Aleks ihm sein Blog

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08.09.2004


21:31 Uhr  Urlaubsmüde


Nachtrag: Krombacher-Insel entdeckt! Beim Durchsehen meiner Fotos entdecke ich den bereits vergessenen Schnapschuss der Orginool-Krombacher-Fernsehwerbung-Insel. Hier ist die also.

Irgendwie bin ich heute total erschossen, erstens wird meine Bindehautentzündung am Auge schlimmer (das kommt sicher durch die ständigen Spiegelungen der Sonnenstrahlen im Wasser und den Wind), und zweitens hatte ich heute wieder haufenweise Schleusen.

Wieviele genau? Bin zu faul, nach dem Logbuch zu greifen. Fünf oder sechs werden es gewesen sein. In fast jeder Schleuse der Amateurblues - 'bitte weiter nach vorne, da wollen noch mehr rein' - 'nicht so weit nachvorne, da ist der Drempel' - 'halten Sie bitte Ihr Boot besser fest'. Die Schleusenwärter sind ziemlich gelassen und höflich, nach einer ganzen Saison (also von Mai bis jetzt) wäre ich deutlich genervter.

Anstatt vor Anker zu gehen, brauche ich mal wieder etwas Auslauf, ich entscheide mich für die Marina Milzbrand (oder so ähnlich) - hmm, jetzt sehe ich doch im Logbuch nach - sechs Schleusen, Mildenberg heißt der Hafen), weil hier ein riesiges Ziegelleigelände gibt, das als Museum aufgebaut ist.

Der Hafenmeister (kein Vokuhila, könnte aber gut sein, das er gerne mal auf ner NPD-Kundgebung vorne mitläuft) will 9 Euro. Irgendwie rallen die es alle nicht. Hätte es 6 Euro gekostet, hätte ich in der anliegenden Kneipe noch ein Pils oder Eis genommen oder wäre ins Museum (soll 5 Euro kosten) gegangen. So ist mir das dann doch etwas zu teuer.

Das Museum scheint interessant, und ist auf jedenfall von museumspädagogischen ABMs auf Vordermann gebracht worden. An jedem verrotteten Steinhaufen ein Schild 'das ist vermutlich Ofen 4/1, oder 3/1 von Henningsen aus Henningsdorf 1891 (oder 1897) beauftragt. Später VEB Zepernick Lehmsau III'. Auch die beim Zusammenbruch des Sozialismus kreuz und quer dekorativ im Gelände stehen gelassenen Feldbahn-Lokomotiven, Bagger und anderer Schrott haben jeweils ein schickes Schild 'wurde 1994 im Rahmen einer ABM restauriert und soll wieder fahrfähig gemacht werden' - fragt sich nur, ob die 94 eventuell was anderes restauriert haben, oder ob die Restauration so schlecht war, das es innerhalb von 10 Jahren wieder zu einem Klumpen Schrott gegammelt ist.

Statt das Museum von innen zu besichtigen, schwinge ich mich auf Rad und verschaffe mir etwas Bewegung. Die Feldbahngleise sind noch überall im Gelände zu finden, es gibt haufenweise Teiche, die mit offiziellen Schildern als 'Angelgewässer' gekennzeichnet sind. Sehr schöne Landschaft hier. Leider fliegen im beginnenden Sonnenuntergang irre viele Insekten rum - ich brauche dringend ne gute Sonnenbrille, meine Augen drehen sonst durch.

Nach 17 km feinster Natur (das lohnt sich auch mal mit Bahn und Rad von Berlin) bin ich wieder in der Marina angekommen. Gerade wird unter großer Anteilnahme der anderen Gastlieger ein Riesencharterbomber in eine eher zu kleine Box platziert, obwohl vor und hinter Tremor viel Platz an der Pier ist. Ich verstehe nicht, wie man freiwillig in eine Box geht, wo man vier Leinen braucht, und die entweder schwierig zu besetzen oder schwierig zu verlassen ist, anstatt an einen Steg längsseits zu gehen, wo man zwei Leinen braucht und morgens einfach stumpf losfahren kann.

Die Marina selbst ist nen Traum, sicherlich auch ne schöne Investitionsruine. Alles vom feinsten, Schwimmstege, Sanitärräume groß, gekachelt, sauber, Hafenmeisterei mit Yachtshop, Restaurant mit dran - aber wer soll das hier investierte Geld hier wieder reinbringen? Milzbrand ist nicht an der Seeenplatte, sondern bestenfalls einer von vielen möglichen Durchreiseübernachtungsplätzen. Ich hoffe, die Finanzierung ist sehr langfristig angelegt. Mit der Beschriftung hapert es etwas, es wird zwar nicht Deppen's Genitiv benutzt, aber "Liegegeld bei'm Hafenmeister entrichten" entschädigt für einiges.

Meine blöden Augen jucken. Eventuell sollte ich morgen in Zehdenick mal die Apotheke aufsuchen.


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