Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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13.07.2004


14:07 Uhr  Aus Raider wird jetzt Twix - sonst ändert sich nix.


Von einem, der auszog, einer Hochzeit beizuwohnen.

Man kennt sich. Man hängt zusammen und getrennt im IRC rum. Man trifft sich (eher selten, leider) Man wird zur Hochzeit eingeladen...

Tja, Robin hat geheiratet, und zwar Nadja. Nadja kommt aus dem Zonix-Randgebie^W^Weiner strukturschwachen Region, dem Kreis mit den meisten Zonenverbindungs-KM in der BRD, aus Kronach.

Ich hatte die Ehre und die Freude, dabei sein zu dürfen, wenn ein Bub[tm] aus Düsseldorf in eine fränkische Grossfamilie eingemeindet wird, aber der Reihe nach.

Ich bin gegen fünf am Freitag in Kronach angekommen, und wurde vom Bräutigam selbst abgeholt, und zum Hotel und dann zu den Eltern der Braut gekarrt (liegt alles etwas auseinander, da auf dem Land). Bei den Eltern der Braut gabs erstmal Bier. Gezapft, versteht sich. Nein, keine fliegende Installation für eine Feier, sondern der Bierkran ist festinstallierter Bestandteil der fränkischen Einbauküche. Und nicht mit einem 5 Liter-Partyfässchen, sondern mit einem normalen 30 Liter-Keg angeschlossen. Andere Gäste haben dann ganz der Tradition entsprechend ihr Porzellan in der Einfahrt zerschmissen, Ralph und ich haben uns aber aufs wesentliche konzentriert.

Nach einigen Biers ging es dann zu Fuß aweng den (Kreuz-)Berg hinauf (lt. Braut 10 Minuten, gefühlt nicht viel länger, aber wesentlich steiler), dort gab es ... Bier. Latürnich. Und Aas vom Grill. Und von einem durchgeknallten Friedrichhafener Polizisten Schnaps aus der Literflasche. Wenn man versucht, nur Tier, das weniger als 2 und mehr als 4 Beine hat und im wesentlichen im Wasser lebt, zu essen, heißt das: Viel Bier. Zur Untermalung gab es noch einen Akkordeon-Spieler mit Bassbegleitung (eher anstregend zu hören) und Gesang durch den Brautvater (leider ohne Untertitel). Der Akkordeon-Spieler weckte die Lust in mir, endlich mal präzises Messerwerfen mit normalem Gastronomie-Besteck zu lernen. Bier.

Irgendwann hatten wir genug, und sind mit einem wahnsinnigen Taxifahrer ins Gasthaus (Hotel ist eher unpassend) gerast. Neben einfachen Kolateralschäden wie fast zermatschten Katzen hätte er fast noch nen Kasten Bier zusätzlich ins Auto gestellt bekommen, zum Glück waren wir da, bevor sich mein Magen genauer mit der Fahrweise beschäftigen konnte.

Am nächsten morgen gabs im Gasthaus ein einfaches Frühstück ohne Kaffee. D.h., es gab eine leicht bräunliche, heisse Flüssigkeit mit widerlichem Geruch und ohne Geschmack. Manche der Mitfrühstücker tippten auf schwarzen Tee, ich bin mir sicher, das die gerade einen Enkel haben, der beim Bund ist, und dessen harte Socken gemahlen, geröstet und aufgebrüht wurden. Für Fleischverächter gabs auch eine Sorte "Käse" - immerhin.

Wir sind wieder irgendwie (als Nichtautofahrer mußte man sich um nix kümmern, entweder war eh irgendwo Platz in einem Wagen, oder man wurde einfach abgeholt - toller Service) wieder zu den Brauteltern gelangt, und von dort aus im Korso hinter dem Brautpaar her (warum dürfen die sich schon vor der Trauung sehen? Ich verstehe zu wenig von den Ritualen) zur Feste Kronach.

Der routinierte, aber trotzdem mit viel Spaß bei der Sache gewesene Standesbeamte hat dann die Trauung in einem Turmzimmerchen der Festung vollzogen - gerammelt voll war es, und zum Ende hin auch eher warm - aber alle waren mit Spaß und dem notwendigen Ernst bei der Sache - mal abgesehen von Oskar, der lieber mit seinem Turmdrehkran (NEID!) geworfen hat. Robin nimmt den Namen seiner Frau an - immer noch ungewöhnlich, aber seine Gründe dafür kann ich nachvollziehen. Zum Glück endet der Name auch auf A, so daß man dies ähnlich gut brüllen kann, wenn er mal wieder Scheisse gebaut hat.

Nach der Trauung gab es endlich wieder Alkohol - wenn auch nur Sekt. Beim Verlassen des Turms wurde dann das Brautpaar, wie es sich gehört, ordentlich mit Reis beworfen - Gelfrisuren sind da eher unpraktisch.

Da man ja auf einem Bein kaum stehen kann, ist die gesamte Hochzeitsgesellschaft dann in die Burgschenke gezogen, um Bier zu trinken, und riesige Brocken Leberkäs in aufgesäbelten Semmeln wegzudrücken.

Ich bin dann irgendwann an die frische Luft gegangen, weil mir schummerig wurde.

Die Hochzeitsgesellschaft teilte sich in drei große Blöcke: Die Einheimischen, die 'Diplomaten', der Rest.

Die Einheimischen: Anführer: Brautvater. Dresscode: bunt gemischt, von locker bis festlich Sprachcode: Schwierig, wenn sie schnell und/oder mit Ihresgleichen sprechen. Zusammenfassung: Insgesamt gutgelaunt, und jedem Schluck Alkohol und jedem Stück Gebratenem zugeneigt und mit der Wirkung vertraut. Kommunikativ auch und gerade gegenüber ausgewiesenen Nicht-Franken. Gerade zu krankhafte Sorge um das Wohlbefinden und die Unterhaltung der Gäste.

Die Diplomaten: Anführer: Unklar, eventuell geht das direkt nach PS. Dresscode: festlich bis sehr steif Sprachcode: Eindeutig Leser von rosafarbenen Tageszeitungen Fahrzeug: Eigenes Fahrzeug, eher sportlich ist ein Muß - gerne genommen werden Kabriomodelle von TT bis SLK. Zusammenfassung: Insgesamt vorsichtig gegenüber Zumutungen wie Leberkäsbrocken in Schrippe, die man mit den Fingern essen muß, und anderen eher rustikalen Vorstellungen einer Hochzeit. Hang zur Steifheit schlägt sich auch im mangelnden Willen, sich mit Mitgliedern der anderen Gruppen ernsthaft zu unterhalten, nieder. Unsicherheit über das richtige Dressing. Einzelne Damen der Gruppe wurden am Samstag in vier komplett unterschiedlichen Outfits gesehen (Frühstück, Trauung, Kuchen, Fest) Leichter, aber durchaus spürbarer Ekel und Angst vor Ansteckung an Typen wie mir.

Der Rest: Anführer: der Trauzeuge Dresscode: bunt gemischt von locker bis festlich Sprachcode: diverses Fahrzeug: Unwichtig. Zusammenfassung: Die Bemühung, sich angemessen zu kleiden wird honoriert, nicht die Kleidung. Es geht sichtlich darum, ein Maximum an Spaß für das Brautpaar und auch für sich selbst herauszuholen. Angebote zum Trinken werden dankbar angenommen.

Die Hochzeitsgesellschaft kam dann auch irgendwann aus der Burgbaude heraus, um ein Foto mit allen machen zu können - der Moment schien günstig, es regnete gerade nicht (wie eigentlich immer wieder am Wochenende). Also wurden alle zusammengeschoben und vor dem Bergpanorama von Kronach abgelichtet. Es gab auf dieser Hochzeit keine Kamera mehr, die auf echten Film belichtet hätte. Irgendwie führt das auch dazu, das alle wie bekloppt draufhalten - kost ja nix. Das sieht aber von aussen eher aus wie ne Lomo-Party und nicht wie eine Trauung.

Besondere Wertschätzung und Erwähnung verdient Olga (Freundin der Brautigammutter), die mit tiefer Stimme und sehr feinem Humor immer wieder gern Kommentare zum aktuellen Geschehen abgab.

Anschliessend wurde im Konvoy und laut hupend (Kinners, was für ne bekloppte Tradition) durch Kronach Richtung Fischbach gefahren, um zum Hauptfestivitäten-Ort zu gelangen - einem Gasthof in einem schmalen Nebental. Dort gab es wieder einen schrägen Brauch - das Brautpaar hat um die Wette einen Sekt auf Ex gekippt und die Gläser zerschmissen. Nadja war schneller. Mir ist entgangen, was das bedeutet.

Anschliessend gab es endlich wieder was zu trinken, wenn auch nur ein Gläschen (Stösschen!) Sekt/Prosecco. Leider ist es so kalt, das wir nicht draussen sitzen können, sondern uns in das Gasthaus zurückziehen, und dort Kaffee und Kuchen (lecker, endlich mal kein Tier) nehmen.

Verbunden durch einem weiteren schrillen Brauch kippt ein Gast ungefähr 1.000.000 Pfennige (äh, Cents) in das Auto, mit dem das Brautpaar vorgefahren ist - leider wird das Brautpaar dieses Auto aber nicht weiter benutzten - da muß dann wohl jemand anderes aufräumen.

Irgendwann ist dann auch die Braut entführt worden, Robin sagt dazu erst mal nur: "Ich verhandle nicht mit Entführern." Er macht sich dann aber doch zusammen mit dem Trauzeugen auf den Weg, die Braut zu retten. Ein seltsames Unterfangen für zwei Berliner, in Kronach die Braut aufzuspüren, aber irgendwie schaffen sie es dann doch.

Ich nehme eine Auszeit, und lasse mich ins Hotel pendeln. Auf dem Rückweg habe ich dann die Chance, Robins "niemand ausser mir fährt mit meinem Wagen"-Saab zu testen. Allerdings finde ich das Beschleunigungsverhalten eher enttäuschend.

Wieder im Gasthof angekommen, beginnt der vorletzte Akt - die Feier. Dazu gibt es endlich wieder was zu trinken, und ware Massen an Essen - auf ausdrücklichen Wunsch der Braut auch mit Beilagen und Dingen ohne Fleisch. Zum wirklich brauchbaren Buffet wurden wir von einer Zweiman-Gitarrenkombo begleitet, Des Brautpaars anfängliche Beführchtungen, dies wäre ein grausamer Scherz des Brautvaters, erweisen sich zunächst als unbegründet. Abgesehen von der Lautstärke ist die Musik wesentlich erträglicher als die der beiden Altherren auf dem Polterabend.

Es wird getanzt - das ansässige Bier ist von der Brauerei Püls, was lustige Assoziationen weckt. Eh, mach ma noch n Püls. Hmm. Im Nachhinein ist es nicht so wahnsinnig witzig, aber da war es das auf jeden Fall.

Der Brautvater gibt noch ein paar Lieder und Texte zum Besten - leider wieder ohne Untertitel, zum Teil ist das auch gut so, weil zumindest eins davon einen deutlich versauten Inhalt hat. Dann spricht ein alter Freund der Braut, der zufällig Pfarrer ist, und gibt den beiden mit auf den Weg, sich in Liebe, Gehorsamkeit, Geduld und Demut zu üben. Wenn mal etwas nicht klappe, mögen sie sich darauf hinweisen mit den Worten: "Robin, da war keine Liebe drin". Was für ein schöner Satz, gerade für Robin. Also: In Geduld und Demut!

Irgendwann konnte ich vor Püls-Sauferei nicht mehr, und wir sind ins Hotel gefahren (worden). Am nächsten Morgen spätes, aber einigermaßen schmerzfreies Erwachen. Nach dem eher lausigen Frühstück gabs zum Glück bei den Brauteltern noch ein kleinen Weisswurst/Brezel/Bier-Empfang.

Insgesamt habe ich mich auf diesen Festivitäten sehr wohl gefühlt - dazu gehört schon was, ein dickes Kompliment an die Gastgeber und stolzen Brauteltern.


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