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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
31.08.2004
Irgendwie fehlt mir doch immer wieder die Lust und die Zeit, hier reinzuschreiben. Andererseits ist es nett, das hinterher irgendwann mal wieder zu lesen. Also, aufgerafft. Vorletztes Wochenende gab es eine Versteigerung von 17 Polizeibooten (Typ K12-2, also OST), zufällig die, die ich bei Werder fotografiert habe. Clausi hat überlegt, sich eins zuzulegen, die Eckdaten klingen zumindest interessant:
Allerdings sehen die Dinger dann doch ganz schön verwarzt aus, es gibt keinen Durchgang zwischen Ruderhaus und Vorschiff, sondern ein tragendes (nicht rausnehmbares) Schott, wenig Platz. Bei einem Gewicht von über 10 Tonnen bringen die 260 PS auch nicht den großen bums, nach dieser Webseite fahren die Dinger auch nicht schneller als Tremor. Die mitreisende Freundin von Clausi zuckt einmal, aber heftig, und damit ist der Fisch auch geputzt - kein Polizeiboot für Clausi. Von den Dingern geht keins unter 10.000 Euro weg, billig ist das nicht, wenn man überlegt, was da noch alles dran gemacht werden muß - soviel wollte Clausi auch nicht investieren.
Am letzten Samstag habe ich durch großes Glück bei Kaiser's den idealen Grill schiessen können - allerdings waren da noch fünf Alkopops dabei: Ein 5-Liter Blecheimer mit Löchern am unteren Rand, einem Rost auf das die Kohle kommt, ein Grillrost und für das ganze Eimerchen ein Stativchen, damit der Boden unter dem Eimer nicht zu heiß wird. Gekauft, Alkopops weggetrunken (buärgs, wie ekelhaft süß - wer soll das den trinken), Eierkohle rein: burn, baby - burn. Entwickelt durch die Löcher ne gute Hitze, fast wie die klassische Waschmaschine, bloß eben kleiner. Suuper Kauf. Isch hab auch noch bei 'e Bauhaus, weißtdu, Hermannplatz - krass Motoröl gekauft, LAN! Mit mir zusammen stand ein turkischboey (so würde der sich schreiben, LAN!), der krasse Öl für krasse GTI kaufe wolle, weißtdu? vor dem Regal. Da gab es Öl von 5 Euro bis 40 Euro (für fünf Liter), türküschbüy greift zielsicher zum teuersten, ist ja in der schicken Rennverpackung. Ich frage ihn, warum. 'Eh, habisch GE TE II mit 2,2 cubik, weißtdu? - Golf swei is schneller mit die Ol.' ja, is klar, Cheff. 'Eh, und Du, was haste Du?' - 'Ich hab nen Motor mit 6 Liter Hubraum, also geh mir aus der Sonne, Du Anfänger.' 'Echt, krass, Alta, 6 Liter!'. So spricht Neukölln. Noch irgendjemand irgendwelche Fragen, warum hier keiner Harz IV auch nur buchstabieren kann, aber sich irgendwelche Lumpen 5 Liter Öl für 40 (vierzig!) Euro für nen verwarzten Golf II kaufen? Ja, Deutschland geht es wirklich schlecht. Scheisse ist, das ich nicht fünf, sondern für einen normelen Ölwechsel 16 Liter brauche. Das ist mehr, als ich auf dem Rad weggefahren bekomme, außerdem sind mir die Gebinde zu klein. Mal bei Tip Auto Dreck nen Fäßchen ordern. Der Rest des Wochenendes verläuft unspektakulär, ich finde einen ruhigen Ankerplatz zum nix tun. Letztes Boot-Wochenende habe ich doch tatsächlich wegen des lauten Motors nicht gemerkt, das ich vor ner Strandparty mit UtzUtz-Mukke geankert habe, und habe dann nachdem ich den Motor ausgemacht habe, gehofft, das sie bald aufhören. z.B. um 10:00. Dann (nach 10:00) hoffte ich auf 12:00, dann auf 02:00 Uhr. Die Spinner haben die ganze Nacht geraved, bis ich morgens den Motor wieder angerissen habe und Ruhe hatte. Naja, also war ich etwas mißtrauisch, aber es war nix zu sehen und zu hören. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte, ging auf der benachtbarten Insel doch tatsächlich einer daran, ins Mikro zu quaken 'schönen guten Abend, ich mache euch bis um zwei die Hölle heiß' - na, schönen Dank auch. Ich habe dann meinen Püsterich angeklemmt und was von 'hier spricht die Berliner Polizei', 'Anzeige wegen ruhestörenden Lärms' und 'warm anziehen, wir kommen vorbei' gebellt, alle umliegenden Ankerer haben wie die Irren gehupt und gebrüllt - nutzte nix - Naturgenuß eingeschränkt bis morgens um zwei. Was wirklich fies ist: Man fängt irgendwann an, mitzuwippen - auch bei den schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie '10 nackte Frisösen', die direkt auf 'am Fenster' von City folgen. Noch schlimmer: Der DeeJot ist schwer mitteilungsbedürftig und rotzt nach jedem Stück ostzonalen Schmusibu ins Mikrofon.
Ab Freitag habe ich Urlaub. Wie geil. U - R - L - A - U - B. Eigentlich wollte ich Booten, nur ich, mein Laptop und ein bluetooth-Dongle in der Mecklenburgischen Kältepfanne. Hmm. Der Erholunungwert wäre sicher höher ohne Verbindung zur Außenwelt, aber ich glaube, das bringe ich nicht.
Leider hat die Elbe mal wieder zu
wenig Wasser bei Dömitz, um die große Runde zu drehen,
also Havel, Elbe, Elde-Müritz-Kanal, Müritz, Seeenplatte,
Havel-Oder-Wasserstraße. Mal abwarten.
Rückblick: Nachdem ich am Freitag schon ohne Ende Bier, Saft,
Kartoffeln. Klamotten und so weiter mit Hilfe des geliehenen Autos
meiner Eltern an Bord gekarrt hatte, wollte ich noch Öl kaufen.
Bei 'Tip-Autoteile' - wirklich geiler Laden, Leute - da gibts allet
für krasse Golf, weißtdu? Vergaserinnenbeleuchtung, blaue
Standlichtbirnen, Racing-Topfe (nix Schnellkochtopf, das ist ein
Endschalldämpfer mit verchromtem, doppeltem Arschloch), Schweller,
Motorteile, und eben Öl. Mein Lieblingsöl gibts hier in
5Liter-Kanistern, und in 60 oder 220 Liter Fässern. 220 finde ich
leicht übertrieben, aber 60 Liter für 52,95 EUR ist nen
wirklich fairer Preis. Erstrafinat, API-CF4 (also hinreichend gut
für meinen ollen Motor). Fast hätte ich direkt zugeschlagen,
billiger gehts nicht. Aber wo stelle ich das Fass unter? So ein
Faß bekomme ich eher nicht in den Keller gewuchtet. Naja, mal
sehen.
Dann bin ich am Wochenende noch mal zu Leila gefahren, Pferde beobachten
sowie Frau und fremde Hunde bespaßen. Alles war gut, irgendwie will
ich da doch hinziehen, die Ruhe macht schwer was her, ebenso die
Landschaft. Der Pommer (der Ureinwohner) an sich ist leider zumindest
zum Teil eher mühsamerer Natur. Da ich das Auto sowieso gerade
hatte, bin ich unvernünftigerweise mit dem Auto zu Leila geprescht
- Bahn wäre billiger und schneller gewesen, obwohl ich auf der A20
ab Prenzlau durchweg über 170 gefahren bin (was da auch erlaubt
ist). Auf dem Rückweg hatte ich dann auch nen schönen,
obligatorischen 'wir bekloppten Berliner fahren wieder nach Hause'-Stau.
Wie im Wahn - fahr Bahn!
Ich bin dann noch bei Chris und Beate vorbei, weil Sam (der eine Kater)
sterben sollte, hat er dann aber doch nicht getan. Naja, vorsorglich
schon mal von ihm verabschiedet, zu alt isser ja schon.
Montag früh hat es dann ordentlich geregnet, das richtige Wetter,
um noch eben frische Lebensmittel einzukaufen und dann loszufahren. Als
ich auf dem Boot ankam, habe ich erstmal die Klamotten komplett
gewechselt. Dann die ganzen Fressalien strategisch so an Bord verteilt,
das ich möglichst nix wiederfinde, und besonders Milch und andere
Schnellgammler ne gute Chance haben, ein Eigenleben zu entwickeln. Dann
hat es wenigestens kurz aufgehört, zu regnen. Also rüber zur
Tankstelle, zu meinem besten Freund Kuddel von der Schiffstanke
(garantiert ohne jeglichen Schulabschluß). Bootsdiesel kostet trotz
oder wegen des Einmarschs der kulturellen Bettnässer mit dem
schweren Minderwertigkeitskomplex (weil sie nur über 200 Jahre
eigene Geschichte verfügen und sich statt eigener Kultur lieber
einem extrem schlagkräftigen und schnell verlegbaren
Militärapparat zu gelegt haben) im Irak hier 99 Cent. 145 Liter
gehen rein - *wimmer*
Natürlich regnet es nun auch wieder richtig - egal, ich fahre los.
Zusammen mit einem echten Polizeiboot fahre ich die Spree runter bis zum
Westhafen, dort dann durch die Schleuse Plötzensee in den
Hohenzollernkanal zum Tegler See weiter in den Niederneuendorfer See.
Und da lag ich dann ab 16:30 auf drei Meter Wasser mit 12 Meter Kette
vor Anker, man soll ja im Urlaub nix überstürzen.
Gegen 18:00 fängt es tierisch an zu regnen. Ich versuche, Fotos
von der durch Tropfen aufgepeitschten Seeoberfläche zu machen,
keine Ahnung, ob das klappt. Es fängt auch kurz an, zu hageln.
Seltsames Wetter. Als der Regen etwas nachläßt, sammelt sich
eine Horde
Schalben auf meinem Boot, bei dem Versuch, diese direkt zu
fotografieren, hauen sie immer wieder ab - dafür scheissen
sie mir aber mein gepflegtes Boot voll.
Dank gprs und bluetooth (siehe oben) konnte ich sogar Emails checken -
ich habe 500kb verbraucht. Bilder gibts wohl erst nachträglich,
sonst wird mir das zu teuer. :-)
Heute morgen bin ich sportlich gegen 9:30 los, richtiges Aprilwetter. Vor
der Schleuse Lehnitz muß ich genau ne Stunde warten, in der
Zeit halten drei Wannen auf der Straße und glotzen - hinter der
Schleuse wohnt die Entenpolizei, und scheinbar denken die, einer von
ihnen dort am Sportbootschwengel wartet.
Gemeinsam mit drei anderen Booten gehts dann in die Schleuse, die Deppen
mit dem Zäpfchen wollen ganz nach vorne - gute Idee bei 12
Meter Hub und den Wehrschützen in den Toren. Leider pfeift sie
der Schleusenwärter zurück, so daß sie dann doch nicht
quer durch das Becken gewirbelt werden. Schade, wäre ein Spaß
gewesen.
Überhaupt - Motorbootfahrer und Seemannschaft (das ist die Lehre
vom Peinlichkeiten, Verletzungen und Zerstörungen vermeiden auf dem
Wasser) - ein Kapitel für sich. Im Havel-Oder-Kanal sind 9km/h
erlaubt, aber er brät mit 12 oder noch mehr los. Abgesehen davon,
das er damit ein fieses Wellensystem erzeugt und dies deshalb
ähnlich wie auf der Straße kontrolliert wird, geben die
Schleusenwärter die Anzahl der geschleusten Boote weiter an die
nächste Schleuse, und der wartet dann angemessen lange auf die
angekündigte Anzahl. An der nächsten
Schleuse sind dann also alle wieder alle zusammen, aber er kapiert
es nicht. Vier Schleusen, viermal muß er auf uns andere drei
warten, und wir bekommen jedesmal astreine Peinlichkeiten in Bezug auf
An- und Ableger zu sehen.
Komischerweise regnet es immer besonders in den Schleusen, also dann,
wenn ich raus an die frische Luft muß.
In Zehdenick gibts die erste Automatik-Schleuse (also ohne Wärter,
mit Selbstbedienung). Zum Glück kann der Fritze nicht richtig
lesen, jedenfalls holen wir ihn rechtzeitig ein, um noch mit ins Becken
zu kommen. Nach der Schleusung ist es 17:45, und die Marina in Zehdenick
sieht nett aus, ich beschliesse, hier zu übernachten. Ich muß
eh einkaufen, da ich gestern abend ausgiebig Lumumba (heissen Kakao mit
Rum) getrunken habe, brauche ich dringend Milch. Der Hafenmeister ist
einer mit Vokuhila und nett, ich muß mich noch an einen anderen
Platz legen, und mache ein kleines Ablegekunststückchen mit meinem
Boot. Malwieder stehen fünf Leute mit Bootshaken und Fendern
bereit, fest in dem Glauben, das ich gleich irgendwo einraste, aber ich
habe mein Boot etwas besser im Griff und vor allem ein Beckerruder :-).
Der Hafenmeister nimmt es erfreut zur Kenntnis und meint, das er sowas
schon lange nicht mehr gesehen hat. Dafür zahle ich 7,20 EUR und
schwinge mich auf mein Rad, um den hiesigen Hupermarkt zu finden. Ich
finde, und kaufe Milch. Grossartig.
Jetzt essen kochen, bzw. Grillen
- der Mais muß weg. Der Grill ballert mit den Eierkohlen ganz
schön, ich muß mal normale Holzkohle kaufen.
[...später...] *børbs* mal wieder viel zu viel vorbereitet und
auch gefressen. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch Downtown
Zehdenick (Prädikat: Kaff) und einer Sitzung im hiesigen
Scheisshausparadies gehts mir besser.
Apropos Scheisshaus: Wilfried Erdmann, dessen Buch 'ein deutscher
Segelsommer' ich gerade lese, schreibt nie über das Kacken als
Vorgang an sich - obwohl er auf seiner 5,70m-Hansa-Jolle kein Klo hat.
Fall es jemand interessiert: Ich habe einen multifunktionalen Eimer.
oder eben fremde Klos, alles wunderbar.
Ich habe ziemlich viel Spaß an dem Buch, weil ich einen großen
Teil der beschriebenen Route kenne, bzw. den Teil der Route, den ich
noch nicht kenne, nun abfahren werde.
So, nun mal nach Mails sehen und dann weiter den Erdmann beobachten.
Heute bin ich nur 54 km gefahren - die Schleusen hier kosten viel Zeit.
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