Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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31.08.2004


22:56 Uhr  endlich bald Urlaub


Irgendwie fehlt mir doch immer wieder die Lust und die Zeit, hier reinzuschreiben. Andererseits ist es nett, das hinterher irgendwann mal wieder zu lesen.

Also, aufgerafft.

Vorletztes Wochenende gab es eine Versteigerung von 17 Polizeibooten (Typ K12-2, also OST), zufällig die, die ich bei Werder fotografiert habe. Clausi hat überlegt, sich eins zuzulegen, die Eckdaten klingen zumindest interessant:

  • 260 PS aus V8
  • 12 Meter mal 3 Meter bei 0,90 Tiefgang
  • Bullenausstattung wie Flußradar, Scheinwerfer, Funk
  • Startpreis bei 3.500 Euro

Allerdings sehen die Dinger dann doch ganz schön verwarzt aus, es gibt keinen Durchgang zwischen Ruderhaus und Vorschiff, sondern ein tragendes (nicht rausnehmbares) Schott, wenig Platz. Bei einem Gewicht von über 10 Tonnen bringen die 260 PS auch nicht den großen bums, nach dieser Webseite fahren die Dinger auch nicht schneller als Tremor.

Die mitreisende Freundin von Clausi zuckt einmal, aber heftig, und damit ist der Fisch auch geputzt - kein Polizeiboot für Clausi.

Von den Dingern geht keins unter 10.000 Euro weg, billig ist das nicht, wenn man überlegt, was da noch alles dran gemacht werden muß - soviel wollte Clausi auch nicht investieren.

Am letzten Samstag habe ich durch großes Glück bei Kaiser's den idealen Grill schiessen können - allerdings waren da noch fünf Alkopops dabei: Ein 5-Liter Blecheimer mit Löchern am unteren Rand, einem Rost auf das die Kohle kommt, ein Grillrost und für das ganze Eimerchen ein Stativchen, damit der Boden unter dem Eimer nicht zu heiß wird. Gekauft, Alkopops weggetrunken (buärgs, wie ekelhaft süß - wer soll das den trinken), Eierkohle rein: burn, baby - burn. Entwickelt durch die Löcher ne gute Hitze, fast wie die klassische Waschmaschine, bloß eben kleiner. Suuper Kauf.

Isch hab auch noch bei 'e Bauhaus, weißtdu, Hermannplatz - krass Motoröl gekauft, LAN! Mit mir zusammen stand ein turkischboey (so würde der sich schreiben, LAN!), der krasse Öl für krasse GTI kaufe wolle, weißtdu? vor dem Regal. Da gab es Öl von 5 Euro bis 40 Euro (für fünf Liter), türküschbüy greift zielsicher zum teuersten, ist ja in der schicken Rennverpackung. Ich frage ihn, warum. 'Eh, habisch GE TE II mit 2,2 cubik, weißtdu? - Golf swei is schneller mit die Ol.' ja, is klar, Cheff. 'Eh, und Du, was haste Du?' - 'Ich hab nen Motor mit 6 Liter Hubraum, also geh mir aus der Sonne, Du Anfänger.' 'Echt, krass, Alta, 6 Liter!'.

So spricht Neukölln. Noch irgendjemand irgendwelche Fragen, warum hier keiner Harz IV auch nur buchstabieren kann, aber sich irgendwelche Lumpen 5 Liter Öl für 40 (vierzig!) Euro für nen verwarzten Golf II kaufen?

Ja, Deutschland geht es wirklich schlecht.

Scheisse ist, das ich nicht fünf, sondern für einen normelen Ölwechsel 16 Liter brauche. Das ist mehr, als ich auf dem Rad weggefahren bekomme, außerdem sind mir die Gebinde zu klein. Mal bei Tip Auto Dreck nen Fäßchen ordern.

Der Rest des Wochenendes verläuft unspektakulär, ich finde einen ruhigen Ankerplatz zum nix tun. Letztes Boot-Wochenende habe ich doch tatsächlich wegen des lauten Motors nicht gemerkt, das ich vor ner Strandparty mit UtzUtz-Mukke geankert habe, und habe dann nachdem ich den Motor ausgemacht habe, gehofft, das sie bald aufhören. z.B. um 10:00. Dann (nach 10:00) hoffte ich auf 12:00, dann auf 02:00 Uhr. Die Spinner haben die ganze Nacht geraved, bis ich morgens den Motor wieder angerissen habe und Ruhe hatte.

Naja, also war ich etwas mißtrauisch, aber es war nix zu sehen und zu hören. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte, ging auf der benachtbarten Insel doch tatsächlich einer daran, ins Mikro zu quaken 'schönen guten Abend, ich mache euch bis um zwei die Hölle heiß' - na, schönen Dank auch.

Ich habe dann meinen Püsterich angeklemmt und was von 'hier spricht die Berliner Polizei', 'Anzeige wegen ruhestörenden Lärms' und 'warm anziehen, wir kommen vorbei' gebellt, alle umliegenden Ankerer haben wie die Irren gehupt und gebrüllt - nutzte nix - Naturgenuß eingeschränkt bis morgens um zwei.

Was wirklich fies ist: Man fängt irgendwann an, mitzuwippen - auch bei den schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie '10 nackte Frisösen', die direkt auf 'am Fenster' von City folgen. Noch schlimmer: Der DeeJot ist schwer mitteilungsbedürftig und rotzt nach jedem Stück ostzonalen Schmusibu ins Mikrofon.

Ab Freitag habe ich Urlaub. Wie geil. U - R - L - A - U - B.

Eigentlich wollte ich Booten, nur ich, mein Laptop und ein bluetooth-Dongle in der Mecklenburgischen Kältepfanne. Hmm. Der Erholunungwert wäre sicher höher ohne Verbindung zur Außenwelt, aber ich glaube, das bringe ich nicht.

Leider hat die Elbe mal wieder zu wenig Wasser bei Dömitz, um die große Runde zu drehen, also Havel, Elbe, Elde-Müritz-Kanal, Müritz, Seeenplatte, Havel-Oder-Wasserstraße. Mal abwarten. Voll der Urlaubsstress Ich habe es geschafft, mein Laptop mit Blutooth und damit mit meinem Handy zu verheiraten. Somit werde ich Euch auch und gerade in meinem Urlaub mit tollen Geschichten aus dem wahren Leben erfrischen können - schliesslich hat mein GPRS-Vertrag 5 MB im Monat frei, das muß genutzt werden.

Rückblick: Nachdem ich am Freitag schon ohne Ende Bier, Saft, Kartoffeln. Klamotten und so weiter mit Hilfe des geliehenen Autos meiner Eltern an Bord gekarrt hatte, wollte ich noch Öl kaufen. Bei 'Tip-Autoteile' - wirklich geiler Laden, Leute - da gibts allet für krasse Golf, weißtdu? Vergaserinnenbeleuchtung, blaue Standlichtbirnen, Racing-Topfe (nix Schnellkochtopf, das ist ein Endschalldämpfer mit verchromtem, doppeltem Arschloch), Schweller, Motorteile, und eben Öl. Mein Lieblingsöl gibts hier in 5Liter-Kanistern, und in 60 oder 220 Liter Fässern. 220 finde ich leicht übertrieben, aber 60 Liter für 52,95 EUR ist nen wirklich fairer Preis. Erstrafinat, API-CF4 (also hinreichend gut für meinen ollen Motor). Fast hätte ich direkt zugeschlagen, billiger gehts nicht. Aber wo stelle ich das Fass unter? So ein Faß bekomme ich eher nicht in den Keller gewuchtet. Naja, mal sehen.

Dann bin ich am Wochenende noch mal zu Leila gefahren, Pferde beobachten sowie Frau und fremde Hunde bespaßen. Alles war gut, irgendwie will ich da doch hinziehen, die Ruhe macht schwer was her, ebenso die Landschaft. Der Pommer (der Ureinwohner) an sich ist leider zumindest zum Teil eher mühsamerer Natur. Da ich das Auto sowieso gerade hatte, bin ich unvernünftigerweise mit dem Auto zu Leila geprescht - Bahn wäre billiger und schneller gewesen, obwohl ich auf der A20 ab Prenzlau durchweg über 170 gefahren bin (was da auch erlaubt ist). Auf dem Rückweg hatte ich dann auch nen schönen, obligatorischen 'wir bekloppten Berliner fahren wieder nach Hause'-Stau. Wie im Wahn - fahr Bahn!

Ich bin dann noch bei Chris und Beate vorbei, weil Sam (der eine Kater) sterben sollte, hat er dann aber doch nicht getan. Naja, vorsorglich schon mal von ihm verabschiedet, zu alt isser ja schon.

Montag früh hat es dann ordentlich geregnet, das richtige Wetter, um noch eben frische Lebensmittel einzukaufen und dann loszufahren. Als ich auf dem Boot ankam, habe ich erstmal die Klamotten komplett gewechselt. Dann die ganzen Fressalien strategisch so an Bord verteilt, das ich möglichst nix wiederfinde, und besonders Milch und andere Schnellgammler ne gute Chance haben, ein Eigenleben zu entwickeln. Dann hat es wenigestens kurz aufgehört, zu regnen. Also rüber zur Tankstelle, zu meinem besten Freund Kuddel von der Schiffstanke (garantiert ohne jeglichen Schulabschluß). Bootsdiesel kostet trotz oder wegen des Einmarschs der kulturellen Bettnässer mit dem schweren Minderwertigkeitskomplex (weil sie nur über 200 Jahre eigene Geschichte verfügen und sich statt eigener Kultur lieber einem extrem schlagkräftigen und schnell verlegbaren Militärapparat zu gelegt haben) im Irak hier 99 Cent. 145 Liter gehen rein - *wimmer*

Natürlich regnet es nun auch wieder richtig - egal, ich fahre los. Zusammen mit einem echten Polizeiboot fahre ich die Spree runter bis zum Westhafen, dort dann durch die Schleuse Plötzensee in den Hohenzollernkanal zum Tegler See weiter in den Niederneuendorfer See. Und da lag ich dann ab 16:30 auf drei Meter Wasser mit 12 Meter Kette vor Anker, man soll ja im Urlaub nix überstürzen.

Gegen 18:00 fängt es tierisch an zu regnen. Ich versuche, Fotos von der durch Tropfen aufgepeitschten Seeoberfläche zu machen, keine Ahnung, ob das klappt. Es fängt auch kurz an, zu hageln. Seltsames Wetter. Als der Regen etwas nachläßt, sammelt sich eine Horde Schalben auf meinem Boot, bei dem Versuch, diese direkt zu fotografieren, hauen sie immer wieder ab - dafür scheissen sie mir aber mein gepflegtes Boot voll.

Dank gprs und bluetooth (siehe oben) konnte ich sogar Emails checken - ich habe 500kb verbraucht. Bilder gibts wohl erst nachträglich, sonst wird mir das zu teuer. :-)

Heute morgen bin ich sportlich gegen 9:30 los, richtiges Aprilwetter. Vor der Schleuse Lehnitz muß ich genau ne Stunde warten, in der Zeit halten drei Wannen auf der Straße und glotzen - hinter der Schleuse wohnt die Entenpolizei, und scheinbar denken die, einer von ihnen dort am Sportbootschwengel wartet.

Gemeinsam mit drei anderen Booten gehts dann in die Schleuse, die Deppen mit dem Zäpfchen wollen ganz nach vorne - gute Idee bei 12 Meter Hub und den Wehrschützen in den Toren. Leider pfeift sie der Schleusenwärter zurück, so daß sie dann doch nicht quer durch das Becken gewirbelt werden. Schade, wäre ein Spaß gewesen.

Überhaupt - Motorbootfahrer und Seemannschaft (das ist die Lehre vom Peinlichkeiten, Verletzungen und Zerstörungen vermeiden auf dem Wasser) - ein Kapitel für sich. Im Havel-Oder-Kanal sind 9km/h erlaubt, aber er brät mit 12 oder noch mehr los. Abgesehen davon, das er damit ein fieses Wellensystem erzeugt und dies deshalb ähnlich wie auf der Straße kontrolliert wird, geben die Schleusenwärter die Anzahl der geschleusten Boote weiter an die nächste Schleuse, und der wartet dann angemessen lange auf die angekündigte Anzahl. An der nächsten Schleuse sind dann also alle wieder alle zusammen, aber er kapiert es nicht. Vier Schleusen, viermal muß er auf uns andere drei warten, und wir bekommen jedesmal astreine Peinlichkeiten in Bezug auf An- und Ableger zu sehen.

Komischerweise regnet es immer besonders in den Schleusen, also dann, wenn ich raus an die frische Luft muß.

In Zehdenick gibts die erste Automatik-Schleuse (also ohne Wärter, mit Selbstbedienung). Zum Glück kann der Fritze nicht richtig lesen, jedenfalls holen wir ihn rechtzeitig ein, um noch mit ins Becken zu kommen. Nach der Schleusung ist es 17:45, und die Marina in Zehdenick sieht nett aus, ich beschliesse, hier zu übernachten. Ich muß eh einkaufen, da ich gestern abend ausgiebig Lumumba (heissen Kakao mit Rum) getrunken habe, brauche ich dringend Milch. Der Hafenmeister ist einer mit Vokuhila und nett, ich muß mich noch an einen anderen Platz legen, und mache ein kleines Ablegekunststückchen mit meinem Boot. Malwieder stehen fünf Leute mit Bootshaken und Fendern bereit, fest in dem Glauben, das ich gleich irgendwo einraste, aber ich habe mein Boot etwas besser im Griff und vor allem ein Beckerruder :-).

Der Hafenmeister nimmt es erfreut zur Kenntnis und meint, das er sowas schon lange nicht mehr gesehen hat. Dafür zahle ich 7,20 EUR und schwinge mich auf mein Rad, um den hiesigen Hupermarkt zu finden. Ich finde, und kaufe Milch. Grossartig.

Jetzt essen kochen, bzw. Grillen - der Mais muß weg. Der Grill ballert mit den Eierkohlen ganz schön, ich muß mal normale Holzkohle kaufen.

[...später...] *børbs* mal wieder viel zu viel vorbereitet und auch gefressen. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch Downtown Zehdenick (Prädikat: Kaff) und einer Sitzung im hiesigen Scheisshausparadies gehts mir besser.

Apropos Scheisshaus: Wilfried Erdmann, dessen Buch 'ein deutscher Segelsommer' ich gerade lese, schreibt nie über das Kacken als Vorgang an sich - obwohl er auf seiner 5,70m-Hansa-Jolle kein Klo hat. Fall es jemand interessiert: Ich habe einen multifunktionalen Eimer. oder eben fremde Klos, alles wunderbar.

Ich habe ziemlich viel Spaß an dem Buch, weil ich einen großen Teil der beschriebenen Route kenne, bzw. den Teil der Route, den ich noch nicht kenne, nun abfahren werde.

So, nun mal nach Mails sehen und dann weiter den Erdmann beobachten. Heute bin ich nur 54 km gefahren - die Schleusen hier kosten viel Zeit.


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