ein DVD-Laufwerk hat. Ich überlege kurz, einfach Amok zu laufen und den Laden meiner unendlichen Schmach komplett niederzubrennen, aber ich habe leider keinen Benzinkanister und das kleine Brandstifter-Set nicht dabei. Ich schnappe mir den Rechner und fahre in die Firma. Dort stelle ich mich auch mit Knoppix erstmal zu doof an - klar, bei ner Sache, die man normalerweise im Vorbeigehen unter einer Minute erledigt. Dann Rechner wieder zum Kunden bringen, inzwischen im vollen Berufsverkehr. Zum Glück ist um die Karre kein C-Rohr drumgeschweisst, und sie ist auch nicht hellelfenbein-beige mit gelben Schild auf dem Dach, sodaß ich 'normal' fahren muß, weil mich keiner ernst nimmt, dadurch dauert das alles noch länger. Sekretärin grinst: 'Das ging ja schnell' Kurz mit Blicken an die Wand genagelt, Rechner angeschlossen, und nachgesehen, warum nun die Imap-Authentifizierung nicht klappt. Ist klar, oder? Das Erbrech Eggsbress kommt mit der aktuellen Version (durch Update) von Courier-Imap nicht klar. Downgrade, alles geht. Diesen Tag hätte ich mir komplett sparen können. Gestern eigentlich auch schon. Gestern war mein GRÖFAZ da. In einem Nebensatz fragt er, ob ich nach München kommen würde, es gäbe dort so viel zu tun. In einem Nebensatz antworte ich 'ich habe keinen Bock auf München, weil mein Leb' und raus war er. Schöne Scheisse. Abends waren wir dann essen, da konnte ich das wieder etwas grade rücken, aber es humpft ihn irgendwie schon, das wir München alle scheisse und undefiniert finden. Kacktach. [Kategorie: /arbeit] - [permanenter Link] - [zur Startseite]05.11.2004
Ich könnte es nicht besser sagen, bzw. kann es nicht besser sagen. Aber Broder hat das ja schliesslich gelernt. Deswegen hier ein Fullquote, ich weiß nicht, wie lange die Orginal-URL beim Spiegel-Redaktionssystem erhalten bleibt. Zitat Faschismus light? Blödsinn! Von Henryk M. Broder Die US-Bürger haben einen Präsidenten gewählt, den wir nicht mögen. Ganz Schlaue warnen vor einem Abrutschen in den Totalitarismus. Vor lauter Hysterie geht ein wichtiger Grundsatz verloren: In der Demokratie ist der Wähler der Souverän. Berlin - Nun ist es also doch passiert: George W. Bush jr. ist wieder gewählt worden. Entgegen allen Empfehlungen, Mahnungen und Warnungen aus Europa, und hier vor allem aus dem deutschen Feuilleton, haben sich die Amerikaner für einen Präsidenten entschieden, der außerhalb ihres Landes so unbeliebt ist wie keiner seiner Vorgänger. Rund 70 Prozent der Deutschen z.B. mögen Bush nicht, und hätte er sich in Deutschland zur Wahl gestellt, hätte er wahrscheinlich weniger Stimmen bekommen als der SPD-Spitzenkandidat bei den bayerischen Landtagswahlen. Und was am meisten wehtut: Bushs Sieg ist überraschend klar ausgefallen. Er hat nicht nur über drei Millionen Stimmen mehr bekommen als Kerry und damit eine satte Mehrheit sowohl bei der "popular vote" wie im "electoral college", die Republikaner haben auch ihre Mehrheiten im Senat und im Abgeordnetenhaus ausbauen können. Niemand kann jetzt also aufstehen und sagen, das Ergebnis spiegele nicht den Willen der Wähler wider, Bush habe die Wahl "gestohlen", er sei nicht gewählt, sondern vom Obersten Gericht zum Präsidenten "ernannt" worden, nachdem ihm sein Bruder in Florida geholfen habe. Ich gebe zu, ich hätte mir auch ein anderes Ergebnis gewünscht: Bush gewinnt die "popular vote", bekommt also die Mehrheit der Stimmen, während Kerry die meisten Wahlmänner im "electoral college" auf seiner Seite hat. Also so wie bei der letzten Wahl vor vier Jahren, nur andersrum. Es wäre interessant zu sehen, wer dann "unfair!" und "undemokratisch!" gerufen und von einer "Farce" gesprochen hätte. Außerdem hätte ich es gerne erlebt, wie Kanzler Schröder ("Der deutsche Weg") auf Kerry reagiert hätte, wenn der die imperiale Außenpolitik von Bush fortsetzen würde, nur höflicher, jovialer und konsequenter. Denn Bush warb mit dem Slogan "For a strong America!", Kerry ging noch einen Schritt weiter: "For a stronger America!" Von diesen beiden "was-wäre-wenn"-Überlegungen abgesehen, finde ich, dass ein so großes und großartiges Land wie die USA von einem Intellektuellen repräsentiert werden sollte, und nicht von einem "Kumpel", der nur das Glück hatte, reich geboren zu werden. Trotzdem erfüllt mich die Wahl von Bush mit einer gewissen Schadenfreude. Erstmal gegenüber den Kollegen, die ihre Artikel schon fertig geschrieben hatten, in denen sie uns ausführlich erklärten, warum Bush gegen Kerry überhaupt keine Chance hatte und die uns nun das Gegenteil erklären müssen. So ist es, wenn einem das Leben dazwischen kommt. Zum anderen gegenüber den politischen Wahrsagern, kulturellen Kaffeesatzlesern und Hobby-Auguren, die sich ein Vergnügen daraus machen, Desaster vorauszusagen, im sicheren Vertrauen darauf, dass sie niemand zur Verantwortung ziehen wird, wenn sich ihre Visionen nicht erfüllen. Ivan Nagel, der es gerne hart mag, schrieb in der "Berliner Zeitung", "Bush ist nicht Hitler", aber er begründete die Feststellung so, dass er sie in ihr Gegenteil verkehrte. Wim Wenders, eher ein Softie, meinte bei Christiansen, mit Bush würden die USA in den "Totalitarismus" abrutschen. Und Richard Sennett erklärte im Tagesspiegel, die USA würden sich auf einen "sanften Faschismus" hin bewegen. Als Amerikaner an "low carb"-, "fat free"- und "no sugar"-Produkte gewöhnt, fiel es ihm nicht schwer, den "Faschismus light" zu erfinden. Das ist alles so albern wie das Gerede vom "Vierten Reich" nach dem Fall der Mauer, aber es drückt ein tiefes Verlangen nach Katastrophen aus. 120 Millionen Amerikaner wissen nicht, was sie tun, Ivan Nagel, Wim Wenders und Richard Sennett erklären es ihnen. Und so ganz nebenbei geht noch der Grundsatz über Bord, dass der Wähler der Souverän ist. Wenn die Ostdeutschen die NPD und die PDS, die Ungarn die Postkommunisten und die Algerier eine obskure Fundi-Partei wählen, dann haben sie ihre Gründe, die man respektieren muss. Nur wenn sich die Amerikaner in freien Wahlen mehrheitlich für einen Kandidaten entscheiden, den wir nicht mögen, dann haben nicht wir uns zu weit aus dem Fenster gehängt, sondern die Amis ihre Unreife bewiesen. Bundeskanzler Schröder soll nach den Wahlen in den USA gesagt haben, er wolle die "gute Zusammenarbeit" mit Bush fortsetzen. Noch witziger wäre es, wenn er gesagt hätte, nach dem großen Erfolg von Hartz IV. wolle er mit Hartz V. weiter machen. Aus Schröders Sätzen sprach die schlichte Freude, dass im deutsch-amerikanischen Verhältnis alles beim Alten und Gewohnten bleibt. Und wie müssen dem Kanzler einen Tag darauf die Ohren geklungen haben, als die BILD-Zeitung titelte: "Bush - Sieg mit Schröder-Trick". Der US-Präsident habe sich seine Wiederwahl durch "Polit-Tricks" gesichert, "die er Kanzler Schröder abgeschaut hat!" Was für Schröder die Flut 2002 war, das waren für Bush die Unwetter über Florida - Gelegenheiten für Auftritte. Wenn wir schon einen US-Präsidenten bekommen, den wir nicht haben wollten, können wir uns nun wenigstens damit trösten, dass er bei unserem Kanzler abgekupfert hat. Das Bush-Bashing wird also weiter gehen. Wer mit minimalem Einsatz einen maximalen Eindruck erzielen und seine politische Urteilskraft beweisen will, muss nur "der Cowboy" sagen und dabei das Gesicht verziehen, als habe er grade in einem Hamburger eine Küchenschabe gefunden. Das reicht, um als amerikakritisch und progressiv zu gelten. Alles Übrige erledigt Michael Moore. Zitat Ende. Amen, Brother [Kategorie: /gnargl/politik] - [permanenter Link] - [zur Startseite]
Am Wochenende war die lang angekündigte Scheunenparty bei Ole und Co. Ole und neun andere Irre wohnen zusammen in einem riesigen Bauernhaus im Speckgürtel von Hamburg, in der Nähe von Bergedorf in den Elbauen. Es fährt zwar ein Bus vom Hauptbahnhof, aber der schaukelt etwa ne Stunde durch die Lande und hat dabei einen scheinbar eher engen Fahrplan, die Busse werden nur unter 70 km/h gezwungen, wenn jemand ein- oder aussteigen will, und das dann auch erst im letzten Moment.
Durch die unglaubliche Fläche des Hauses haben die Bewohner ziemlich viel Raum, um den eigenen Hobbys nachzugehen, und z.B. Jollen oder Autos zu sammeln. So finden sich in der Scheune etwa 15 komplette Motoren für DAFs, nebst 4 passenden DAFs, etwa 25 laufenden Metern mit allemöglichem Schrott^WErsatzteilen dafür, ein paar Volvos und eben ein Haufen Jollen (FD, 470er, Pirat, H-Jollen) nebst Zubehör. Wenn man das alles bei Ebay verkloppen würde, wäre man reich. Wir (die früh angereisten) haben dann am Samstag die Scheune ausgräumt, große Mengen Bier und Musik rangekarrt, die Scheune mit Teppich ausgelegt, ein Zelt aufgebaut - was man eben so vor Großfeten macht, aber ohne den üblichen Zeitdruck. Gegen fünf haben sich dann alle noch mal für ein Nickerchen zurückgezogen, und ab acht ist dann der Mob eingeritten. So sehr, das sich irgendwann zwei der besagten Stadtbusse wegen der großen Anzahl von geparkten Autos nicht mehr auf dem Deich begegnen konnten. Busfahrer gehen offensichtlich kollektiv nicht zu dem Teil der Fahrstunden, wo rückwärtsfahren angesagt ist, oder sie dürfen es einfach nicht. Es hat nun fast 35 Minuten gedauert, bis die 'Betriebsaufsicht' eingeritten ist, und einem der Busfahrer erlaubt hat, dann doch rückwärts zu fahren. Wenn man so ein Bauernhaus mit Scheune nach hintenraus hat, kann man irre Krach machen - auf der Straße bei den Busfahrern hat man nix (wirklich gar nix) von der Mukke gehört. Insgesamt wird man ja älter und trinkt weniger, dafür bringt man mehr zu essen mit und geht früher ins Bett. Wegen Astra-Getrinke und einfach sehr langem Rumgeeiere an und auf der Tanzfläche waren die meisten am nächsten Morgen doch leicht matschig, aber es gab noch Unmengen von leckerem Frühstück bzw. Fetenresten, um den Magen langsam wieder auf feste Nahrung umzustellen. Sehr lustig, aufzustehen und über überall herumliegende Schläfsäcke zu stolpern - so viel älter ist man dann scheinbar doch noch nicht - und wer braucht schon ebene Erde oder sowas spiessiges wie ne Unterlage. Der Rest des Tages verlief also eher ruhig, inklusive Rückfahrt. Ansonsten ist außer der Wahl bei den Irren Overseas nicht viel lustiges passiert. Die Wahl macht mich irgendwie schon etwas fassungslos. Wie kann man mit so einem maroden System von Macht, Lobbyismus und Amigowirtschaft gleichzeitig nach außenhin die Weltführerschaft beanspruchen? Wenn ich dann noch lese, daß The Bush Administration has decided that it will stand by its approval for a book claiming the Grand Canyon was created by Noah's flood rather than by geologic forces., dann wird mir komplett schlecht. Das allwissende IRC weiß dazu:
Ansonsten hatte ich gestern ein JP&R. Jo, wattn dattn? Das ist ein JobPlanning and Review-Gespräch. Sehr lustig, wenn man das so aufzieht, wie ich es als Sozialpädagoge gelernt habe, aber dem Gegenüber nicht klar ist, das ich eben genau das gelernt habe. Heute abend treffe ich mich seit langem mal wieder mit der Behindi-Freizeit-Betreuertruppe. Ich glaube, ich werde einfach schon vorher ein paar Aspirin werfen - das endet doch nur wieder im Chaos. [Kategorie: /gnargl/freunde] - [permanenter Link] - [zur Startseite]27.10.2004
So, größere Bilders vom Stuhl. Totale Fußionierung Rückansicht Gelenk und Gurt Lehne Ich glaube, wegen der Gurtmimik wird in nächster Zeit mal die Flex sprechen müssen, der Rest bleibt so, außer es häkelt mir jemand eine Blümchendecke dafür. Das zu bauende Fußpodest muß verschiebbar sein, damit man den Stuhl fürs im Stehen fahren nach achtern schieben kann. Da beim mir vor der Tür gerade am Gleisbett der Straßenbahn gebaut wird, kann ich dort vielleicht günstig ein paar Verschiebeschienen besorgen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]26.10.2004
Der Fahrerstuhl für mein Boot ist gerade gekommen. Ich wollte ja eigentlich nen Gramer/Bremshey-Stuhl aus einem Nahverkehrsbus, war aber nicht für lau zu bekommen. Zufällig war ich neulich mit Dave booten, und der erzählte, das er aus seinem ehemaligen Post-Bus (Type Funkmesswagen mit Peilrahmenhalterung und Kram) gerade erst den Operatorstuhl ausgebaut hätte. Nun, diesen Stuhl habe ich jetzt hier stehen. Ich habe auch gerade Fotos gemacht, aber wie das in einer Hightech-Bude wie unserer so ist, kann latürnich niemand SD-Cards lesen, so müßt Ihr erstmal mit den Bildern aus der Oerks-Cam vorlieb nehmen. Er sieht ungefähr so aus: Lehne mit Armlehnen und Sicherheitsgurt Fuß (360° drehbar) Sitzfläche Morgen mehr Bilder. Er scheint insgesamt etwas niedrig zu sein, aber da kommt dann eben ein Podest drunter. Am Sonntag ist mein Linux-Karma um etwa 3051 Punkte gestiegen - ich habe für Santa Clause von Linux International eine Stadtrundfahrt gemacht. Maddog war als Keynote-Speaker auf einer Veranstaltung in Berlin und hat während der Zeit bei meinem Cheffe gewohnt - wir wollten ihm was ohne Computer bieten - das haben wir auch gut hinbekommen. Er hat sogar meine Tastatur berührt. Auch die Bilder dazu folgen... [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]23.10.2004
Seit gerade bin stolzes Mitglied der wachsenden Packstation-Gemeinde. Ich freue mich überschwenglich auf das Chaos, das da kommen wird, schliesslich betreibt diesen Service nicht irgendein Newcommer (also effizient und effektiv, am Markt orientiert und so weiter), sondern das nach der Bahn wohl unflexibelste Ex-Staatsunternehmen: Die deutsche Post. Sorry, wer gedacht hat, ich denke an die Jungs von der T-Bim - mit denen habe zumindest ich eher wenig Probleme. Es geht schon richtig gut los - mit einem Einschreiben. Ich frage mich, was das soll, schliesslich will ich da mitmachen, weil ich eben genau nicht zu unakzeptablen Zeiten zur Post, dem Schuster an der Ecke (Öffnungszeiten 10:30 bis 14:30 an ungraden Donnerstagen wenn der Mond mehr als halbvoll wird) oder zum lokalen Physiotherapeuten rennen will, um meine Post abzuholen. Genau danach frage ich auch die Schaltertante, als ich entdecke, von wem das Einschreiben ist. "Das geht nicht anders, da ist ja die Karte und die PIN drin". Ich glaube es einfach nicht. Wirklich nicht. Sind die wirklich so unglaublich scheisse? Jede poplige Bank bekommt es geballert, PIN und Karte getrennt und anscheinend sicher genug zu transportieren und kommen ohne Einschreiben aus. Also: Erster Unmut. Dafür ist die Kundenkarte gleich ne Gold-Card - bei der Bahn muß man dafür echt viel Schmerzen erdulden (also, Bahnfahren), bis es wenigstens ne silberne gibt. Ich weiß nicht genau, wie sie das noch steigern wollen, wenn mal jemand unzufrieden sein sollte, und das wirklich nutzt. Wenn man den einschlägigen Artikeln z.B. in der c't (Automatenpraxis - Erfahrungen mit der Packstation von DHL, c't 20/04, Seite 90) folgt, sollte es allen Grund für die Pest geben, erstmal besser nur Pappkarten auszugeben, und sich dann zu steigern. Wenn ich so die AGB für diesen Kasperkram lese, werde ich anscheinend genauso laufen müssen wie früher, weil: "Ist die Kapazität eines Automaten erschöpft, wird die Sendung entweder in einen anderen Paketautomaten eingelegt oder in eine Postfiliale transportiert und dort zur Abholung bereit gehalten." Latürnich stehen da keine Worte der Kundenberuhigung wie "in der Nähe" oder "in Ausnahmefällen" dabei - die nächste Packstation ist von hier aus genauso weit weg, wie das zur Niederlegung vorgesehene Postamt: Am Ostbahnhof. Das wirklich geile ist, das die meisten Packstationen an schwer attraktiven Orten aufgestellt sind, meine z.B. ist zwar direkt gegenüber (ich kann sie, wenn ich aus dem Fenster gucke, sehen), aber bereits von Pennern besiedelt, d.h. es liegen ohne Ende Schnapspullen (warum ist da eigentlich kein Pfand drauf?), Dreck und Pisse um das Raumschiff verteilt. Vielleicht haben die Jungs auch nur nen Leseschwäche bei P und denken, das wäre ein K. Also, schickt mir massenhaft Scheisse an: Alexander Stielau 1546859 Packstation 114 10243 Berlin Danke. Hmm. Je länger ich darüber nachdenke, desto bekloppter ist dieses System. Angenommen, ich weiß die Nummer von Ralph, dann kann ich an Ralph A., Nummer, Kackstation 114, 10243 Berlin Pakete schicken. Wie lustig, wohnt doch Ralph derzeit in München. :-) [Kategorie: /gnargl/post] - [permanenter Link] - [zur Startseite]20.10.2004
Die, wo von sich denken, das vorne ist... äh. Nochmal von vorne. Meine amerikanischen Freunde dürfen wieder wählen. In zwei Wochen. Weil das ja ziemlich schwierig ist, so mit auf den Punkt ein Verfahren zu haben, was wirklich funktioniert (dabei hat das 'alte' Europa jo schon vor Jahrhunderten 'sichere' Methoden dazu entwickelt), gibts also schon jetzt im Land des letzten Präsidentenwahlkampfdebakels Florida eine Testphase mit echten Stimmen. Onkel Busch hätte ja an diesem Punkt eigentlich schon das letzte Mal ins Gras gebissen, aber wenn man einen Bruder als Gouverneur vor Ort hat, und die Wahlkommission auch nicht lesen und schreiben kann, passiert sowas dann doch. Wen wundert es da noch, das die OSZE Wahlbeobachter schickt - Wahlen wie in einer Bananenrepublik. Die Software für die Slotmachines steht nun auch im Internet zum Download bereit. Ich hoffe, das wenigstens die Typen, die 'intelligente' Bomben (Bombe 21, Du deaktivierst Dich jetzt und kommst sofort wieder ins Raumschiff) programmieren, etwas mehr Grips haben, als die Typen, die diese Wahlmaschinen verbrochen haben. Wobei - hier hätte man sicher auch Tilt-Systems und Debil-tel beauftragt, die haben schliesslich auch schon großartige Softwareprojekte wie Tollcollect und die Software für Harz IV an die Wand gefahren. [Kategorie: /gnargl/politik] - [permanenter Link] - [zur Startseite]19.10.2004
Ich habe das Wochenende wiedermal bei Leila verbracht. Leider hat es fast die ganze Zeit geregnet. Am Sonntag habe ich mit Kerstin, der Mitbewohnerin von Leila, eine Pferdekoppel mit E-Zaun versehen, während Leila irgendwas anderes mit den Pferden gemacht hat. In Wind und Regen eine mit der Zeit eher unanagenehme Aufgabe, man bekommt nasse Beine, und nach einiger Zeit draußen fängt meine (gewachste) Jacke an, an den Schultern feucht zu werden. Kerstin hatte einen Reitmantel aus Oilskin an, der erstens auch die Beine schützt, und zweitens auf den Schultern einen extra nahtlosen Deckel hat, um dort kein Wasser eindringen zu lassen. Außerdem sieht es ziemlich verwegen aus. Ich will so einen Mantel. Heute war ich mit Jan für den Sportbootführerschein üben. Endlich mal gutes Wetter, und Jan hat relativ schnell begriffen, wie das Ding funktioniert. Leider hat mir der Vermieter des Bootsstandes mal wieder die Laune verhagelt. Ich werde mich mal genauer mit den AGB (vor allem auf ungültige Teile) auseinandersetzen, und dann gibts da mal eins auf die Nuß. [Kategorie: /gnargl/freunde] - [permanenter Link] - [zur Startseite]13.10.2004
Nun gibts doch ein Bild von Heikes Rettungsboot. Das Foto ist von minderer Qualität, ich weiß. Leider kommt die fiese Farbe nicht so richtig zur Geltung, weil Gegenlichtaufnahme. Als Name ist 'Annapurna' im Gespräch. Das ist ein Massiv im Himalaja - passend für den Backdecker. Ich wäre ja für einen subtilen Hinweis auf die Farbe schon im Namen. Annapurna blue oder so. Ansonsten: Irrsinn as usual. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]11.10.2004
Rückblick: Irgendwie kommt man ja doch nicht so richtig zum Texten, wenn einen das Arbeitsleben gefangen hält, hier also so eine Art Schnelldurchlauf. Vor zwei Wochen war ich am Wochenende mal wieder auf der Roald und habe etwas am Computer gefrickelt, um das Kurs-Plotting an Bord weiter zu automatisieren. Ging wunderbar, schönes Wetter, ab nach Hause. Nun müssen die Schiffspositionen nicht mehr per Hand in die Tagesmeldungen eingetragen werden, sondern diese werden von einem GPS-Gerät automatisch erfasst und mit der Tagesmeldung verschickt. Gegen dieses Verfahren gab es anfänglich erbitterten Widerstand, das wäre zu viel Kontrolle. Gleichzeitig hat aber bis heute noch niemand gefragt, welche technischen Details (Kartendatum, Kartenprojektion, Genauigkeit, usw.) verwendet werden. Nächstes Wochenende (vor einer Woche): Heike hat sich ein Boot gekauft. Dafür war ich in Hamburg bzw. im Obstgürtel südwestlich von HH. Stabil, wertbeständig, verwarzt, häßlich. Genauer: Eine Fassmer Maru 27. Irgendwie gibts davon keine Bilder im Netz, und Heikes Schätzchen war so zugestellt mit anderen Yachten, das wir kein Bild gemacht haben. Fassmer ist eine Werft, die auf Spezialschiffbau spezialisiert ist, Heikes Ungeheuer stammt aus der Sparte 'Rettungsbootsbau', und so sieht es auch in etwa aus. Die Voreigner verkaufen es wegen Aufgabe des Hobbys 'unter der kalten Dusche stehen und 100 Euro-Scheine zerreissen', d.h. mit alles und Sosse und scharf. Das ist ziemlich gut für den Einstieg, man muß nicht jeden Hümpel und Pümpel einzeln besorgen. Nach dem Bootskauf haben wir dann noch 3 Schätze gejagt und gefunden, durch die Auswahl (eine wirklich harte Nuß zum Schluß) hat dieses Hobby nun eine Mitstreiterin mehr :-) Dieses Wochenende wollte ich eigentlich im Grünen bei Leila verbringen, und am Freitag mit Nadja, rsocha, jhm und range gepflegt zu abend essen, leider hat irgendjemand dafür gesorgt, das die oben geschilderte automatische Übernahme der Tracks aus dem GPS an Bord der Roald abgeschaltet wurde. Sehr ärgerlich und vor allem kindisch. Naja - deswegen bin ich dann mal kurz mit dem Zug nach A'dam gerutscht, weil die Roald dort dieses Wochenende Station gemacht hat und das die letzte Gelegenheit ist, mir tierisch Arbeit zu sparen. Also mal kurz: Freitag abend nach Münster, bei Christoph geknackt (1. Versuch auf einer albernen Faltliege, mörderisch unbequem, 2. Versuch auf dem Fußboden mit Decken und Isomatten. 3. und erfolgreicher Versuch auf dem Sofa). Dafür habe ich von Christoph eine schicke Handlampe (ähnlich dieser hier) bekommen, die ich schon immer mal haben wollte. Von dort aus weiter via Enschede, Appeldoorn und 13 weitere Milchkannen-Halte nach Amsterdam Centraal. Die Münsteraner halten scheinbar viel vom Nachbarn - in der Ferkeltaxe nach Enschede werden alle Stationen schon mal zur Gewöhnung auf den typischen hölländischen Halstumor auf nederlands angesagt, was sehr lustig klingt. Mit meinen sieben Brocken fliessend holländisch komme ich unerkannt bis nach Amsterdam durch, einfach ordentlich an Halsschmerzen denken, dann klappts auch mit der Aussprache. Die Roald liegt ziemlich zentral, in Spuckweite vom Hauptbahnhof - wie praktisch. Nette Leute an Bord, alle sind ziemlich entspannt und halten sich an den von Radi gebunkerten Resten von deutschem Dosenbier fest. Naja, die haben auf der Anreise auch ordentlich auf die Fresse bekommen. Nach drei Minuten (und einem Sturzbier) ist der Fehler gefixt, irgendein Scherzkeks hat einen autostart-Link entfernt. Etwas länger (und noch eine Hülse) brauche ich, um das so aufzuschreiben, das ich das das nächste Mal mit remote hands hinbekomme. Durch das äußerst saugstarke (Hamster durch 9er Kanülen) Kommunikationsprogramm für unsere Inmarsatkommunikation vom Erbfeind (klar, kein ordentliches Pils im Land, fabrikneue, rostende Schrottlauben, aber Programme zur Satellitenkommunikation schreiben wollen) läuft der Rechner, der eigentlich sowas wie abgestufte Benutzerrechte kennt, quasi immer als root, jeder kann alles. Um eine Rückfahrkarte zu bekommen, mußte ich fast ne Stunde ansitzen, der Holländer hat zwar generell das gute System 'Wartenummer ziehen und abwarten', so kann man wenigstens nicht in der flaschen Schlange abstinken - aber ne Stunde ist deutlich zu lange. Ich bin dann noch mal zum Schiff, habe meinen Kram eingesammelt, im Bahnhof noch schön die Abteilung 'fettiges Fritiertes' besucht, bei Albert Heijn noch Vla und Stroopwaffjes gebunkert und dann gings auch schon retour. Diesmal mit dem Nachtzug, mit Umsteigen in Duisburg. Der erste Zug, ein komischer ICNightline nach Basel, München und Arschkrebs hat Schlafsessel, die so eng sind, das ich den Schlüssel und Handy aus den Hosentaschen nehmen muß. Sehr bequem - ich frage mich, was jemand macht, der wirklich nen fetten Arsch hat. Oder ne Frau... In Duisburg steht ne Horde BGS und Zollfritzen auf dem Bahnsteig - suuper, ich ahne, was gleich kommt. Unten im Durchgang (Duisburg hat Löcher im Bahnsteig, in denen die Fahrstühle stecken, aber die Löcher sind aus irgendwelchen feuchten Architektenträumen größer als die Fahrstuhlschächte und rund) randalieren 12jährige an einem Kippenautomaten - die BGSler merken nix. 20 Minuten warten. Der Zug rollt ein, die BGSler kommen zu mir: 'woher, wohin?' - 'Amsterdam, Berlin'. 'Wie lange waren Sie denn in Amsterdam?' - 'knapp vier Stunden'. Okay - allen ist klar, was jetzt kommt, oder? 'Das ist ja ganz schön kurz, was wollten Sie denn da?' - 'Ich glaube, das glaubt Ihr mir sowieso nicht, also los! Aber bitte kommt doch mit in den Zug, ich will nicht hier in Duisburg übernachten.' 'Das geht nicht, da kommen wir nicht zurück' 'Äh, hallo? Ich habe hier 25 Minuten gestanden und direkt neben Euch gewartet. Ihr hättet alle Zeit der Welt gehabt, und ich steige jetzt da ein, wenn Ihr mein Gepäck filzen wollt, müßt Ihr mitkommen.' Ungläubiges Gescharre und Geblicke zum Obermufti, der nickt. Okay, alles eingestiegen, Rucksack ausgekramt, alles befummelt, Schlafsack ausgepackt, befummelt, 3 Liter Tüten Vanille-Vla entdeckt. 'Wegen Pudding fahren Sie nach Holland, von Berlin aus?' Ich weise kurz darauf hin, das das kein Pudding ist. Nun endlich die Plastiktüte entdeckt (mit der Lampe von oben drin). 'Was ist das?' Ich bin nun doch ziemlich genervt. 'Ne Bombe, ist doch klar oder?' Typ läßt meine schöne Lampe fallen, Cheffe schnauzt ihn an, das das im Falle einer Bombe die falsche Reaktion wäre und das das 'Ding' nun sicher kaputt ist und der Schadensersatz und überhaupt. Der Schaffner kommt mischt sich ein 'das hier ist ein Nachtzug, meine Fahrgäste wollen schlafen. Geht das auch etwas leiser?' Nachdem er meine Fahrkarte mit 'bahncomfort' drauf entdeckt, gibts noch eins auf die Michelmütze: 'Dieser Herr (ich habe Arbeitsklamotten an, wie immer, wenn ich auf der Roald bin) ist Vielfahrer und gerngesehener Kunde bei uns. Ich bitte Sie, nun von weiteren Belästigungen abzusehen.' Ich nicke begeistert. 'Okay, zeigen Sie uns noch die Bombe.' Der Schaffner reißt die Augen auf, der Obermotz zwinkert mir zu. Alle betrachten die siffige Lampe. 'Einpacken können se alleine'. Die Kolonne zieht sich Richtung Speisewagen zurück. Lieber BGS, lieber Zoll. Was meint Ihr, wie blöd sind die Leute, die irgendwas unerlaubtes nach Deutschland schmuggeln? Meint Ihr, die stellen sich 25 Minuten direkt neben Euch auf den Bahnsteig? Meint Ihr, die fahren ausgerechnet bis Duisburg? Habt Ihr denn sonst keine Probleme? Vielleicht macht es Sinn, mal nach randalierenden 12jährigen zu gucken, wenn es deutlich nach 2300 Uhr ist, oder? Die Kojen sind wieder zu kurz, aber trotzdem schlafe ich so gut, das ich den Richtungswechsel, das Herumstehen auf irgendwelchen Bahnhöfen, das Abkoppeln von Kurswagen und so weiter verschlafe. Um fünf bin ich in Berlin - trotz meiner Bitte, erst Zoo geweckt zu werden, weckt mich der Schlafwagenkasper kurz vor Nauen, mein Gemaule ist ihm egal. Ich robbe nachhause, will nur kurz (so bis 0900 nachschlafen), wache dann aber erst gegen 1400 mit Riesenbrummschädel auf, ich bleibe den restlichen Tag im Bett. Da hat der Nachtzug ja wieder voll einen Tag geschenkt. Ansonsten muß ich schon sagen, das in normal elektrifizierten ICEs meine Produktivität höher ist als im Büro. Kein Netz, aber Ruhe zum Arbeiten. [Kategorie: /gnargl] - [permanenter Link] - [zur Startseite]21.09.2004
Dritter Tag in München. Gestern sehr nett in der 'Karawanserei' Essen gewesen mit ein paar Netzpersönlichkeiten. Leider ist das (mal wieder) an einem Ort mit einem U-Bahnhof mit ca 38 Ausgängen. Obwohl ich fast rechtzeitig (der von mir vorgesehene Bus fährt nur bis 19:00 Uhr, und wenn man dann nicht auf den an der Bushaltestelle aushängenden Fahrplan guckt, bekommt das eben nicht mit - das ist nun das zweite Mal, das ich hier auf Busse gewartet habe, die nicht fahren. So ein provinzieller Dreck ist mir in Berlin noch nicht passiert) an der Oberfläche von 'Sendlinger Tor' bin, finde ich die richtige Seitenstrasse erst nach einigem Herumeiern, weil ich von völlig falschen Himmelsrichtungen ausgehe und dies im Dunklen auch nicht so ohne weiteres korrigieren kann. Naja, ich habs dann doch gefunden, wobei der Tipp von Ralph 'zwischen zwei Apoteken durch' auch nicht geholfen hat, am Platz sind mindestens vier Apoteken, und eine von den gemeinten ist nicht beleuchtet und damit für mich auf Distanz unsichtbar. Das Essen ist 'preiswert', lecker, viel - relativ günstig. Jedenfalls nicht teuer als in Berlin. Gestern war das auch schon so, ich beginne meine Meinung über die teuerste Stadt in D leicht zu revidieren. Allerdings laufen immer noch und überall schräge Bürger, Italiener und Neuseeländer in Trachten umher und reden schwer bis nicht verständlichen Dialekt. Der zweite Tag Schulung heute war okay, ich hatte Spaß, und die Beschulten sicher auch. Gegen Feierabend gab es einen Einstandsumtrunk von Münchener Kollegen - nett, mal ein paar mehr von denen auf einem Haufen zu sehen. Abgesehen davon gibt es eine sehr leckere Kürbissuppe. Ich will unbedingt noch einen Schatz heben, und finde einen in unmittelbarer Entfernung zum Hotel. Also Cachebeschreibung ausgedruckt, Koordinaten ins GPS, und los. Leider stehe ich auf einmal vor einer 3 Meter hohen Lärmschutzmauer der Bahn. Dreck. Noch mal die Cachebeschreibung gelesen, man soll von Norden ran, na super. Woher komme ich? Richtig. Ich beschliesse die westliche Umgehung - nach meinem Kartenmaterial (stadtplandienst.de und den topographischen Straßen auf dem GPS) ist da ein Tunnel in 300 Metern, das stimmt auch, es sind zwei parallele Tunnel. Der eine Tunnel trägt ein Gleis, der andere zum Glück eine geschotterte Strecke ohne Gleis. Trotzdem bekomme ich Schiss, als es Zuggeräusche poltert - das ist aber oben drüber. *schwitz* Der Cache ist relativ schnell gefunden, gerade noch so im letzten Büchsenlicht um Virtel vor Acht. Es wird Winter. Ich gehe noch etwas zwischen den gewaltigen Bahnbrachen spazieren, sehr schön hier. Leider stehe ich dann trotz GPS in einem toten Ende mit Gleisen auf drei Seiten, ich entscheide mich, die Trasse zu queren, um nicht so weit zurück latschen zu müssen. Gruseliges Gefühl, über 8 offensichtlich befahrene Gleise (Fernbahn, S-Bahn) zu klettern, jedenfalls beeile ich mich eigentlich unnötig, man kann in beide Richtungen sehr weit gucken. Die Münchener S-Bahn hat interessanterweise sehr leise und angenehme Fahrgeräusche. Um noch was zu essen zu bekommen, wanke ich noch zu einer kombinierten Döner/Pommes/Lebekässemmelbude und bekomme die schlechtesten Pommes, die ich je gegessen habe. Eigentlich müßte ich mich jetzt noch etwas mit den Kursinhalten für morgen beschäftigen, aber ich übersprungshandle lieber etwas und schreibe dies hier. Die Schulung wird noch um einen Tag verlängert, ich komme erst Donnerstag nacht nach Hause. [Kategorie: /arbeit] - [permanenter Link] - [zur Startseite]20.09.2004
Moin! Äh, verstendnisloases G'ucke auf die Uhr. Grüs' Gott - klar, wenn ich sie treffe! Ja, ich bin in München. Irgendwie fühlt sich das an, wie ein Heimatfilm auf Steroiden. Hier laufen die meisten Männer in lächerlich kurzen Hosen rum, die meisten Frauen haben Dirndl oder zumindest Dirndl-Abarten an. Ich reibe verwundert die Augen, schliesslich war das das letzte Mal, als ich in München war, nicht so. Blitzschnell schliesse ich, das das mit 'der Wiesn' zu tun haben muß - Oktoberfest ist Ausnahmezustand. Ralph hat Recht, ich werde mich in Zukunft nicht mehr beschweren, wenn die Irren für einen Tag in Berlin einfallen, Pillen fressen und in den Tiergarten pissen - das ist nämlich nur ein Tag, nicht 14 Tage wie hier. Das Hotel kostet das Doppelte von sonst, und es laufen eben reihenweise fertige in Trachten herum. Am schlimmsten sind wohl die, deren Trachten nur angedeutet sind, als Rüschenblüschen mit Minirock und Stiefeln bis übers Knie. Gestandene Männer in kurzen Lederhosen kann ich nicht ernst nehmen. Gestern abend war ich dann noch mit Ralph und Charly essen, auf dem Rückweg saß ich mit einem Schwarzen im vollem Wichs (inklusive Wadenwickerl und Hirschhorn-Spange am Hosenträger) in der U-Bahn. Grotesk. Die Schulung (ich gebe eine) lief heute sehr gut, es ist anstrengend, 7 Stunden am Stück den Clown zu geben. So, jetzt esssen beim perversen Perser mit einem Haufen Netzbekanntschaften. [Kategorie: /arbeit] - [permanenter Link] - [zur Startseite]15.09.2004
Bis auf eins: Ich habe in den letzten zwei Wochen wenig Kaffee getrunken, praktisch ein kalter Entzug. Gestern habe ich dann wieder die übliche Bürodosis von flüssigem Sodbrennen eingefahren, wie vor dem Urlaub. Heute morgen gegen fünf Uhr wurde ich dann langsam ruhiger, und bin ins Bett gegangen. Heute konnte ich die Dosis nicht reduzieren (die Sucht schlägt voll zu), ich hoffe, ich bin bald wieder so müde und abgespannt, das ich wieder zu üblichen Zeiten ins Bett gehen kann. Wie - weniger Kaffee trinken? Morgen abend ist so ein Termin, der das 'müde und abgespannt' eventuell beschleunigt. Licht ausschiessen mit Ansage. Ich bin unter die Schatzsucher gegangen, das macht sehr viel Spaß und gibt schnelle Erfolgserlebnisse - besonders, wenn man mit blanker Hand nachts in Kreuzberg in ein garantiert von Ratten bewohntes Loch fassen soll, um den Schatz zu heben.
Endabrechung Sommer-Reise mit Tremor: Zeit: 11 Tage Übernachtliegeplätze: 3x Marina, Restnächte vor Anker. Anzahl Schleusen: 36 Gefahrene Strecke: Spree-Oder-Wasserstrasse (SOW in Berlin): 45 km Havel-Oder-Wasserstrasse (HOW): 86 km Obere-Havel-Wasserstrasse (OH): 186 km Müritz-Havel-Wasserstrasse (MH): 64 km Müritz-Elde-Wasserstrasse (ME): 46 km gesamt: 430 km Zugabe für Kringel, Umwege, Buchten... 10% (geschätzt) Insgesamt: 473 km Motorstunden: 48,8 Verbrauch: 220 Liter Diesel, Stundenverbrauch durchschnittlich 4,5 Liter Verbrauch pro km: 0,46 Liter Durchschnittliche Tageskilometer: 43 (ein Ruhetag, also eigentlich 47) km Ölverbrauch insgesamt: 5 Liter Also alles im grünen Bereich, aber die Kiste braucht zuviel Öl. Da die Kompression okay ist, ist es am wahrscheinlichsten, das es durch die Lager der Ventilschäfte in den Brennraum gerät und mit verbrannt wird, sagen Kenner des Motortyps. Die sind aus irgendeinem Material, das mit den Jahren eher spröde wird. Ist wohl eher ne billige Reparatur. Ich habe jetzt Kopien der Originool-Ersatzteillisten und Werkstatreparaturbücher - suupi, ne?
upcomming nightmares:
[Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]10.09.2004
Lehnitz ist immer etwas mühsam, weil durch den abwechselnden Einbahnverkehr auf der Havel-Oder-Wasserstraße immer ein Haufen Schubschiffe hintereinander kommen, die dann nicht besonders schnell weggeschleust werden können. Nach etwas über einer Stunde Wartezeit durften wir (vier Sportboote) endlich zusammen mit einem Schuber rein, also nach dem Schuber. Ich zuerst, relativ dicht hinter den Schuber, ich habe nur wenig Angst vor denen. Der zweite war vorsichtiger, und läßt Abstand. Was der dritte nutzt, um zwischen uns durchzuschlingern, und sich neben mich zu legen, sogar fast neben den Schuber. Das ist ist aus mehreren Gründen unüblich:
Also, Hochgenuss predicted. So kam es dann auch - während des Abwärtsschleusens war noch alles gut. Dann geht das Tor auf, der Schuber schmeisst seine Maschinen an - der Typ auf dem Zäpfchen seinen Aluhaken los - ich glaube, ich sehe nicht richtig (bei den Diesel- und Rußschwaden, die gerade vorbeiziehen, kein Wunder). Der Schubikäptn checkt, ab der Gang reingeht, ohne nach hinten zu gucken. Er geht rein, es sprudelt mächtig. Gang wieder raus. Der Kasper beginnt, sich von der Spundwand zu lösen. Der Schubikäptn gibt Hartruder und Vollstoff, um von der Spundwand wegzukommen. Der Kasper beginnt, hinter den Schuber zu geraten. Der eigentlich zweite Sportler fängt an, zu brüllen, ich steige auf die Hupe. Der Schubifahrer merkt was, und nimmt zum Glück Gas weg. Währenddessen dackel ich mit Bootshaken bewaffnet nach vorne, um den Spinner notfalls mit Gewalt (mein verchromter Bootshakenhaken sehnt sich geradezu danach, sich in unschuldiges Gelcoat zu graben) von meinem gepflegten Außenanstrich abzuhalten. Dieser hat inzwischen seine Maschine angerissen, und eiert nun durch das Becken, allerdings um 180° verdreht, also in unsere Richtung, und nicht Richtung Ausfahrt. Der Schubi ist inzwischen raus, aber der Knallkopf bekommt seinen Eimer nicht mehr gedreht, abgesehen davon geht ihm auch ziemlich die Düse, dem wird gerade erst klar, das er einer wirklich gefährlichen Situation gesteckt hat. Er fährt mehrere Minuten hin und her, und bekommt die Kiste nicht gedreht. Wir können uns vor Lachen kaum halten.Oben auf der Schleuse steht nun der Wärter, und brüllt den Kasper an. Allerdings sietzt er ihn, und ist auch sonst relativ höflich. Nach weiteren Versuchen bekommt er dann mit einer ordentlichen Schramme seinen Eimer an der Spundwand gedreht, und fährt raus. Sowas wunderbares fast zum Ende. Es gibt einen Gott. Ansonsten ist das Stück zwischen Liebenwalde und Berlin unspektakulär und eher langweilig. Wegen der langen Wartezeit bin ich erst gegen fünf wieder in Berlin, und entscheide mich, nicht bis in die City weiter zu fahren (da wäre ich erst gegen 21:00 Uhr oder später), und bleibe an der gleichen Stelle, an der ich auch auf dem Hinweg geankert habe. Heute: Die letzten Kilometer durch Berlin sind eher stressig durch den starken Ausflugsdampferverkehr auf der Spree. In der letzten Schleuse (Mühlendamm) weht mir ein Haufen Blätter ins Boot - es wird Herbst, und ich HATTE GERADE SAUBER GEMACHT! Boot aufgeklart, einen großen Teil des verderblichen Krams aufs Rad geschnürt, und ab nach hause. Hier überfällt mich ein voller Briefkasten und 18 MB Emails. Ich glaube, ich brauche Urlaub. Fotos folgen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]08.09.2004
Irgendwie bin ich heute total erschossen, erstens wird meine Bindehautentzündung am Auge schlimmer (das kommt sicher durch die ständigen Spiegelungen der Sonnenstrahlen im Wasser und den Wind), und zweitens hatte ich heute wieder haufenweise Schleusen. Wieviele genau? Bin zu faul, nach dem Logbuch zu greifen. Fünf oder sechs werden es gewesen sein. In fast jeder Schleuse der Amateurblues - 'bitte weiter nach vorne, da wollen noch mehr rein' - 'nicht so weit nachvorne, da ist der Drempel' - 'halten Sie bitte Ihr Boot besser fest'. Die Schleusenwärter sind ziemlich gelassen und höflich, nach einer ganzen Saison (also von Mai bis jetzt) wäre ich deutlich genervter. Anstatt vor Anker zu gehen, brauche ich mal wieder etwas Auslauf, ich entscheide mich für die Marina Milzbrand (oder so ähnlich) - hmm, jetzt sehe ich doch im Logbuch nach - sechs Schleusen, Mildenberg heißt der Hafen), weil hier ein riesiges Ziegelleigelände gibt, das als Museum aufgebaut ist. Der Hafenmeister (kein Vokuhila, könnte aber gut sein, das er gerne mal auf ner NPD-Kundgebung vorne mitläuft) will 9 Euro. Irgendwie rallen die es alle nicht. Hätte es 6 Euro gekostet, hätte ich in der anliegenden Kneipe noch ein Pils oder Eis genommen oder wäre ins Museum (soll 5 Euro kosten) gegangen. So ist mir das dann doch etwas zu teuer. Das Museum scheint interessant, und ist auf jedenfall von museumspädagogischen ABMs auf Vordermann gebracht worden. An jedem verrotteten Steinhaufen ein Schild 'das ist vermutlich Ofen 4/1, oder 3/1 von Henningsen aus Henningsdorf 1891 (oder 1897) beauftragt. Später VEB Zepernick Lehmsau III'. Auch die beim Zusammenbruch des Sozialismus kreuz und quer dekorativ im Gelände stehen gelassenen Feldbahn-Lokomotiven, Bagger und anderer Schrott haben jeweils ein schickes Schild 'wurde 1994 im Rahmen einer ABM restauriert und soll wieder fahrfähig gemacht werden' - fragt sich nur, ob die 94 eventuell was anderes restauriert haben, oder ob die Restauration so schlecht war, das es innerhalb von 10 Jahren wieder zu einem Klumpen Schrott gegammelt ist. Statt das Museum von innen zu besichtigen, schwinge ich mich auf Rad und verschaffe mir etwas Bewegung. Die Feldbahngleise sind noch überall im Gelände zu finden, es gibt haufenweise Teiche, die mit offiziellen Schildern als 'Angelgewässer' gekennzeichnet sind. Sehr schöne Landschaft hier. Leider fliegen im beginnenden Sonnenuntergang irre viele Insekten rum - ich brauche dringend ne gute Sonnenbrille, meine Augen drehen sonst durch. Nach 17 km feinster Natur (das lohnt sich auch mal mit Bahn und Rad von Berlin) bin ich wieder in der Marina angekommen. Gerade wird unter großer Anteilnahme der anderen Gastlieger ein Riesencharterbomber in eine eher zu kleine Box platziert, obwohl vor und hinter Tremor viel Platz an der Pier ist. Ich verstehe nicht, wie man freiwillig in eine Box geht, wo man vier Leinen braucht, und die entweder schwierig zu besetzen oder schwierig zu verlassen ist, anstatt an einen Steg längsseits zu gehen, wo man zwei Leinen braucht und morgens einfach stumpf losfahren kann. Die Marina selbst ist nen Traum, sicherlich auch ne schöne Investitionsruine. Alles vom feinsten, Schwimmstege, Sanitärräume groß, gekachelt, sauber, Hafenmeisterei mit Yachtshop, Restaurant mit dran - aber wer soll das hier investierte Geld hier wieder reinbringen? Milzbrand ist nicht an der Seeenplatte, sondern bestenfalls einer von vielen möglichen Durchreiseübernachtungsplätzen. Ich hoffe, die Finanzierung ist sehr langfristig angelegt. Mit der Beschriftung hapert es etwas, es wird zwar nicht Deppen's Genitiv benutzt, aber "Liegegeld bei'm Hafenmeister entrichten" entschädigt für einiges. Meine blöden Augen jucken. Eventuell sollte ich morgen in Zehdenick mal die Apotheke aufsuchen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]07.09.2004
Das hat mir nach dem eher anstrengenden Tag (9 Stunden unterwegs für 5 Stunden Sitzung) gerade recht. Wobei das zweistündige Zuckeln mit der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft von Waren nach Ludwigslust schon sehr entspannt ist. Viel schneller als ein Moped fährt das Ding auch nicht, und die Farben sind wegen der niedrig stehenden Sonne ziemlich gut. Ab Ludwigslust IC - Massenware, Hamburg. Wie immer hat der Zug wegen der Baustelle im Sachsenwald exakt 13 Minuten Verspätung - das ist seit März so, warum bekommen es die Bahnheinis es nicht hin, diese Baustelle in den Fahrplan zu integrieren? Sitzung: Ohne ins Detail gehen zu wollen: So lala. Rückfahrt mit Leilas Schrottkiste (eigentlich ein Superauto, wirklich; bloß leider, leider wird der nächste TÜV wohl etwas problematisch werden, und eine TÜV-Investition von sagen wir mal vierhundert Euro würde den nominalen Wert der Karre verdoppeln) bis Rostock, das erspart mir ohne Ende Bahnpain, außerdem ist es sowieso immer nett, mit Leila unterwegs zu sein. In Rostock finden wir erst nach längerem Suchen den Bahnhof - jede stinkende Fischbude ist von der Autobahn aus ausgeschildert, aber nicht sowas nutzloses wie ein Bahnhof, den besonders Fremde nicht automatisch richtig verorten. Der Zug von Rostock nach Waren ist ein richtiger Zug, äh, Nachtzug mit Abteilen und Fenstern, die man runterziehen kann, und an denen man lässig rauslehnen und -gucken kann, wie früher aus Zügen. Ich tue dies begeistert und ausgiebig und fresse dabei mindestens zwei kleinere Insekten. Dabei fällt mir auf, das man als Lokführer ziemlich Vertrauen haben muß in die, die den Fahrweg festlegen. Mit 120 km/h und einem Bremsweg von irgendwas bei einem Kilometer durch die Dunkelheit zu ballern, ist nur angenehm, wenn man wirklich sicher ist, das die anderen ihren Job richtig tun - ansonsten steht man schnell mal im Feld, in fremden Häusern oder hat Reste von Autos an den Puffern hängen. In Waren angekommen, grüße ich den Lokführer, der aus seinem 160-Tonnen-Monster guckt, begeistert. Leider habe ich ihm nicht erklärt, warum. Lokführer dieser Welt: Ihr seid Helden, und ich wollte immer werden, wie Ihr! Leider zieht mich die Hauptversammlung der Bekloppten und Bescheuerten im Stadthafen schnell wieder runter in die Realität der Nichtlokführer. Während ich ankomme, mein Rad auf mein Boot hieve, und feststelle, das die netten Rentnerehepaare, die gestern um mich herumlagen, alle Bierprolos auf Kojenbombern gewichen sind, seilt sich einer von denen so elegant ab, das er zwischen dem Schwimmsteg (schon eine Herausforderung, wenn man 3,8 im Turm hat) und Tremor ins Wasser fällt. Bei dem Versuch, den Fritzen zu bergen (es wird mit dem Bootshaken nach dem Typen gestochert), geht fast noch ein zweiter ins Wasser, dieser rollt aber dank seiner katzenhaften Reflexe auf dem Steg ab. Ich brülle die anderen an: "ALLES SOFORT FRESSE HALTEN und hinsetzen, ich hole den da raus, ich bin Profi." Zum Glück funktionert das in Deutschland immer noch, ich helfe dem Abgestürzten zur Badeleiter und ihm dann raus. Zum Glück hat der sich nicht ernsthaft verletzt, sondern sich wohl nur blaue Flecken mit Schrecken geholt. Der setzt sich hin, und macht sich erstmal nen Schnaps klar. Die anderen brüllen vor Lachen, ich werde auch eingeladen. Okay, ein Sturzbier mit den Trotteln, die mit der häßlichsten aller Mietwarzen herumfahren - Type 'Voyager 780'. Irgendwie ist das wie erwartet uninteressant, ich ziehe mich zurück. Schräggegenüber wird 'hier kommt Alex' von den Hosen skandiert; Charterer ausser Rand und Band, Wochende im Wassersportparadies Waren. Die Häuptlinge neben an reißen immer noch Bademeisterwortwitze, manche sind nicht ganz schlecht: 'Na, soo tief sollten wir in das Thema jetzt nicht eintauchen'. Okay, raus damit und pennen. Ich brauche wieder die Ruhe von einem Ankerplatz, wo mir die Geisterbahnfahrer nicht so nahe kommen können. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]05.09.2004
Milch, Quark gekauft. Das Brot sah fies aus. Von der Chartererfront soweit nix neues. Schön in der Nähe einer Wasserski-Strecke geankert, hier kann man seinem PS-Hobel (gemeinhin: Zäpfchen) zu definierten Zeiten ausfahren, wenn man eine Bekloppte findet, die sich hinterherschleifen läßt. Muß nicht unbedingt auf Skiern sein, jedes (funsport-)Gerät scheint erlaubt. Ist auch egal, es geht ums Fahren, und nicht ums Schleppen, d.h., wenn man die Bekloppte verliert, kann man erstmal schön die Runde zu Ende dreschen, und sie dann wieder einsammeln. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Zäpfchentreiber auf eine Stufe mit den Charteren stellen kann. Irgendwie sind die rasenden Kackbratzen berechenbarer, und damit auch langweiliger. Aber sie sind in der Regel jünger, und mit leicht oder nicht bekleideten, meist weiblichen Nachschleppopfern ausgestattet - neben dem mehr fürs Ohr (wenn der gefolterte 25PS-Außenborder in fünfstellige Drehzahlen gedreht wird) also auch mehr fürs Auge. Der Spuk ist um 18:00 Uhr vorbei, schöner Ankerplatz. Die örtliche Familie Schwan kommt vorbei, und fordert fauchend und schnatternd ihren Anteil an meinen Pellkartoffeln mit Quark. Naja, mal sehen, wie sie auf Kartoffel mit Tabasco anspringen. Eher nicht - na, dann gibts auch nix ab. Wie angekündigt, bin ich auf dem Weg nach Neustrelitz, da dieser Ort an einem toten Ende der oberen Havelwasserstrasse liegt, ist hier etwas weniger Verkehr als sonst, und die Strecke ist wunderschön. Der Abstecher lohnt sich. Heute morgen war dicker Nebel, ich bin früh los (gegen 8:45), durch das warme Wasser und die kalte Luft ergibt sich das, aber es ist trotzdem immer wieder beeindruckend. In Neustrelitz angekommen, wird es wieder so warm wie immer. Die haben einen schönen, neugemachten Stadthafen dort, für die ist es sicher schade, das sie etwas ab vom Schuss liegen. Der nette Vokuhila sagt mir ungefragt, wo ich einkaufen kann. Leider haben die im Netto keinen Spiritus, da muß ich ich wohl etwas einschränken. Aber Milch, richtige Milch. Ich wühle mich einmal durchs Jogurt und Milchspeisenkühlregal, lasse aber die Hälfte der ausgesuchten Köstlichkeiten im Regal stehen, nur, was ich heute davon essen kann und werde, wird eingesackt. Netto nimmt am Euro-Bierpullen-Pfandsystem teil, will aber meine (normgemäßen) Krombacher-Flaschen nicht, die hätte ich dort nicht gekauft. Ich lasse den Geschäftsführer kommen, und verweise ihn auf die Euronorm, und das er diese Flaschen annehmen sollte, sonst gäbs nen entsprechenden Hinweis bei der Aufsichtsbehörde. 'Nur ein Mißverständnis, Sie verstehen' - ich verstehe, Hauptsache ich werde die Pullen los, ich will ja auch neue kaufen. Wieder am Boot, kann ich die '3 stündige, ausführliche Einweisung' für den Charterschein beobachten. Die gerade angekommene und an Bord ausgepackte Crew bekommt einen Schnaps und einen 15 minütigen Vortrag. Dann noch einen Schnaps, und dann fahren sie los. Ich gehe fest davon aus, das der Vercharterer dabei ist, aber irgendwie scheint das nicht der Fall, zumindest steigt an der nächsten Schleuse niemand aus, und der Anleger ist auch auf der nach oben offenen Diletantismusskala bei 14,9 Punkten. Seltsam, alles sehr seltsam. Nagut, es gibt eine mögliche Erklärung: Einer von denen hat den notwendigen Lappen und kann einfach nicht fahren. Mein heutiger Ankerplatz ist wieder exzellent, auf zwei Meter Wasser kann ich den Anker noch schimmern sehen. Erstmal schwimmen gehen. Als ich mich trocken sonne, legt sich leider noch einer in die Bucht, obwohl es wirklich genug andere Buchten gibt. Hmm. Die Spinnenpopulation an Bord ist explodiert. Jeden Morgen bleibe ich mit dem Kopf in irgendwelchen klebrigen Fäden hängen, sehe fette Spinnen unterschiedlicher Bauart und Bewegungsmuster. Irgendwie ganz schön, aber auch gleichzeitig etwas unangenehm. Zumindest alle Spinnen, die in die Kajüte gelangen, werden umgesiedelt. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]04.09.2004
Ich habe denen dann als Dank heute morgen gegen halb neun sämtliche Festmacher mit Kabelbindern (ich habe noch die großen hier rumliegen, die man nur mit richtigen Seitenschneidern gut aufbekommt) auf den Klampen und Ringen sowohl an Bord (soweit ich rankam) als auch am Steg angeknallt. Ansonsten war es ein ruhiger Tag, ich bin wieder südlich von Mirow auf einem der Seen seit halb drei vor Anker, habe mir also nicht viel Mühe gegeben, Strecke zu machen. Ich war sogar schwimmen, das Wasser hatte 21°, und war sehr angenehm. Der Sternenhimmel ist fantastisch (falls man das jetzt mit f schreibt), da ich dicht unter Land liege, sind auch viele Mücken unterwegs, so daß ich deshalb und wegen der Feuchtigkeit (klar bei Luft kälter als Wasser) drinnen sitze. Morgen werde ich einen Abstecher nach Neustrelitz machen. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]03.09.2004
Heute morgen habe ich den Vokuhila gefragt, was Tanken kostet. 1,23 der Liter, sagt er. Ich lache, und gebe den Tipp, das ich Diesel brauche. Das wäre der Preis für Diesel, und er könne nix für die Preisgestaltung, und bei der Nachfrage lohne sich das eh nicht. Vielleicht sollte man denen da 'drüben' nochmal erklären, wie Angebot und Nachfrage und Preisgestaltung aufeinander Einfluss nehmen. Hinter Zehdenick beginnt das 'Wassersportparadies Brandenburger Havel und Mecklemburger Gewässer'. Ach was. Das führt dazu, das man noch vor dem Frühstück von ABMlern genötigt wird, an einer Befragung zum Wassersport teilzunehmen 'zu Ihrem besten als Wassersportler'. Also gut, könnt Ihr haben. Richtig tücks werde ich erst, nachdem im Fragebogen die Frage auftaucht, ob ich denn im Besitz eines Sportbootführerscheins sei. HAM DIE NEN KNALL? Achso, hier ist dieses Testgebiet, wo Idioten nach Kurzeinweisung gedrosselte Motorwarzen ausleihen dürfen - deswegen so viele Bekloppte und Behämmerte vor und in den Schleusen - das erklärt einiges. Ich verhalte mich fragebogentechnisch wohl etwas zu indifferent, die ABMlerin beginnt, mir Antworten in den Mund zulegen. Dankbar und willenlos nehme ich an, so hat die Studie wenigstens einen vorhersagbaren Sinn. Ob ich die Charterer auch scheisse finde, und sie kreuzt JA an. Ich protestiere. Die Charterer sind gefährdet (durch sich selbst, und das massiv), aber scheisse finde ich die nicht. Im Gegenteil, sie bieten angemessene Kurzweil vor, in und nach Schleusen - ach, eigentlich immer. Keiner überholt an so kollossal uneinsichtigen Kurven mit viel zu wenig Speed (die Kisten für Leute ohne Bootslappen sind gedrosselt), niemand fährt spanabhebender an den Sportwarteplatz vor Schleusen. Die ABMlerin versteht meine Argumentationskette nicht ganz. 'Fahren Sie eigentlich selbst Boot?' - 'Ich? Nein'. Hmm. Noch ein Versuch: Charterer sind sowas ähnliches wie der TOM in der TAZ, wie die BeVau in der Zitty - Userfriendly Dilbert - täglich vorhanden, meistens lustig und eine zumindest denkbare Situation bis zum Ende zugespitzt. Sie versteht nicht. Das also hier das Wassersportparadies Norddeutschlands beginnt, merke ich sofort nach dem Weiterfahren, Charterer ohne Ende. Ich frage mich, wie das im Sommer[tm] ist. Ihr fragt Euch, woran ich Charterer erkenne? Die fahren einen ziemlich stark festgelegten Bootstyp, der sich durch extrem viele Kojen, schicke, in allen Regebogenfarben gestaltete Schrammen im Rumpf und extrem viele Fender (Antianbumskissen) auszeichnen, die nicht (wie eigentlich üblich) während der Fahrt eingesammelt werden, sondern rund ums Schiff herumbaumeln. Die obere Havelwasserstraße verläuft hier wieder im Bett der Havel, das führt dazu, das es sich wunderschön durch die Gegend mäandert. Die Gegend besteht aus Feldern, Wiesen, Wäldern. Immer wieder sieht man nicht, wo es genau weiter geht, die Ufer sind schilfbestanden, es ist richtig schön - bis auf, das man aufpassen muß, weil einem ab und zu eben Idioten entgegen kommen oder versuchen, zu überholen. Wegen der häufigen Schleusen (alle paar Kilometer mit 1,5 bis 3 Meter Hub, zum Teil in Selbstbedienung) ist dies wie schon erwähnt, ne bekloppte Idee. Vor Fürstenberg kommt seit langem mal wieder ein größerer See, der unter die Uferschutzregel fällt, d.h., man darf bis zu 25km/h schnell fahren, außer am 100m breiten Rand rundrum. Alle ziehen ihre Kisten auf - okay, dann ich auch, mal alles wieder einsammeln, was versucht hat, mich zu überholen. Keiner von den Kojenbombern hat ne Chance, weder bei der Endgeschwindigkeit, noch bei der Wellenentwicklung, und wahrscheinlich auch beim Spritverbrauch. Ab Fürstenberg/Ravensbrück kommen immer mehr Kanuten hinzu, idiotische Überholmanöver verbieten sich nun eigentlich ganz, wenn man die Paddler nicht mit durch den Wolf drehen will - egal, einige von den Kojenbomberfahrern haben scheinbar Termine. Gegen 17:30 habe ich erstmal genug, ich ziehe mich in den Menowsee (bei OHW km 64) zurück und suche und finde ein Ankerplätzchen auf 3 Meter Wassertiefe mit 14 Meter Kette. Im Laufe des Abends tauchen immer wieder Kojenbomber auf, und legen teilweise zum Abrollen diletantische Ankermanöver hin. Es ist wirklich verwunderlich, das dabei nicht mehr schwere Unfälle wie Gliedmassenquetschungen oder -abriss passieren.
Die meisten hauen wieder ab, in meiner unmittelbaren Nähe ist
keiner. Schön
isses hier, etwas viel Mücken (habe gerade mein Fliegennetz aus
dem Baumarkt vors Luk geklebt). Mit der Dunkelheit wirds auch schattig -
ich überlege kurz, den Ofen aus dem Kofferraum zu holen, aber bin
zu faul. Die Petroleumlampe ist warm genug.
Gestern hatte ich kein Bock, und habe um 15:00 im Zotzensee (ja, mit Z
vorne) den Haken weggehauen und erstmal nix getan ausser rumliegen. Die
Wassertemperatur beträgt beachtliche 20°, aber irgendwie kann
ich mich nicht überwinden, als ich bis zum Knie drin bin, finde ich
auch 20° ungefähr 10° zu kalt zum entspannten Schwimmen.
Das mit dem Rumliegen klappt sonst schon ziemlich gut, der Urlaub ist in
meinem Kopf angekommen.
Leider wissen das nicht alle, kurz vor neun Uhr morgens bekomme ich
tatsächlich einen Anruf von einem Kunden, dem ich vor langer Zeit
in einer Notsituation für seine Hardware ausnahmnsweise meine
Handynummer mitgeteilt habe. Ich sage: 'Dies ist eine private
Telefonnummer und ich habe Urlaub' und lege auf. Keine Chance, sich zu
entschuldigen - das muß auch mal reichen. Gegen elf ruft der
tatsächlich noch mal an und will die Handynummer eines Kollegen.
Nun bekommt er etwas mehr Text und auf keinen Fall die Nummer. Irgendwie
zwickt das aber doch, und ich checke mal in der Firma, ob alles im Lack
ist. Angeblich ja, na gut. Gebe Karl-Heinz den Tipp, auf keinen Fall
seine Privatnummer rauszurücken und begebe mich wieder in den
Urlaub.
In Canow gehe ich nach dem Schleusen noch Milch, Bananen und Teelichter
einkaufen. 4,23 Eur. Ein Liter Milch, vier Bananen, 20 Teelichter. Ich
schlucke, und bezahle, schliesslich will ich Reis mit Annanaß
(sic!) und Banane machen und irgendwovon muß ja Annie's Kaufecke
(jo, Deppengenitiv ist immer noch gegenwärtig in der Zone) ja
schliesslich auch leben.
Auch hier (an der Schleuse Canow) wieder eine ganze Blase voller
Risikosportler beim An- und Ablegen und vor allem Ehefrauen anschreien.
Es
gibt ein paar, die verzichten auf den entwürdigenden Teil mit dem
Anschreien (das gibt dann Punktabzug), aber dafür gehen die bei
der Disziplin Bugstrahler und Gliedmaßentraumata bis an die Grenze,
das gibt natürlich wieder ein paar Zusatzpunkte, vor allem, wenn
ein schönes 'schwooooiiinngk' von Kunststoff auf Stahl oder Beton
mit Fenderabriss (snupppplop - pitsch) dazukommt. Fenderabriss ist dabei
so was ähnliches wie ein durch andere Piloten bestätigter
Abschuss einer Feindmaschine und gibt automatisch ein kleines,
durchgekreuztes Fendersymbol unter dem Fahrstandfenster - Schramme
reinfahren kann jeder, Fender abreissen schaffen nur wahre Profis.
Naja, Ankern. Nach dem Rumliegen und Deppen beim Ankern beobachten (es
gibt anscheinend zwei Lehrmeinungen: Die einen scheinen die These zu
vertreten, das man, um zu testen, ob der Anker auch wirklich hält,
diesen mit Halbgas rückwärts durch den See ziehen muß -
wobei der Anker NATÜRLICH NICHT hält, eine ordentliche
Maschine vorausgesetzt - die anderen lassen den Anker einfach gehen und
alle Kette, die an Bord ist, hinterher. Das gibt ein schickes
Kettenhäufchen auf dem Anker und sorgt so auch für totsicheres
Eingraben.)
Dann gehts ans Essen machen, ich habe schöne
Fotos gemacht, die direkt bei Biolek ins Kochbuch können.
Reis
mit Curry-Banane und Chili-Ananas und Alles und Scharf. Nebenbei
zwei Püls!ner Urquell getrunken, zum Glück liege ich
inzwischen einigermaßen im Schatten. Satt und zufrieden verzichte
ich aufs Texten und rolle mich mit der Dämmerung und damit
beginnender Feuchtigkeit und Kälte in die Koje. Leider habe ich
mein Handy nicht ausgestellt, mitten im schönsten
Schönheitsschlaf ruft Christoph an - danach muß ich zum
Einschläfern erstmal wieder im Ausrüsterkatalog blättern.
Heute habe ich es erst gegen 10:30 geschafft, loszukommen. Nur zwei
Schleusen, aber eine davon mit 220% Spaß. Ein Kojenbomber wartet
vor mir, und bekommt das Boot nicht richtig an die Pier rangeklappt. Ich
erkläre ihm freundlich das Standardverfahren 'Eindampfen in die
Vorspring'. Er (Skipper) nickt begeistert, sie (Crew) guckt zweifelnd.
Während Crew noch die Finger im Tampen hat, gibt Skipper ordentlich
Gas. Zum Glück ist Crew auf Zack und läßt los - bums. /me
kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Aber sie vertrauen mir und
probieren es noch einmal, diesmal hängt die Vorspring noch ziemlich
durch, als Skipper den Gang reinkloppt, das gibt ne schöne
Plastikschürfwunde an der Scheuerleiste. Aber sie kapieren es und
es klappt - die sind beide komplett happy, was gelernt zu haben, so
happy, das sie jetzt auch jeder anderen Anweisung von mir willenlos
folgen würden, z.B. mit einem Föhn in die gefüllte
Wanne...
Leider klappt das gleiche in der Schleuse dann nicht mehr - und der
Schlitten verkeilt sich quer in der Schleuse. Nach 5 Minuten
rumprobieren hat die Schleusenwärterin ein Einsehen und reicht ein
scharfes Messer, um den Strick von der Klampe zu bekommen. Leider
schreien sich die beiden nicht an, Skipper ist aber ob der
augenscheinlichen Auswegslosigkeit doch kurz vor dem Herzkasper. So geht
Bootsurlaub - geniessen Sie die Entspannung und Ruhe auf dem Wasser!
Ich bin irgendwann auf der Müritz, Deutschlands größtem
Binnensee (die National-Meckpomms zählen den Bodensee nicht mit,
weil der auch zur Schweiz und Ösireich gehört), und würde
gerne tanken. Ich fahre dazu nach Rechlin Nord, weil es dort eine
Bootstankstelle gibt. Hier verstecken
sie sich alle - diese Marina ist der Charterstützpunkt von
Kuehnle-Tours, einem der größten Vercharterer in Meckpom. Ich
bin überrascht, wieviele
Gurken hier noch rumliegen, schliesslich treiben doch auch noch ein
Haufen davon ihr Unwesen auf dem Wasser. Der Sprit soll 1,15 kosten -
die Cheffin erklärt mir ohne Nachfrage, wo es billigeren Sprit
gibt. Dankbar nehme ich den Rat an, das ist doch mal Service.
Also auf nach Röbel, ich fahre die Kiste seit langem mal wieder
voll aus - 28 km/h - mit viel Spaß an den Wellensystemen,
die sich bilden. In Röbel kostet der Sprit dann 1,07 - das lasse
ich gerade mal so gelten.
Gegen fünf komme ich in Waren an, eigentlich ein sinnloser Ort,
weil viel Betrieb und Liegegebühren, aber ich muß morgen
für eine Sitzung nach Hamburg, und hier gibt es einen Bahnhof.
Außerdem gibt es hier wirklich gute Chancen auf Hafenkino - die
Bugstrahler röhren ebenso wie die Skipper. Besonders kunstvoll und
beliebt beim Publikum kommen plötzliche Aufstopper, ohne auf den
Hintermann zu achten. Auf Platz zwei ist 'rückwärts an den
Schwimmsteg' in allen denkbaren und undenkbaren Variationen. Neben der
Hähme der anderen Skipper gibt es hier auch noch ein interessiertes
Landpublikum, die Stadt hat schöne Hafenkinobänke aufgestellt.
Wiedermal Milch gekauft, ohne Kühlung geht Milch nach anderthalb
Tagen hopps. Milch in Flasse umgefüllt und an die Bierkiste (11er
Kisten sind sooo praktisch) gebunden, diese dann auf 4 Meter Tiefe im
Hafenbecken versenkt. Das sollte kalt genug sein bis Sonntag morgen.
Die Duschen sind ein Traum in weiß, und zeigen die verbleibende
Restzeit digital an, allerdings nach einer besonderen Zahlentheorie,
oder die messen irgendwie umgekehrt logaritmisch, die ersten Minuten
dauern wirklich Minuten, die letzten bewegen sich eher im 10
Sekundenbereich. Aber immerhin ne Vorwarnung, bevor das Wasser ausgeht,
und man eingeseift wie ein Idiot ohne Wasser (nichtmal nur kaltes, wie
oft) rumsteht.
Morgen Zug um 7:31.
31.08.2004
Irgendwie fehlt mir doch immer wieder die Lust und die Zeit, hier reinzuschreiben. Andererseits ist es nett, das hinterher irgendwann mal wieder zu lesen. Also, aufgerafft. Vorletztes Wochenende gab es eine Versteigerung von 17 Polizeibooten (Typ K12-2, also OST), zufällig die, die ich bei Werder fotografiert habe. Clausi hat überlegt, sich eins zuzulegen, die Eckdaten klingen zumindest interessant:
Allerdings sehen die Dinger dann doch ganz schön verwarzt aus, es gibt keinen Durchgang zwischen Ruderhaus und Vorschiff, sondern ein tragendes (nicht rausnehmbares) Schott, wenig Platz. Bei einem Gewicht von über 10 Tonnen bringen die 260 PS auch nicht den großen bums, nach dieser Webseite fahren die Dinger auch nicht schneller als Tremor. Die mitreisende Freundin von Clausi zuckt einmal, aber heftig, und damit ist der Fisch auch geputzt - kein Polizeiboot für Clausi. Von den Dingern geht keins unter 10.000 Euro weg, billig ist das nicht, wenn man überlegt, was da noch alles dran gemacht werden muß - soviel wollte Clausi auch nicht investieren.
Am letzten Samstag habe ich durch großes Glück bei Kaiser's den idealen Grill schiessen können - allerdings waren da noch fünf Alkopops dabei: Ein 5-Liter Blecheimer mit Löchern am unteren Rand, einem Rost auf das die Kohle kommt, ein Grillrost und für das ganze Eimerchen ein Stativchen, damit der Boden unter dem Eimer nicht zu heiß wird. Gekauft, Alkopops weggetrunken (buärgs, wie ekelhaft süß - wer soll das den trinken), Eierkohle rein: burn, baby - burn. Entwickelt durch die Löcher ne gute Hitze, fast wie die klassische Waschmaschine, bloß eben kleiner. Suuper Kauf. Isch hab auch noch bei 'e Bauhaus, weißtdu, Hermannplatz - krass Motoröl gekauft, LAN! Mit mir zusammen stand ein turkischboey (so würde der sich schreiben, LAN!), der krasse Öl für krasse GTI kaufe wolle, weißtdu? vor dem Regal. Da gab es Öl von 5 Euro bis 40 Euro (für fünf Liter), türküschbüy greift zielsicher zum teuersten, ist ja in der schicken Rennverpackung. Ich frage ihn, warum. 'Eh, habisch GE TE II mit 2,2 cubik, weißtdu? - Golf swei is schneller mit die Ol.' ja, is klar, Cheff. 'Eh, und Du, was haste Du?' - 'Ich hab nen Motor mit 6 Liter Hubraum, also geh mir aus der Sonne, Du Anfänger.' 'Echt, krass, Alta, 6 Liter!'. So spricht Neukölln. Noch irgendjemand irgendwelche Fragen, warum hier keiner Harz IV auch nur buchstabieren kann, aber sich irgendwelche Lumpen 5 Liter Öl für 40 (vierzig!) Euro für nen verwarzten Golf II kaufen? Ja, Deutschland geht es wirklich schlecht. Scheisse ist, das ich nicht fünf, sondern für einen normelen Ölwechsel 16 Liter brauche. Das ist mehr, als ich auf dem Rad weggefahren bekomme, außerdem sind mir die Gebinde zu klein. Mal bei Tip Auto Dreck nen Fäßchen ordern. Der Rest des Wochenendes verläuft unspektakulär, ich finde einen ruhigen Ankerplatz zum nix tun. Letztes Boot-Wochenende habe ich doch tatsächlich wegen des lauten Motors nicht gemerkt, das ich vor ner Strandparty mit UtzUtz-Mukke geankert habe, und habe dann nachdem ich den Motor ausgemacht habe, gehofft, das sie bald aufhören. z.B. um 10:00. Dann (nach 10:00) hoffte ich auf 12:00, dann auf 02:00 Uhr. Die Spinner haben die ganze Nacht geraved, bis ich morgens den Motor wieder angerissen habe und Ruhe hatte. Naja, also war ich etwas mißtrauisch, aber es war nix zu sehen und zu hören. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte, ging auf der benachtbarten Insel doch tatsächlich einer daran, ins Mikro zu quaken 'schönen guten Abend, ich mache euch bis um zwei die Hölle heiß' - na, schönen Dank auch. Ich habe dann meinen Püsterich angeklemmt und was von 'hier spricht die Berliner Polizei', 'Anzeige wegen ruhestörenden Lärms' und 'warm anziehen, wir kommen vorbei' gebellt, alle umliegenden Ankerer haben wie die Irren gehupt und gebrüllt - nutzte nix - Naturgenuß eingeschränkt bis morgens um zwei. Was wirklich fies ist: Man fängt irgendwann an, mitzuwippen - auch bei den schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie '10 nackte Frisösen', die direkt auf 'am Fenster' von City folgen. Noch schlimmer: Der DeeJot ist schwer mitteilungsbedürftig und rotzt nach jedem Stück ostzonalen Schmusibu ins Mikrofon.
Ab Freitag habe ich Urlaub. Wie geil. U - R - L - A - U - B. Eigentlich wollte ich Booten, nur ich, mein Laptop und ein bluetooth-Dongle in der Mecklenburgischen Kältepfanne. Hmm. Der Erholunungwert wäre sicher höher ohne Verbindung zur Außenwelt, aber ich glaube, das bringe ich nicht.
Leider hat die Elbe mal wieder zu
wenig Wasser bei Dömitz, um die große Runde zu drehen,
also Havel, Elbe, Elde-Müritz-Kanal, Müritz, Seeenplatte,
Havel-Oder-Wasserstraße. Mal abwarten.
Rückblick: Nachdem ich am Freitag schon ohne Ende Bier, Saft,
Kartoffeln. Klamotten und so weiter mit Hilfe des geliehenen Autos
meiner Eltern an Bord gekarrt hatte, wollte ich noch Öl kaufen.
Bei 'Tip-Autoteile' - wirklich geiler Laden, Leute - da gibts allet
für krasse Golf, weißtdu? Vergaserinnenbeleuchtung, blaue
Standlichtbirnen, Racing-Topfe (nix Schnellkochtopf, das ist ein
Endschalldämpfer mit verchromtem, doppeltem Arschloch), Schweller,
Motorteile, und eben Öl. Mein Lieblingsöl gibts hier in
5Liter-Kanistern, und in 60 oder 220 Liter Fässern. 220 finde ich
leicht übertrieben, aber 60 Liter für 52,95 EUR ist nen
wirklich fairer Preis. Erstrafinat, API-CF4 (also hinreichend gut
für meinen ollen Motor). Fast hätte ich direkt zugeschlagen,
billiger gehts nicht. Aber wo stelle ich das Fass unter? So ein
Faß bekomme ich eher nicht in den Keller gewuchtet. Naja, mal
sehen.
Dann bin ich am Wochenende noch mal zu Leila gefahren, Pferde beobachten
sowie Frau und fremde Hunde bespaßen. Alles war gut, irgendwie will
ich da doch hinziehen, die Ruhe macht schwer was her, ebenso die
Landschaft. Der Pommer (der Ureinwohner) an sich ist leider zumindest
zum Teil eher mühsamerer Natur. Da ich das Auto sowieso gerade
hatte, bin ich unvernünftigerweise mit dem Auto zu Leila geprescht
- Bahn wäre billiger und schneller gewesen, obwohl ich auf der A20
ab Prenzlau durchweg über 170 gefahren bin (was da auch erlaubt
ist). Auf dem Rückweg hatte ich dann auch nen schönen,
obligatorischen 'wir bekloppten Berliner fahren wieder nach Hause'-Stau.
Wie im Wahn - fahr Bahn!
Ich bin dann noch bei Chris und Beate vorbei, weil Sam (der eine Kater)
sterben sollte, hat er dann aber doch nicht getan. Naja, vorsorglich
schon mal von ihm verabschiedet, zu alt isser ja schon.
Montag früh hat es dann ordentlich geregnet, das richtige Wetter,
um noch eben frische Lebensmittel einzukaufen und dann loszufahren. Als
ich auf dem Boot ankam, habe ich erstmal die Klamotten komplett
gewechselt. Dann die ganzen Fressalien strategisch so an Bord verteilt,
das ich möglichst nix wiederfinde, und besonders Milch und andere
Schnellgammler ne gute Chance haben, ein Eigenleben zu entwickeln. Dann
hat es wenigestens kurz aufgehört, zu regnen. Also rüber zur
Tankstelle, zu meinem besten Freund Kuddel von der Schiffstanke
(garantiert ohne jeglichen Schulabschluß). Bootsdiesel kostet trotz
oder wegen des Einmarschs der kulturellen Bettnässer mit dem
schweren Minderwertigkeitskomplex (weil sie nur über 200 Jahre
eigene Geschichte verfügen und sich statt eigener Kultur lieber
einem extrem schlagkräftigen und schnell verlegbaren
Militärapparat zu gelegt haben) im Irak hier 99 Cent. 145 Liter
gehen rein - *wimmer*
Natürlich regnet es nun auch wieder richtig - egal, ich fahre los.
Zusammen mit einem echten Polizeiboot fahre ich die Spree runter bis zum
Westhafen, dort dann durch die Schleuse Plötzensee in den
Hohenzollernkanal zum Tegler See weiter in den Niederneuendorfer See.
Und da lag ich dann ab 16:30 auf drei Meter Wasser mit 12 Meter Kette
vor Anker, man soll ja im Urlaub nix überstürzen.
Gegen 18:00 fängt es tierisch an zu regnen. Ich versuche, Fotos
von der durch Tropfen aufgepeitschten Seeoberfläche zu machen,
keine Ahnung, ob das klappt. Es fängt auch kurz an, zu hageln.
Seltsames Wetter. Als der Regen etwas nachläßt, sammelt sich
eine Horde
Schalben auf meinem Boot, bei dem Versuch, diese direkt zu
fotografieren, hauen sie immer wieder ab - dafür scheissen
sie mir aber mein gepflegtes Boot voll.
Dank gprs und bluetooth (siehe oben) konnte ich sogar Emails checken -
ich habe 500kb verbraucht. Bilder gibts wohl erst nachträglich,
sonst wird mir das zu teuer. :-)
Heute morgen bin ich sportlich gegen 9:30 los, richtiges Aprilwetter. Vor
der Schleuse Lehnitz muß ich genau ne Stunde warten, in der
Zeit halten drei Wannen auf der Straße und glotzen - hinter der
Schleuse wohnt die Entenpolizei, und scheinbar denken die, einer von
ihnen dort am Sportbootschwengel wartet.
Gemeinsam mit drei anderen Booten gehts dann in die Schleuse, die Deppen
mit dem Zäpfchen wollen ganz nach vorne - gute Idee bei 12
Meter Hub und den Wehrschützen in den Toren. Leider pfeift sie
der Schleusenwärter zurück, so daß sie dann doch nicht
quer durch das Becken gewirbelt werden. Schade, wäre ein Spaß
gewesen.
Überhaupt - Motorbootfahrer und Seemannschaft (das ist die Lehre
vom Peinlichkeiten, Verletzungen und Zerstörungen vermeiden auf dem
Wasser) - ein Kapitel für sich. Im Havel-Oder-Kanal sind 9km/h
erlaubt, aber er brät mit 12 oder noch mehr los. Abgesehen davon,
das er damit ein fieses Wellensystem erzeugt und dies deshalb
ähnlich wie auf der Straße kontrolliert wird, geben die
Schleusenwärter die Anzahl der geschleusten Boote weiter an die
nächste Schleuse, und der wartet dann angemessen lange auf die
angekündigte Anzahl. An der nächsten
Schleuse sind dann also alle wieder alle zusammen, aber er kapiert
es nicht. Vier Schleusen, viermal muß er auf uns andere drei
warten, und wir bekommen jedesmal astreine Peinlichkeiten in Bezug auf
An- und Ableger zu sehen.
Komischerweise regnet es immer besonders in den Schleusen, also dann,
wenn ich raus an die frische Luft muß.
In Zehdenick gibts die erste Automatik-Schleuse (also ohne Wärter,
mit Selbstbedienung). Zum Glück kann der Fritze nicht richtig
lesen, jedenfalls holen wir ihn rechtzeitig ein, um noch mit ins Becken
zu kommen. Nach der Schleusung ist es 17:45, und die Marina in Zehdenick
sieht nett aus, ich beschliesse, hier zu übernachten. Ich muß
eh einkaufen, da ich gestern abend ausgiebig Lumumba (heissen Kakao mit
Rum) getrunken habe, brauche ich dringend Milch. Der Hafenmeister ist
einer mit Vokuhila und nett, ich muß mich noch an einen anderen
Platz legen, und mache ein kleines Ablegekunststückchen mit meinem
Boot. Malwieder stehen fünf Leute mit Bootshaken und Fendern
bereit, fest in dem Glauben, das ich gleich irgendwo einraste, aber ich
habe mein Boot etwas besser im Griff und vor allem ein Beckerruder :-).
Der Hafenmeister nimmt es erfreut zur Kenntnis und meint, das er sowas
schon lange nicht mehr gesehen hat. Dafür zahle ich 7,20 EUR und
schwinge mich auf mein Rad, um den hiesigen Hupermarkt zu finden. Ich
finde, und kaufe Milch. Grossartig.
Jetzt essen kochen, bzw. Grillen
- der Mais muß weg. Der Grill ballert mit den Eierkohlen ganz
schön, ich muß mal normale Holzkohle kaufen.
[...später...] *børbs* mal wieder viel zu viel vorbereitet und
auch gefressen. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch Downtown
Zehdenick (Prädikat: Kaff) und einer Sitzung im hiesigen
Scheisshausparadies gehts mir besser.
Apropos Scheisshaus: Wilfried Erdmann, dessen Buch 'ein deutscher
Segelsommer' ich gerade lese, schreibt nie über das Kacken als
Vorgang an sich - obwohl er auf seiner 5,70m-Hansa-Jolle kein Klo hat.
Fall es jemand interessiert: Ich habe einen multifunktionalen Eimer.
oder eben fremde Klos, alles wunderbar.
Ich habe ziemlich viel Spaß an dem Buch, weil ich einen großen
Teil der beschriebenen Route kenne, bzw. den Teil der Route, den ich
noch nicht kenne, nun abfahren werde.
So, nun mal nach Mails sehen und dann weiter den Erdmann beobachten.
Heute bin ich nur 54 km gefahren - die Schleusen hier kosten viel Zeit.
09.08.2004
Mal wieder ein Umzug. Aber irgendwie wird man auf Dauer ja auch professioneller, wenn die Knochen nicht mehr so richtig mitmachen, und eine Waschmaschine in den vierten Stock Altbau geschleppt werden soll - will sagen: Man ruft kurz an, das gerade der Dackel von der Tante der Nachbarin gestorben ist oder was ähnliches wichtiges, was einen natürlich - 'sorry, aber das mußt Du verstehen' wichtiger ist, als schlecht verpackten Trödel in verwarzte Pritschenwagen zu buckeln. Nur leider, leider bin ich zu dämlich für gute Ausreden. Mein halbherziger Versuch, das schlimmste zu verhindern, weil mein Tennisarm gerade ganz schlimm ist, wird irgendwie nicht akzeptiert. Wenigstens war die Hinfahrt (nach Köln) sehr entspannt, so ein Tempomat im Truck ist doch einfach die Macht. Man hängt sich hinter einen anderen LKW, haut bei 90 den Tempomat rein, und muß bis Hannover nur noch lenken. Und aufpassen, das der Kerl vor einem auch dahin fährt, wo man selber hinwill, natürlich. Auf den beiden anderen Spuren tobt sowas ähnliches wie ein Bürgerkrieg - kleine, große, grelle, schwarze hupen, blenden auf, fahren bis auf Zeitungsbreite auf. Ein wahres Wunder, das da nicht mehr passiert. Da irgendwas zwischen Dortmund (schon mal gehört) und Wuppertal (keinen Schimmer, wo das ist) laut Verkehrsfunk komplett gesperrt ist, entscheide ich mich für die große Ruhrgebietsrundfahrt und bleibe einfach bei Dortmund auf der Bahn geradeaus. Leider ist mein geografisches Verständnis vom Ruhrgebiet eher unausgeprägt, und es tauchen Ortsnamen auf wie Castrop Rauxel, Oberhausen, Essen und anderes auf, was ich nicht so genau zuordnen kann. Warum steht da nicht Düsseldorf? Da wüste ich, in welchem Verhältnis es zum Rhein und Köln liegt. Irgendwann gebe ich auf, und kaufe mir an einer Tankstelle ne Karte vom Ruhrgebiet, was aber die Sache nicht wirklich besser macht. Naja, irgendwann (morgens um halb 3) bin ich dann da, den Weg von der Autobahn bis zum Haus findet mein GPS dann ziemlich gut. Nach einem Willkommensbier (Chris hat Hefeweizen besorgt, damit ich nicht diese kölsche Plörre trinken muß, sehr aufmerksam) versuche ich, in der Hitze zu pennen. Leider ist das schwierig, weil ich einer akuten Großkaterbesiedelung unterliege - die beiden Kater beschliessen, mit im gleichen Bett zu pennen (was okay ist), und vorsichtshalber auf mir zu liegen (was nicht okay ist). Normalerweise verziehen die sich auch beleidigt, wenn man sie abwirft, diese Nacht kommen sie aber immer wieder. Scheinbar haben sie schiss, in der mit Kartons und Trödel vollgestellten Wohnung vergessen zu werden. Am nächsten Morgen kommen tatsächlich ein paar Kaputte, um unter größtem Gestöhne den Krempel in den LKW zu wuchten. Trotz wirklich guter Packweise (nix verrutscht, nirgendwo Löcher) wird das Ding bis zum Anschlag voll. Nun fährt sich das Ding auch nicht mehr ganz so kraftvoll, sondern eher wie ein Stück nasse Seife - im bergischen Land (ah, da ist also Wuppertal) schafft es der Tempomat nicht mehr, das Tempo zu halten, runterschalten ist dann doch notwendig. Angekommen in Berlin versuche ich in Fußentfernung einen Parkplatz für das Ding zu finden, gar nicht so einfach. Und dann noch Rückwärts, wo man bei 6,50-Aufbau kaum sieht, wo das Ding hinten aufhört. Ich falle tot ins Bett. Sonntag früh dann mit dem Ding durch die Stadt, P'berg, und tatsächlich sind zum Ausladen (um 10:00 Uhr) dann so gegen 11:30 genug Leute da, damit wir anfangen können. Die, die spät kommen, machen lange Gesichter: Wie, ihr habt noch nicht angefangen, ich muß gleich wieder weg - Ja, ist klar. Hähö - nö, Ihr sollt ja auch Schmerz haben, wir haben erstmal in Ruhe gefrühstückt. Gutes Konzept, um gute Freunde zum Arbeiten zu bekommen. Am Sonntag um fünf ist alles fertig, der LKW entmüllt und vollgetankt beim Vermieter, ich unter der kalten Dusche. So ein schönes Wochenende, da macht es doch Spaß, mit Kraft und Schmerzen in die neue Woche zu gehen. [Kategorie: /gnargl/freunde] - [permanenter Link] - [zur Startseite]06.08.2004
Eine suuupi Woche geht zu Ende, Letztes Wochenende war Gartenfete im Garten (deswegen Gartenfete) meines Berliner Scheffes, zu diesem Anlass ist auch mein GRÖFAZ aus München samt Freundin hier eingefallen. Da wir Differenzen zu gewissen pekunären Angelegenheiten haben, dachte ich mir, ich gebe es ihm richtig und habe ihn zu einer Stadtrundfahrt auf meinem Boot eingeladen und dazu noch Frank (Kloolege();), den Scheffe der Berliner Niederlassung von S+C die bei uns untermieten und deren Freundinnen mitzunehmen. Netter Tag, etwas viel Sonne. Rudi (GRÖFAZ) sprach bei jedem leerstehenden Bürohaus/Loft (da gibts ne Menge von, wenn man die Spree runter fährt): Na, das müssen wir uns ansehen. Ich fänd es ja besser, wenn er einfach mal die letzten zwei Monatsgehälter zahlen würde - einfach so. Naja, ansonsten wars harmonisch, durch die Sonne aber brutal warm. Grillparty war auch okay, ich wurde (als Vegetarier) zum Grillen zwangsverpflichtet, zusammen mit Olaf Kirch. Olaf erzählte interessante Dinge von Suse - und trotz der ~70 Leute hatten wir Spaß und Willkür am Grill. Die Woche über war mein direkter Kollege nicht da, so wie die nächsten zwei Wochen auch. Wegen 42 Tagen Resturlaub wurde der mehr oder weniger zwangsbeurlaubt (was ich ihm gönne), gleichzeitig hat aber keiner auf dem Schirm, das Frank die Woche in München war, und die nächsten zwei Wochen die eigentliche Vertretung von Karl-Heinz ebenfalls im Urlaub ist. Das wird also nächste Woche noch netter, als diese. Noch mehr idiotische 1.Level-Anrufe. Diese Woche hatte ich ein paar richtige Zombies auf dem Programm, Software die von Ex-Mitarbeitern bei Kunden verbrochen wurde, und nicht funktioniert. tar und split ist ja auch sooo schwer zu kombinieren. Dito irgendwas perverses in php, was ich nun wirklich nicht nachvollziehen kann.
Ich glaube, dann brauche ich auch mal richtig Urlaub. Stattdessen werde ich gleich mal mit nem 7.5tonner nach Köln fahren, und Chris und Beate wieder nach Berlin holen - vier Jahre Rheinland sind genug. Wird sicher auch nen schönes Wochenende. *seufz* [Kategorie: /draussen] - [permanenter Link] - [zur Startseite]26.07.2004
Wo ist der Drecksadapter für die CF-Card meiner Kamera? Sorry, solange bleiben die letzten beiden Einträge ohne Bilder. nun nachgebildert Der Tag war vernachlässigenswert: Wieder mal auf der Suche nach der heiligen outlook.pst - wie kann man nur freiwillig so eine Software einsetzen? Naja, irgendwann war Zeit, die Positionsdaten vom Wochenende aus dem GPS zu puhlen, und daraus Karten zu basteln. Die Rückfahrt war unaufregend, ich bin durch den Teltowkanal südlich von und durch Berlin gefahren. Allerdings habe ich einen Friedhof von Ostpolizeibooten entdeckt, die ungefähr in der gleichen Typenklasse spielen, wie meins. Schade, das die dort verrotten. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]
Die Nacht war dann doch relativ ruhig - der Wind hat wieder auf W gedreht und aufgefrischt, aber nix, was irgendwie problematisch wäre. Gegen fünf bin ich aufgewacht, weil irgendein Schwachmat sein Motor testet und vor der Lanke-Werft im Kreis Vollgas fährt. Die dadurch entstehenden Wellen schütteln ganz schön. Wieder in die Koje. Erstmal frühstücken. Ich habe es dann doch geschafft, gegen halb zwölf los zu fahren. Im großen Fenster wird gerade eine Regatta mit Jollenkreuzern gestartet - verstohlen nähere ich mich der Startline und beobachte das Geschehen. Wie in den alten Zeiten - nur eben nicht mehr mit einer Gummisau, sondern mit Tremor. Nach dem Start lege ich mich an das Leefass und versuche, die wie an der Perlenschnur aufgereihten Jollis unter Spi beim Bergemanöver zu fotographieren, da ist schon wieder der Akku alle. Ich brauche dringend einen oder zwei neue Akkus für meine Kamera. Jenny und Til sagen ab - damit kann ich mir die Potsdamer Gewässer alleine reinziehen, auch nicht schlecht. Potsdam hat erstaunlich viele Schlösschen und Türmchen. Über Templiner See und den Schwielowsee gelange ich an Werder (dem Zentrum des Obstanbaus in der Mark auf den Großen Zernsee und suche mir an dessen Nordende (Einfahrt zur Wubnitz) ein ruhiges Plätzchen zum Ankern. Hier sollte ich gegen alles außer Südwind geschützt liegen, ich bin auch nicht der einzigste. Leider hört man die Autobahn doch ziemlich deutlich, die in 2 Kilometer Abstand liegt. Ich mache mir einen faulen Nachmittag in der Sonne und lese endlich 'Liebesleben' von Zeruya Shalev zuende. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch insgesamt gut finde. Es ist größtenteils witzig geschrieben, aber die Gesamthandlung (junge Frau findet alten Mann, gibt dafür ihre Ehe auf und verstrickt sich in alten Familiengeschichten) finde ich irgendwie deprimierend. Ich weiß nicht, ob ich deswegen so lange an dem Buch gekaut habe, oder ob es auch an der Erzählweise liegt. Scheinbar kennt man im hebräischen keine deutlich gekennzeichnete Rede, diese ist nur durch ein Komma von der Einleitung oder dem Nachsatz, sagte sie, getrennt. Man braucht also etwas, sich einzulesen. Nun liegt "Mann und Frau" vor mir, gleiche Autorin. Warum habe ich mir damals gleich beide Bücher gekauft? Hoffentlich ist das etwas leichterer Stoff oder hat wenigstens ein annehmbareres Ende für mich. Abteilung Verbesserungen an Tremor (Teilauszug, weil nicht endende Liste) i
Und so weiter und so fort - verträumt blättere ich im Ausrüsterkatalog von SVB, meiner bevorzugten Yachtieapotheke. Ich drücke mal still ne Träne weg, oder auch ein paar. Hat irgendjemand mal etwas Kohle für mich? Oh, Sonnenuntergang, ich werde nun feierlich den Adenauer einsammeln. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]
ich kann gerade nicht nachsehen, wer diesen Spruch in unserem Kuschel-IRC-Channel abgab, aber es stimmt. Aber der Reihe nach, wie angekündigt, habe ich mein Boot betankt. 200 Liter, 197,01 Euro. *doppelseufz* Ich habe es aber nicht gebacken bekommen, deswegen so früh aufzustehen, dafür habe ich meinen Kollegen Frank zwangsverpflichtet, nach einem Kundentermin heute (Freitag) mittag dabei zu helfen. Nach einem eher langweiligen Nachmittag und weiterer Herumspielerei mit der Webcam an meinem Arbeitsplatz war ich einkaufen und bin dann aufs Boot. Heute tagsüber war es auch ballerwarm - richtig fies warm. Ich bin gegen sechs los, und habe mich für die Potsdamer Seen entschieden - bei der Wahl zwischen Teltowkanal oder durch die Stadt fahren habe ich mich für das letztere entschieden. In Charlottenburg durfte ich die neue, große Schleuse benutzen, sehr schön gemacht. Gegen halb zehn bin ich dann auf der Havel angekommen und habe mir einen Ankerplatz auf Jürgens Lanke (heißt wirklich so) gesucht (ganz genau: 52°29,8N 013°12,0E) - entsprechend der herrschenden Windrichtung dicht unter Land und so weiter. Mißtrauisch wie ich nun mal bin, höre ich noch etwas Wetterbericht (Infofradio ist echt praktisch, da muß man maximal 15 Minuten warten), und na klar: Regen, Sturmböen, Gewitter, gebietsweise Hagelschauer. Soviel zum Sommer. Ich habe dann erstmal einen Grill angerissen (sehr. sehr praktisch, diese dänischen Einmalgrills - also ne Aluschale mit Kohle und 'nem Anzünder drin, Rost ist auch schon eingebaut - 2,40 im Baumarkt), Champingions gegrillt und dabei mißtrauisch den Himmel beobachtet. Weiter unter Land zu gehen geht nicht - und im Abstand von etwa 40 Meter in zwei Richtungen sind Fischernetze. Super, wenn der Wind dreht, richtig auffrischt und der Scheissanker nicht hält. Prompt fängt es aus Kannen an zu regnen, erstmal alle Fenster und Luken zureissen, den Fraß ins Trockene schleppen. Als ich leicht genervt am Bier nippe, schlägt es in Nieseregen um. In der Kajüte ist nun kaum noch Durchzug, knall warm und feucht. Lecker. Wenigstens stimmt der Wetterbericht, es wetterleuchtet fies vor sich hin, aber es donnert nicht. Wenn es wirklich Sturmböen gibt, wird das ne unruhige Nacht. Andererseits habe ich zu dem Anker ziemlich großes Vertrauen und genug Kette ist auch gesteckt, und das GPS schreit, wenn Tremor sich aus einem Kreis mit 30 Meter Radius bewegt und wird mich wecken. Eben hat der Wind von SE auf W gedreht - damit liege ich nicht mehr im Windschatten, sondern auf Legerwall (Wikipedia tanzt das Haus, Freunde!). Aber die Front scheint erstmal durch, der während ich das tippe wieder angeschwollene Regen ist wieder zum Nieseln übergegangen, der Wind hat wieder deutlich abgenommen, ist aber auf WSW geblieben. Hoffentlich wars das, ich will nicht durch das GPS geweckt werden. Hmm. Mift. Der Regen hat wieder aufgehört - die Motorspasten im nächsten Päckchen (Motorbootfahrer sind echt bekloppt, die liegen gerade zu 9. an einem Anker, völlig ungeschützt) sind wieder nach draußen gekrabbelt und hören sehr laut Uriara Heep (wie zur Hölle schreibt man das?) 'Lady in Black'. Ich glaube, ich werde mal mein Bullofon anwerfen und 'RUHE' rüberbrüllen. Ich würde gerade ziemlich viel geben für ein Blauzahndongle, dann könnte ich kurz auf der Wetterseite der FU checken, ob die Front durch ist, oder ob da noch was kommt. Notieren, das ich sowas endlich kaufen muß. (10 Minuten später) Hmm. Still ruht der See. Dann gehe ich mal pennen.
[Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]21.07.2004
Der Sommer war gerade da. Also ein Zustand, den man von früher kennt: Diese helle, teuflische Scheibe steht gleissend am Himmel und es regnet nicht. Außerdem ist gerade Tauwetter für Dicke - sagt Clausi. Der muß es wissen. Allerdings wurde gestern abend der Sommer kurz unterbrochen, durch ein Gewitter, das so dicht hier vorbeigezogen ist, das bei einem Blitzeinschlag meine gesamte Elektronik weg war. Telefon - weg. Computer - spontan rebootet Glotze - die hatte ich drei Minuten vorher aus sicherheitsgründen aus der Steckdose und der Antennendose gezogen. Meine Telefonanlage konnte ich nur durch Reseten zum Funktionieren bewegen - während eines (nun nicht mehr) bestehenden Gesprächs doch etwas ärgerlich. Vorher hat es allerdings wirklich zwei ganze Tage nicht geregnet, meine Haut war schon ganz trocken. Da ich seit vielen Wochen mal wieder ein Wochenende nicht unterwegs sein werde, werde ich mal wieder einen etwas längeren Ausflug mit meinem Boot machen können. Das heißt aber auch, morgen sehr früh aufstehen und Boot betanken. Ich habe jetzt schon Angst, da gehen 220 Liter rein, und 200 davon habe ich verfahren. Das heißt, ich muß morgen den Wahnsinnigen von der Bootstankstelle (der guckt mit brennender Kippe in den Tank, um die Dichte festzustellen - Diesel für Schiffe wird nach echtem Volumen, also Dichte berechnet) besuchen, und bei deren Öffnungszeiten (wochentäglich von 7:30 bis 15:30) habe ich keine andere Chance, als das vor der Arbeit zu erledigen. Dann kann ich am Wochenende mal wieder gepflegt nix zun. [Kategorie: /gnargl/pausenzeichen] - [permanenter Link] - [zur Startseite]13.07.2004
Von einem, der auszog, einer Hochzeit beizuwohnen. Man kennt sich. Man hängt zusammen und getrennt im IRC rum. Man trifft sich (eher selten, leider) Man wird zur Hochzeit eingeladen... Tja, Robin hat geheiratet, und zwar Nadja. Nadja kommt aus dem Zonix-Randgebie^W^Weiner strukturschwachen Region, dem Kreis mit den meisten Zonenverbindungs-KM in der BRD, aus Kronach. Ich hatte die Ehre und die Freude, dabei sein zu dürfen, wenn ein Bub[tm] aus Düsseldorf in eine fränkische Grossfamilie eingemeindet wird, aber der Reihe nach. Ich bin gegen fünf am Freitag in Kronach angekommen, und wurde vom Bräutigam selbst abgeholt, und zum Hotel und dann zu den Eltern der Braut gekarrt (liegt alles etwas auseinander, da auf dem Land). Bei den Eltern der Braut gabs erstmal Bier. Gezapft, versteht sich. Nein, keine fliegende Installation für eine Feier, sondern der Bierkran ist festinstallierter Bestandteil der fränkischen Einbauküche. Und nicht mit einem 5 Liter-Partyfässchen, sondern mit einem normalen 30 Liter-Keg angeschlossen. Andere Gäste haben dann ganz der Tradition entsprechend ihr Porzellan in der Einfahrt zerschmissen, Ralph und ich haben uns aber aufs wesentliche konzentriert. Nach einigen Biers ging es dann zu Fuß aweng den (Kreuz-)Berg hinauf (lt. Braut 10 Minuten, gefühlt nicht viel länger, aber wesentlich steiler), dort gab es ... Bier. Latürnich. Und Aas vom Grill. Und von einem durchgeknallten Friedrichhafener Polizisten Schnaps aus der Literflasche. Wenn man versucht, nur Tier, das weniger als 2 und mehr als 4 Beine hat und im wesentlichen im Wasser lebt, zu essen, heißt das: Viel Bier. Zur Untermalung gab es noch einen Akkordeon-Spieler mit Bassbegleitung (eher anstregend zu hören) und Gesang durch den Brautvater (leider ohne Untertitel). Der Akkordeon-Spieler weckte die Lust in mir, endlich mal präzises Messerwerfen mit normalem Gastronomie-Besteck zu lernen. Bier. Irgendwann hatten wir genug, und sind mit einem wahnsinnigen Taxifahrer ins Gasthaus (Hotel ist eher unpassend) gerast. Neben einfachen Kolateralschäden wie fast zermatschten Katzen hätte er fast noch nen Kasten Bier zusätzlich ins Auto gestellt bekommen, zum Glück waren wir da, bevor sich mein Magen genauer mit der Fahrweise beschäftigen konnte. Am nächsten morgen gabs im Gasthaus ein einfaches Frühstück ohne Kaffee. D.h., es gab eine leicht bräunliche, heisse Flüssigkeit mit widerlichem Geruch und ohne Geschmack. Manche der Mitfrühstücker tippten auf schwarzen Tee, ich bin mir sicher, das die gerade einen Enkel haben, der beim Bund ist, und dessen harte Socken gemahlen, geröstet und aufgebrüht wurden. Für Fleischverächter gabs auch eine Sorte "Käse" - immerhin. Wir sind wieder irgendwie (als Nichtautofahrer mußte man sich um nix kümmern, entweder war eh irgendwo Platz in einem Wagen, oder man wurde einfach abgeholt - toller Service) wieder zu den Brauteltern gelangt, und von dort aus im Korso hinter dem Brautpaar her (warum dürfen die sich schon vor der Trauung sehen? Ich verstehe zu wenig von den Ritualen) zur Feste Kronach. Der routinierte, aber trotzdem mit viel Spaß bei der Sache gewesene Standesbeamte hat dann die Trauung in einem Turmzimmerchen der Festung vollzogen - gerammelt voll war es, und zum Ende hin auch eher warm - aber alle waren mit Spaß und dem notwendigen Ernst bei der Sache - mal abgesehen von Oskar, der lieber mit seinem Turmdrehkran (NEID!) geworfen hat. Robin nimmt den Namen seiner Frau an - immer noch ungewöhnlich, aber seine Gründe dafür kann ich nachvollziehen. Zum Glück endet der Name auch auf A, so daß man dies ähnlich gut brüllen kann, wenn er mal wieder Scheisse gebaut hat. Nach der Trauung gab es endlich wieder Alkohol - wenn auch nur Sekt. Beim Verlassen des Turms wurde dann das Brautpaar, wie es sich gehört, ordentlich mit Reis beworfen - Gelfrisuren sind da eher unpraktisch. Da man ja auf einem Bein kaum stehen kann, ist die gesamte Hochzeitsgesellschaft dann in die Burgschenke gezogen, um Bier zu trinken, und riesige Brocken Leberkäs in aufgesäbelten Semmeln wegzudrücken. Ich bin dann irgendwann an die frische Luft gegangen, weil mir schummerig wurde. Die Hochzeitsgesellschaft teilte sich in drei große Blöcke: Die Einheimischen, die 'Diplomaten', der Rest. Die Einheimischen: Anführer: Brautvater. Dresscode: bunt gemischt, von locker bis festlich Sprachcode: Schwierig, wenn sie schnell und/oder mit Ihresgleichen sprechen. Zusammenfassung: Insgesamt gutgelaunt, und jedem Schluck Alkohol und jedem Stück Gebratenem zugeneigt und mit der Wirkung vertraut. Kommunikativ auch und gerade gegenüber ausgewiesenen Nicht-Franken. Gerade zu krankhafte Sorge um das Wohlbefinden und die Unterhaltung der Gäste. Die Diplomaten: Anführer: Unklar, eventuell geht das direkt nach PS. Dresscode: festlich bis sehr steif Sprachcode: Eindeutig Leser von rosafarbenen Tageszeitungen Fahrzeug: Eigenes Fahrzeug, eher sportlich ist ein Muß - gerne genommen werden Kabriomodelle von TT bis SLK. Zusammenfassung: Insgesamt vorsichtig gegenüber Zumutungen wie Leberkäsbrocken in Schrippe, die man mit den Fingern essen muß, und anderen eher rustikalen Vorstellungen einer Hochzeit. Hang zur Steifheit schlägt sich auch im mangelnden Willen, sich mit Mitgliedern der anderen Gruppen ernsthaft zu unterhalten, nieder. Unsicherheit über das richtige Dressing. Einzelne Damen der Gruppe wurden am Samstag in vier komplett unterschiedlichen Outfits gesehen (Frühstück, Trauung, Kuchen, Fest) Leichter, aber durchaus spürbarer Ekel und Angst vor Ansteckung an Typen wie mir. Der Rest: Anführer: der Trauzeuge Dresscode: bunt gemischt von locker bis festlich Sprachcode: diverses Fahrzeug: Unwichtig. Zusammenfassung: Die Bemühung, sich angemessen zu kleiden wird honoriert, nicht die Kleidung. Es geht sichtlich darum, ein Maximum an Spaß für das Brautpaar und auch für sich selbst herauszuholen. Angebote zum Trinken werden dankbar angenommen. Die Hochzeitsgesellschaft kam dann auch irgendwann aus der Burgbaude heraus, um ein Foto mit allen machen zu können - der Moment schien günstig, es regnete gerade nicht (wie eigentlich immer wieder am Wochenende). Also wurden alle zusammengeschoben und vor dem Bergpanorama von Kronach abgelichtet. Es gab auf dieser Hochzeit keine Kamera mehr, die auf echten Film belichtet hätte. Irgendwie führt das auch dazu, das alle wie bekloppt draufhalten - kost ja nix. Das sieht aber von aussen eher aus wie ne Lomo-Party und nicht wie eine Trauung. Besondere Wertschätzung und Erwähnung verdient Olga (Freundin der Brautigammutter), die mit tiefer Stimme und sehr feinem Humor immer wieder gern Kommentare zum aktuellen Geschehen abgab. Anschliessend wurde im Konvoy und laut hupend (Kinners, was für ne bekloppte Tradition) durch Kronach Richtung Fischbach gefahren, um zum Hauptfestivitäten-Ort zu gelangen - einem Gasthof in einem schmalen Nebental. Dort gab es wieder einen schrägen Brauch - das Brautpaar hat um die Wette einen Sekt auf Ex gekippt und die Gläser zerschmissen. Nadja war schneller. Mir ist entgangen, was das bedeutet. Anschliessend gab es endlich wieder was zu trinken, wenn auch nur ein Gläschen (Stösschen!) Sekt/Prosecco. Leider ist es so kalt, das wir nicht draussen sitzen können, sondern uns in das Gasthaus zurückziehen, und dort Kaffee und Kuchen (lecker, endlich mal kein Tier) nehmen. Verbunden durch einem weiteren schrillen Brauch kippt ein Gast ungefähr 1.000.000 Pfennige (äh, Cents) in das Auto, mit dem das Brautpaar vorgefahren ist - leider wird das Brautpaar dieses Auto aber nicht weiter benutzten - da muß dann wohl jemand anderes aufräumen. Irgendwann ist dann auch die Braut entführt worden, Robin sagt dazu erst mal nur: "Ich verhandle nicht mit Entführern." Er macht sich dann aber doch zusammen mit dem Trauzeugen auf den Weg, die Braut zu retten. Ein seltsames Unterfangen für zwei Berliner, in Kronach die Braut aufzuspüren, aber irgendwie schaffen sie es dann doch. Ich nehme eine Auszeit, und lasse mich ins Hotel pendeln. Auf dem Rückweg habe ich dann die Chance, Robins "niemand ausser mir fährt mit meinem Wagen"-Saab zu testen. Allerdings finde ich das Beschleunigungsverhalten eher enttäuschend. Wieder im Gasthof angekommen, beginnt der vorletzte Akt - die Feier. Dazu gibt es endlich wieder was zu trinken, und ware Massen an Essen - auf ausdrücklichen Wunsch der Braut auch mit Beilagen und Dingen ohne Fleisch. Zum wirklich brauchbaren Buffet wurden wir von einer Zweiman-Gitarrenkombo begleitet, Des Brautpaars anfängliche Beführchtungen, dies wäre ein grausamer Scherz des Brautvaters, erweisen sich zunächst als unbegründet. Abgesehen von der Lautstärke ist die Musik wesentlich erträglicher als die der beiden Altherren auf dem Polterabend. Es wird getanzt - das ansässige Bier ist von der Brauerei Püls, was lustige Assoziationen weckt. Eh, mach ma noch n Püls. Hmm. Im Nachhinein ist es nicht so wahnsinnig witzig, aber da war es das auf jeden Fall. Der Brautvater gibt noch ein paar Lieder und Texte zum Besten - leider wieder ohne Untertitel, zum Teil ist das auch gut so, weil zumindest eins davon einen deutlich versauten Inhalt hat. Dann spricht ein alter Freund der Braut, der zufällig Pfarrer ist, und gibt den beiden mit auf den Weg, sich in Liebe, Gehorsamkeit, Geduld und Demut zu üben. Wenn mal etwas nicht klappe, mögen sie sich darauf hinweisen mit den Worten: "Robin, da war keine Liebe drin". Was für ein schöner Satz, gerade für Robin. Also: In Geduld und Demut! Irgendwann konnte ich vor Püls-Sauferei nicht mehr, und wir sind ins Hotel gefahren (worden). Am nächsten Morgen spätes, aber einigermaßen schmerzfreies Erwachen. Nach dem eher lausigen Frühstück gabs zum Glück bei den Brauteltern noch ein kleinen Weisswurst/Brezel/Bier-Empfang. Insgesamt habe ich mich auf diesen Festivitäten sehr wohl gefühlt - dazu gehört schon was, ein dickes Kompliment an die Gastgeber und stolzen Brauteltern. [Kategorie: /gnargl/freunde] - [permanenter Link] - [zur Startseite]10.05.2004
Angeregt durch Törnberichte von OB habe ich beschlossen, das letzte halbe Jahr mit Tremor mal fertig zu dichten. Schliesslich ist viel passiert, in Kurzform: Boot nach Peenemünde, Boot Kühlwasser wechseln, Boot Farbe ab, Aleks wahnsinnig (mehrfach), Boot neue Farbe dran, Boot Kortdüse, Aleks pleite, Boot nach Berlin. Aleks immer noch pleite. Und nein, es ist nicht weiß. Das Bild ist ohne Endanstrich, ich hatte das Ladegerät meiner Kamera nicht bei. Aber nun der Reihe nach... 2004-05-10 21:49:00 Reise mit dem Groschengrab von Berlin nach Peenemünde Ich dachte mir im Herbst, daß es schön sei, das Boot[tm] im Winter umsonst lagern zu können. Und dort nach Herzenlust und ohne die Beachtung von Umweltauflagen oder Nachbarliegen nach Herzenslust Farbe vom Boot kratzen zu können und auch beliebig laut sein zu dürfen. Dieses Angebot hatte ich von Detlev, der seinen Betrieb in Peenemünde, an der Nordspitze von Usedom hat. Peenemünde? Da war doch was? Ja, das ist die angebliche Wiege der Weltraumfahrt und vor allem die tatsächliche Wiege der fernlüftlichen Massenvernichtungswaffe. Naja, dazu später. Was ich nicht bedacht habe, das man da ja auch hinkommen muß (Kenner wissen es schon, es folgt ein Bahn-Rant - richtig). Aber alles der Reihenfolge nach. Irgendwann im November wurde es in Berlin so kalt und dunkel, das Bootfahren nun wirklich keinen Spaß mehr machte. Heike, verdiente Heldin erster Klasse und ansonsten Frau fürs Grobe beim NDR, dachte auch, das es eine schöne Sache wäre, bei novemberlichen Wasser- und Lufttemperaturen mit sowas wie Tremor nach Peenemünde zu fahren, also haben wir das gemacht. Für die geometrischen Laien hier eine Karte mit den wesentlichen Details. Aufgearbeitet mit den drei Eckpunkten Berlin, Stettin, Peenemünde. Vom Liegeplatz im Rummelsburger See / Halbinsel Stralau sind wir durch Spree, zwei Schleusen, diverse Verbindungskanäle und den Hohenzollernkanal in die Havel (Schrägstrich Tegler See) eingefahren, auf dem Heiligensee haben wir die erste Nacht übernachtet (es ist Mitte November um 17:00 Uhr dunkel, um 18:00 stockfinster). In Heiligensee sind wir dann von der Marina, in der wir festgemacht haben, noch in die 'city' von Heiligensee gelatscht, an der Busendhaltestelle gibts nämlich ne Pommesbude. Ich hatte vorher einen Petroleum Ofen geschossen, der ziemlich viel bums hat, aber auch etwas müfft. Nach 10 Minuten ist die Kajüte warm. Wenn man ihn wieder ausmacht, ist es aber auch nach 30 Minuten wieder kalt. Alurumpf... Am nächsten Morgen sind wir gegen 7:00 Uhr aufgestanden und auch gleich los. Heike hat etwas sparsam geguckt, weil sie das abends für einen Scherz hielt, aber ich wollte möglichst viel Kilometers schaffen. Gefrühstückt haben eigentlich immer unterwegs - Motorboot eben. Vor der Schleuse Lehnitz haben wir dann Grisu endgültig Tremor verwandelt - zumindest erstmal die Kennung am Heck. Ich war mir lange nicht sicher, ob die neue Folie bei dieser Scheisskälte überhaupt halten würde - hat sie aber. Heike hat während dessen den Namen abgekratzt und den neuen montiert. Damit hatte ich nun auch ein den Schiffspapieren entsprechendes Schiff - feine Sache, besonders, wenn man durch den polnischen Zoll will. In der Schleuse Lehnitz kommt bei dem Wetter besonders die Muchtigkeit der Spundwände besonders gut raus. Der Weg von Lehnitz bis zum Schiffshebewerk Niederfinow ist eher langweilig - der Kanal wird von Kiefernwäldern gesäumt und es gibt nicht viel zu sehen. In Niederfinow steht das zweitgrößte Schiffshebewerk, es ist ein Bau aus den dreißiger Jahren - entsprechend ist es aus Stahl und genietet - ein schönes Bauwerk. Da wir sofort einfahren durften, habe ich es verpasst, Fotos davon zu machen, es gibt nur dieses eine, wo wir uns schon im Trog bergab befinden. Witzigerweise ist die Fahrtrichtung Richtung Oder aber bergfahrt, also Fluß auf. (Vielleicht ist das auch nur für Leute witzig, die wissen, was damit gemeint ist). Da es wieder so früh dunkel wurde, sind wir in der Marina in Oderberg übernacht geblieben - Begrüßung durch die Betreiber inklusive: 'Wollte die Polizei was von Ihnen?' 'Wir sind die Polizei - zumindest sehen wir von aussen so aus'. Nette Leute, netter Liegeplatz, warmes Essen. Nach der leckeren Pizza hat Heike noch einen ziemlich steifen Grog gemixt, nach dem Mixer-Motto Rum muß, Zucker soll, Wasser kann. Wir sind dann ziemlich schnell in die Kojen... Am nächsten Morgen haben wir mit dickem Schädel in Hohensaaten nochmal Diesel gebunkert, und sind dann durch die Ost-Schleuse raus auf die Oder. Wir hätten auch die Westschleuse nehmen können, damit kommt man auf einen strömungsarmen Arm der Oder, die Friedristhaler-Hohensaaten-Wasserstraße. Zum Bergfahren ist das günstig, weil man nicht gegen den Strom an muß, aber wir wollten ja zu Tal, also zur Odermündung und sind deshalb die Ostoder gefahren. Unser Versuch, auszuklarieren (also, das Land ordentlich zu verlassen und dies dem Zoll zu stecken) wurde abgewiesen, das sollten wir doch bitte in Wicheroda machen. Grumpf. Und das nach 30 Minuten Wartezeit nach einem Butterdampfer... Die Oder ist Grenzfluß zwischen 1. Polen und Deutschland 2. EG und nicht EG (nun nicht mehr) 3. Schengen-Land und Nicht-Schengen-Land (immer noch) Außerdem ist Polen noch soweit restsozialistisch, daß wir auch noch Spaß mit den 'zuständigen Organen' haben werden. Insgesamt ist auf der Ostoder eher wenig Verkehr, die Oder ist breit, das Fahren ist aber wegen der Strömung und der nicht richtig gekennzeichneten Buhnenköpfe trotzdem erstmal aufregend. Wegen der Strömung muß man immer auf der Außenseite von Kurven fahren, dort ist es tief, auf der Innenseite flach. Durch quer zur Fliessrichtung geschüttete Dämme (eben Buhnen) versucht man, die Uferauswaschungen gering zu halten. Gleichzeitig ist nicht sichtbar, wieweit die Buhnen ins Wasser reichen, sodaß man nicht zu weit in Ufernähe kommen darf. Kommt einem ein Großer in einer Linkskurve entgegen, heißt dies, genau abzuschätzen, wo die Buhnen beginnen. Das Ufer der Oder ist in diesem Abschnitt kaum besiedelt, in Richtung Westen besteht ein Naturschutzgebiet bis zur Westoder (und Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse), das sowieso nicht betreten werden darf. Beim Aus- (auf deutscher) und Einklarieren auf polnischer Seite lernen wir den polnischen Marineminister persönlich kennen, jedenfalls hat der Typ 8 (acht!) Pommes und einen goldenen Stern auf der Schulter - das sind mindestens 15 Schuss Salut. Der Typ schnarrt auch gleich was von 'Schwimmweste nicht gut, besser Juli-August. Feuerlöscher sehr gut. Diesmal keine Strrrrafe.' Er meint, auf der fabrikneuen Automatic-Weste fehlt im die TÜV-Plakette - so ist das bei neuen Westen, dort steht das Herstellungsdatum drauf (bis zur ersten Prüfung) - naja, kost ja nix. Dafür akzeptiert er meine Funkpappe locker als passenden Führerschein, ist ja schliesslich ein Bild drin. Die Uferlandschaft wechselt von Endmoränen-Hügeln über wenig genutzte Kulturlandschaft zu Industrieansiedlungen. Je weiter wir in Richtung Stettin kommen, desto bewohnter (vor allem bewohnt durch Industrieruinen) wird das Ufer. Die Sportbootkarte empfiehlt ganz ungerührt 4 Marinas wo man 'an den Umgang mit Bootssportlern aus dem Westen' gewohnt sei. Nagut - sie haben uns nicht aufgefressen, das stimmt. Allerdings war es insgesamt doch etwas muchtig, vor allem die Duschen, auf die wir uns gefreut hatten, waren ziemlich unbeschreiblich. Dafür sind wir die ganze Nacht von einem grimmigen Typen, der in einer blauen Bruchbude gehaust hat, bewacht worden. Supi, nöch? Den Ausflug in die Innenstadt verkneifen wir uns, als wir verstehen, das das 15 Stationen mit dem Schnellbus sind, und uns niemand Euro in Muschelgeld tauschen kann. Am nächsten Morgen geht es weiter, schnell zeichnen sich die Portalkräne und Docks der Stocznia Shipsyards ab - eine der größten Werften in Polen, auf der nach dem Beginn in Gydania der Funke Solidarnosc (falls man das so schreibt) weitergetragen wurde. Ab hier müssen wir mit richtigen Schiffen rechnen, wir begegnen auch einigen. Die Oder wird immer breiter, ab Stettin gelten nun auch richtige Regeln, also KVR und nicht irgendwelche kindischen Binnenschifffahrtsstraßenordnungen (die nichtmal ein Tagessichtzeichen für Ankern kennt), die Seezeichen bekommen nun auch angemessene Größen. Auf dem Stettiner Haff ist das Wetter zum Glück schön - hier kann sich schon eine ziemlich unangenehme Welle aufbauen. Es ist aber bis auf kilometerlange Stellnetze, um die man großzügig herumfahren muß, still wie ein Ententeich. Heike begibt sich sogar für kurze Zeit auf das Sonnendeck, murmelt aber schnell was von Fahrtwind und kommt wieder rein. Trotz GPS spielen wir dann auch mal das lustige Spiel Such das Tönnchen, ist doch die erste Landmarke des Peenestroms, die im Krieg gesprengte Eisenbahnbrücke nach Usedom, von einigen Flachs umgeben, über die wir nicht rumpeln wollen. Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Abteilung Nordost, hält es im November anscheinend nicht für notwendig, die Leit- und Richtfeuer im Achterwasser zu betreiben - scheinbar war kein größerer Verkehr angekündigt. Das führte dann allerdings dazu, das wir in die beginnende Dämmerung hinein mit 15 kn Richtung Lassan gebraten sind - Abenteuer. Gerade die grünen Tonnen sieht man eigentlich erst, wenn man schon fast drüber gefahren ist. Die Einfahrt nach Lassan ist kitzlig und zappenduster - so kitzlig, das ich nach und nach alle Tonnen der Einfahrt in das GPS drücke, und wir uns so reinschummeln. 3 Minuten vor uns ist ein großer reingefahren, aber der Weg war auch nicht zu erkennen. Breit grinsend erwartet uns die Entenpolizei im Hafen 'Sie sind wohl nicht von hier, wie?'. Die Penner hätten uns gut reinlotsen können, hatten wohl aber was besseres zu tun. Als wir Ihnen von der fehlenden Befeuerung erzählen, verschwinden sie telefonierend. 10 Minuten später leuchten die Richtfeuer für die Fahrrinne. Immerhin, kurze Wege haben sie. In Lassan gibt es ein Klo, das man mit 50cent Stücken betreiben muß und einen Krämerladen, auf dessen Preisschildern immer noch HO Mark steht. Kewl. Ansonsten eher nichts. Im Sommer sicherlich ganz hübsch. Wir fahren am nächsten Morgen weiter, an der Peenewerft in Wolgast vorbei, einer der wenigen großen Arbeitgeber in der Region. Bis nach Peenemünde ist es nun nur noch ein Katzensprung (knapp eine Stunde Fahrtzeit), da der Tag noch jung ist, tanken wir in Kröslin, einer gigantischen, aus dem nix gestampften Marina westlichen Vorbilds, und fahren über den Greifswalder Bodden weiter nach Greifswald. Dort liegt eine Ixylon, die zu Leila, die auf dem Riems, einer Halbinsel im Greifswalder Bodden, lebt, muß. Dabei war dann das Wetter schon etwas ruppiger, wir haben den Bodden dann auch im Instrumentenblindflug überquert. (Für Schlaumeier: Die Logge auf dem Echolot zeigt Scheisse an, ja, ich weiß. Ich weiß auch, das man so ein Echolot höchstens auf einem professionellen Fischtrawler braucht, aber es war an Bord). Irgendwie rumpeln 4 Beaufort auf einer Motorglitsche viel mehr als auf einem gleichgroßen Segelboot, wenn man langsam fährt. Bei AK spritzt alledings nichts, und man fährt ruhiger. In Greifswald durften wir, wahrscheinlich weil wir freiwillig zum Harbormaster gestiefelt sind, umsonst liegen. Sehr nett. Endlich richtige Duschen mit endlos heißem Wasser. Am nächsten Morgen ist Heike ausgestiegen (Urlaub zuende), und ich habe mit Gernot und Leila die komische Jolle ins Wasser geschoben, und nach Riems geschleppt. Riems ist eine Reise wert, dort sitzt die BFAV, also die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. So richtig mit hohem Zaun und Kameras, dort bosseln sie an BSE, MKS, Hühnergrippe und ähnlichem herum. Slogan: Hier kommen nur Tiere rein, aber keins mehr raus (dafür gibts nen großen Schornstein). Ansonsten ist es dort wunderschön, noch orginal angeostete Jahrhundertwende und ich finde auch einen passenden Liegeplatz für Tremor. Leila hat zwei Strände zur Auswahl, es spricht schon eine gewisse Dekandenz aus dem Satz: "Geht lieber an den Nordstrand, der Südstrand ist total verkrautet". Nur vom Wasser aus kann man sehen, wir groß das Gelände der Anstalt ist. Wir fahren am nächsten Tag zurück nach Peenemünde, und legen dort Tremor an einen alten Bagger, bis sie aus dem Wasser kommt. In dem riesigen Hafenbecken, das als letztes die NVA ordentlich genutzt hat, sieht sie ziemlich verloren aus. Damit endet die Überführung, und der eigentliche Wahnsinn, die Überholung, beginnt. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite] |