Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf.

TMG §5 Kontaktdaten.


RSS-Feed Startseite



-->



Einträge nach Kategorien

Einträge nach Datum


RSS-Feed
Startseite

[ blosxom ]

[ creative commons ]

16.12.2004


23:15 Uhr  Haffblitz - wie man ein großes Gewässer überquert


Heute morgen hat mich der Wecker noch mal früher geweckt, schliesslich muß ich ja noch 30 Minuten den Ofen beschwören. Und richtig, wenn man gleich mit dem Auseinandernehmen startet, geht es schneller. Es gibt zwar während des Zusammenbaus ne mächtige Flamme, aber man kann nicht alles haben.
Um fünf nach halb acht beschliesse ich, das es nun hell genug ist (naja, man kann schemenhaft was erkennen, aber die Oder ist ja auf dem ersten Stück sehr gut befeuert und gegen acht ist es dann sowieso hell.

Der Pole[tm] hat eine sehr interessante Art, zu befeuern (Seezeichen ins Wasser zu setzen und diese mit bestimmten, unverwechselbarenKennungen leuchten zu lassen). Die meisten Leuchttonnen in der Karte sind eigentlich kleine Leuchttürme (oder auch größere), in der Karte ist aber immer das gleiche Symbol 'Tonne' abgedruckt. So sucht man nach Tonnenpaaren und entdeckt immer wieder nur eins und dazu ein größeres Gebilde, das dann die zweite Tonne abbildet.
Leider sind nicht alle Leit- und Richtfeuer in Betrieb, die meine Karte vorgibt, das macht es an manchen Stellen etwas mühsamer als eigentlich notwendig. Vielleicht sollte ich auch einfach mal ne aktuellere Karte von diesem Gebiet schiessen - eigentlich war '92 ja ein guter Jahrgang und durch die vielen hartverdrahteten Seezeichen haben sie auch kaum eine Chance, diese großflächig zu verändern.

Die Mündungsoder ist sehr, sehr schön - hier sollte ich mal Urlaub machen, glaube ich. Die Idylle wird nur durch ab und zu vorbeifahrende, große bis sehr große Schiffe (deutlich über 150 Meter Länge) getrübt, vor allem, wenn diese von hinten mit Affenzahn aufkommen.
Ich mache noch kurz Station in Trzebiez (Ziegenort, 09:25) zum Ausklarieren und Katzenscheisse aus dem Schuh kratzen. Wie immer auf dieser Reise ist der Grenzbeamte sehr freundlich und will nur den Reisepass kurz sehen.

Weiter aufs große Haff - der Wetterbericht (auf UKW-25 vom Stettiner Hafenkomandanten oder wahrscheinlich eher einem seiner Büttel auf englisch gebrüllkreischt, sehr hörenswert) bleibt bei SW 4-5, das wird holprig. Ich fahre mit 8kn, das ist eher nass (der Scheibenwischer mit automatischer Endabschaltung regelt ungemein, so einen Schalter brauche ich auch noch für den Steuerbordwischer, aber die Dinger kosten 17 FRZ...). Dazu rollt der Schlitten ziemlich, weil die See von schräg achtern kommt.
Motorboote sind seltsam, bei bestem Segelwetter braucht man auf einmal Schlingerleisten. Als ich anfange, schneller zu fahren, wird es besser. Erstens spritzt es nun deutlich berechenbarer und es rollt auch weniger, und zweitens ist es schneller vorbei.

Bei einer Großtonn^WLeuchtturm biege ich gps-gestützt ab Richtung Grenztonne 16/17, wo normalerweise ein polnisches Grenzkontrollboot liegt, an dem man noch einmal den Diener macht (wenn man das nicht tut, dauert es länger - hatte ich erst im Frühjahr). Komischerweise finde ich weder die Ansteuerungstonne noch das Borderguard-Schiff noch die Grenztonnen. Nix. Hmm.

Endweder ist hier schon wegen Winter geschlossen, oder ich habe mich derbstens (dexter!) verfahren, oder es haben sich mit dem 1.Mai (Polen -> EG) diese Dinge geändert. Wobei ich dachte, das Polen weiterhin Schengen-Außengrenze bleibt. Naja, also kein weiterer Grenzheckmeck. Dann eben im GPS umstellen auf Peenestrom-S Ansteuerung und weiter Richtung Westen holpern.

Geocaching mit sehr großen, einfach zu findenen Caches, auf denen man nur mit einer Farbe loggen kann, außer man hat unterschiedliche Farben am Rumpf.

Dafür ist das Fahren nach GPS ziemlich öde - die Sicht reicht nur ein paar Meilen, nicht weit auf dem Haff. Nun kommt die Welle mehr von vorn, es rollt nicht mehr so fies, dafür spritzt es im hohen Bogen. Bei jedem Rumms in die Welle rutscht meine Bibliothek etwas weiter nach achtern, auch anderer Kram macht sich selbstständig. Ich verfrachte fast alles, was lose ist, auf den Fußboden und brettere weiter Richtung Peenestrom.
Irgendwie ein gutes Gefühl, wobei sich auch ganz hinten leichte Zweifel erheben, was passiert, wenn die Maschine verreckt oder ich über eine Eisenbahnschwelle oder sonstwas fahre. Bei einer etwas unklaren Situation mit einem Fischer, der gerade wild Netze ins Wasser schmeisst, stoppe ich kurz auf - siehe da, viel ruhigere See als angenommen - wenn es beim Segeln so spritzt, geht es immer schon richtig zur Sache. Aber das Problem (mit Havarien) hätte ich auch bei weniger Fahrt (naja, ein bißchen). Jedenfalls braucht die Bibliothek einen Buchbremser oder einen anderen Standort.

Am anderen Ende angekommen wird die See ruhiger, das Fahren damit auch sehr viel souveräner. An der im zweiten Weltkrieg zerstörten Eisenbahnbrücke zwischen Festland (Anklam) und Usedom gehe ich beim BGS (Karmin, 12:35) einklarieren.
Wieder zeigt man sich freundlich aber im wesentlichen desinteressiert. Wozu bitte habe ich mir diese tolle Bootsakte mit Registerblättern für sämtlichen Scheiss angelegt, wenn alle immer nur meinen Reisepass sehen wollen?

Den Peenestrom entlang zu fahren macht Spaß. Viele Tonnen und Kurswechsel, Richtfeuer, kaum Welle. Mein Ziel ist Lassan, dort bin ich um 14:45. Kurz vorher ist endlich mal die Sonne richtig rausgekommen, die etwas fieselige Ansteuerung von Lassan liegt direkt in der gleissenden Sonne. Mit meiner Heldensonnenbrille (polarisiert) und dem Arm auf dem offenen Fensterbrett ist das aber alles kein Problem, fehlt nur noch der Fuchsschwanz an der Antenne - nen breiten Fuß hab ich eh.
Da sehr viele 'Angler' auf der Brücke stehen, entscheide ich mich für ein elegantes Manöver.

Die Angler kippen Klaren in sich rein. Ein ganz normaler Werktag nachmittag, bloß hat hier keiner Arbeit. In Lassan latsche ich erstmal zum 'Konsum', der aber inzwischen selbst hier Spar heißt. Was für ein Unterschied im Namen, kein Wunder, das Geiz geil ist und keiner mehr Geld ausgibt. Unsere Wirtschaft liegt am Boden - Spar ist schuld!

Ich bekomme Spiritus, Sahne und Teelichter. Damit gibt es heute abend lecker Nudeln mit Käsesahnesauce. Nein, die Teelichter sind nicht für die Sauce. Ein nettes, kleines Ostdorf, das im Rahmen von 'unser Dorf soll schöner werden' auch nett herausgeputzt wurde. Arbeitsplätze gabs dabei aber anscheinend nicht. Irgendwie bin ich mit dem Liegeplatz in Lassan im ruhigen Sonnenschein unzufrieden, das ist alles viel zu einfach.

Ich beschliesse tollkühn, noch bis nach Peenemünde weiterzufahren. Spätestens um halb fünf ist es so dunkel, das es keinen Spaß mehr macht, schnell auf der Karte durchgekoppelt, das haut knapp hin - also Stoff! Es macht Spaß, mit warm gefahrenen Motor und ohne nenenswerte Fremdwellen über das Achterwasser zu rutschen - vor allem braucht man zu dieser Jahreszeit auch kein schlechtes Gewissen zu haben, man stört mit den selbst erzeugten Wellensystemen keine anderen Wassersportler und zerstört auch keine Gelege des Heimlichen Tauchbeutlers oder seiner ungenannten Wasservogelkumpels (wobei die erlaubten 10kn auch deutlich mehr Welle erzeugen.) Wer auf der Karte mitkoppelt: Ja, ich habe eine bestehende Regel etwas weiter ausgelegt, ich wollte noch im letzten Büchsenlicht ankommen.

Ab dem Wolgaster Südhafen muß man dann eh deutlich langsamer fahren, um nicht soviel Schwell zu erzeugen. Ab Karlshagen ist es dann doch eher schnelldämmernd, gerade die mistigen grünen Tonnen sind, wenn sie unbefeuert sind, ziemlich schwer zu erkennen.

Ich erreiche Peenemünde Haupthafen gegen 16:35, leider fällt mir jetzt erst auf, das der Wind genau ins Loch drückt und das er auf einem längeren Stück Peene dazu Anlauf nimmt. Ich lege mich an das dafür vorgesehene Ponton, und bin ziemlich gepestet über den Schwell.
Durch die geraden Hafenbeckenwände werden die Wellen wieder und wieder reflektiert und kommen damit aus allen Richtungen. Selbst der schwere Schwimmbagger bewegt sich, das Ponton schwabbelt, Tremor tanzt. Nun ist es gerade zu dunkel, um noch schnell rüber nach Luv in den Yachthafen von Kröslin zu rutschen, dessen Einfahrt ist unbefeuert und damit im Dunklen nur schwer zu finden. Ich bringe insgesamt sechs Festmacher aus, davon vier mit Ruckdämpfern (die eigentlich an meinen ständigen Liegeplatz gehören), und alles an Fendern, was ich habe. Zum Glück hängen am Ponton noch ein paar olle Fender und auch Autoreifen, alles wird verbaut. Damit bin ich insgesamt fast ne Stunde beschäftigt, bis alles so hingezuppelt ist, daß ich überzeugt bin, das dies einigermaßen Sinn ergibt und es meine Festmacher und die Außenhaut schont.

Dann erstmal ein Bier, und weiter über den Schwell ärgern - das wird ne sehr unruhige Nacht. Besonders, wenn eine Reflektionswelle von achtern unter die Badeplattform haut, rumst es gewaltig. Ich überlege kurz, einfach zu Leila zu fahren (mit der Bahn, nicht mit dem Boot), verwerfe den Gedanken dann aber. Erstens ist das mit der UBB ne Reise von zwei Stunden (Luftlinie 30 km), zweitens will ich das Boot hier ungern alleine lassen, drittens müßte ich morgen früh wieder zwei Stunden her fahren. Also doch nicht. Der Schwell nimmt etwas ab. Nicht zufriedenstellend, aber wenigstens etwas.

So, erstmal Nudeln anstarten.

*satt*

Der Schwell nimmt weiter ab. Man kann sich inzwischen schon aufs Fenderknarzen konzentrieren. Gerade habe ich auf den Cheffknarzer etwas Neutralseife aufgetragen. Wolgast Traffic gibt über Revierfunk ne lustige Trafficmeldung ab, erst sehr bemüht und offensichtlich abgelesen auf englisch, dann sehr hemdsärmlig auf angeplattet/deutsch.

Obwohl ich heute eigentlich permanent mit 8kn oder schneller gefahren bin, bleibt der Stundenverbrauch bei 9 Litern. Der Motor nimmt bei höheren Drehzahlen deutlich weniger, als ich bisher dachte. Morgen noch mal volltanken, und dann raus und fertig mit der Saison. Hoffentlich bleibt die Nacht ruhig.


[Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]



this oerks!

Wegen der Spamseuche wird die angegebene Emailadresse sehr stark gefiltert (und es fehlt das at - sorry) - sie ist von typischen Spam-Domains wie yahoo,hotmail,excite usw. sowie mit syntaktisch und/oder semantisch falschen Emails nicht erreichbar.