Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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05.12.2005


21:51 Uhr  Schöne Schilder, Teil 362: Bahn bricht Regionalexpress


Ich richte mal ne neue Kategorie ein. Erst dachte ich, ich nenne sie Bahnspaß, aber mir ist dann aufgefallen, daß auch andere Leute in der Lage sind, schöne schriftliche Fehlleistungen zu vollbringen (bestes Beispiel: Dieses Geschreibsel hier). Also heißt die neue Kategorie 'Schöne Schilder'.

Wie schon in den letzten Tagen wieder ein wunderbares Beispiel aus Bahnsprech, wo Züge verspätet Einfahrt erhalten, planmäßige Ankünfte in der Vergangenheit stattfinden und eben auch Regional-Expresse (falls das nicht der korrekte Plural sein sollte, gebt mir Tiernamen und wickelt mich in den Teppich) gebrochen werden.
Im Kulturspiegel (regelmäßige Beilage für Lehrer-Bild-Abonenten) war dazu neulich auch ne schöne Glosse, mal rausfinden, ob die Online verfügbar ist.
Die Bahn verzapft immer wieder besonders schöne Sätze, die in Bahnsprech richtig sein mögen, die aber irgendwie nicht so richtig kundengerecht sind.


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19:32 Uhr  Abgleich mit der Realität


Der Häuptling der Irren hatte gerufen und geladen, also strömten seine Jünger und Gönner nach Berlin, um dem gesellschaftlichen Großereignis beizuwohnen.

Galt es doch, dem Mann zu huldigen, dem keine CVS-Version zu heiß und kein Entwicklerpatch zu ungetestet ist.
Schon vor vielen Wochen hatten wir das ideale Geschenk identifiziert und beschafft - eine Digitalkamera; denn endlich werden diese eigentlich mit 'no servicable parts inside' beklebten, ihre innere Technik hinter geschickt designten Benutzeroberflächen verbergenden Kleinode der Digitaltechnik auch für ihn, der es mag, 'wenn es einfach funktioniert (aktuelles Manager-Magazin)' interessant - Firmware upgrade verfügbar.

Nee - im Ernst. Wir hatten das Ding bestellt, und plötzlich wollte er sich selbst eine kaufen.
Es war etwas Geheimdiplomatie mit Nadja und eine generalstabsmäßige Verneinung dieses Bedürfnisses (Was willst Du denn damit, Du machst doch mit dem Clie auch keine Bilder; warte bis nach Weihnachten, da werden die billiger...) nötig, um ihn von dieser irrigen Idee abzubringen.

Im Partynachbereitungsgespräch (um vier Uhr morgens bei mir zuhause angekommen) waren wir uns sicher, das auch dieses Geschenk gut angekommen ist. Entgegen anders lautender Befürchtungen aus gewöhnlich gut informierten Kreisen ist es dem Beschenkten auch tatsächlich auf Anhieb und ohne Mithilfe sowie ohne die Dokumentation der Kamera und/oder gphoto zu lesen gelungen, die Kamera an den Computer anzuschliessen und die gemachten Bilder ins Netz zu blasen.

Lieber Robin, wir haben Dich verarscht: Es gibt kein Firmware-Update für die Kamera. Wowereit.
Und falls doch: Laß es einfach. Danke.

Abgesehen davon war es einfach eine sehr nette Fete. Wie üblich in diesem Hause gab es leckeres und nicht alltägliches Essen in üppigen Mengen - dazu nette Leute und so weiter.

Tagsüber waren wir mit einem Teil der Truppe in Berlin unterwegs, um das übliche Touriprogramm abzuarbeiten. Besonders gut gefallen hat mir dabei, endlich mal einen weiteren Teil der Leute, mit denen man tagtäglich im Netz zu tun hat, persönlich kennenzulernen und eben das virtuelle Bild, das man sich im Laufe der Zeit gemacht hat, mit etwas Realität abzurunden.

Während unseres Innenstadtspaziergangs waren wir auch in der nationalen Holocaust-Gedenkstätte, dem Stelenfeld zwischen The Famous Brandburg Gate und Potsdamer Platz.
Nach dem jahrelangen Hickhack um die richtige und angemessene Nutzung dieses Ortes und finde ich das Ergebnis erstaunlich gut gelungen und angemessen. Ich fühle mich beim Durchlaufen des Geländes nicht befangen oder irgendwie museal, ich kann mich trotz des ernsten Hintergrundes gut mit dem Gedanken anfreunden, mich zu verstecken, einfach eine Reihe weiter parallel in die andere Richtung zu laufen und so weiter. Trotz der zentralen Lage in der Stadt ist es in der Mitte des Feldes erstaunlich ruhig, der Verkehrslärm ist kaum wahrnehmbar leise, weil er durch die unzähliegen Ecken und Kanten immer wieder gebrochen wird.

Trotz der Größe ist es ein sehr schlichtes Denkmal, das ohne viel Erklärung und Pathos für sich spricht - die am Rand eingelassenen 'Benutzungsordnungen' stören kaum, ebenso der Anti-Grafitti-Wachschutz.
Etwas nachdenklich stimmt allerdings, das es verboten ist, sich in Badebekleidung auf den Stelen zu sonnen. Nackt darf man also?

Obwohl Berlin doch schon eine größere Stadt ist, haben wir nach dem Stadtrundgang mehr oder weniger zufällig den Rest der Truppe am Ostbahnhof getroffen - Berlin, das Dorf.


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00:29 Uhr  Soll und Haben - heute: Die Reifenpanne


Wenn man eine Reifenpanne hat, wünscht man sich:

  • bitte, bitte hinten und nicht zu schnell...
  • gutes Wetter, so 15 - 20°C, Trockenheit
  • angemessene Bekleidung
  • Tageslicht oder eine gute Beleuchtung
  • einen Standstreifen auf der Autobahn oder (besser) eine wenig befahrene Straße 18. Ordnung
  • eine gut einsehbare Stelle
  • rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer
  • ein gut erreichbares Reververad nebst Werkzeug und Wagenheber
  • Putzlumpen und Seifeohnewasser-Zeugs, alternativ Arbeitshandschuhe

Heute hatte ich nicht wirklich optimale Bedingungen für diesen kleinen Spaß.
Bereits beim Abliefern der Schwaben am Flughafen flappte es irgendwo vorn im Rhythmus der Radumdrehungen etwas seltsam, eine erste Sichtprüfung und dann eine Kontrolle des Reifendrucks und eine ausgiebige zweite Sichtprüfung an einer Tankstelle brachten aber nix zu tage. Decke und Seitenwände aller vier Reifen okay, soweit einsehbar (ich habe das Auto sogar etwas hin- und hergeschoben).

Auf dem Weg nach Greifswald bzw. zum Boot ist mir dann nach etwa einer Stunde Fahrt bei anbrechender Dämmerung und 130 km/h vorne rechts ziemlich schnell die Luft aus dem Reifen verschwunden, was sich durch ein plötzliches und heftiges nach rechts ziehen der Karre bemerkbar machte. *grunz*
Also Warnblinker an, und langsam runter auf 50 Sachen, kein richtiger Standstreifen vorhanden, exakt jetzt einsetzender Nieselregen. Also noch mit 40-50 Sachen weiter gerödelt bis zur nächsten Standstreifenverbreiterung - etwa 500 Meter. Aufregende 500 Meter - trotz eingeschalteter Warnblinkanlage und fahren so weit rechts wie möglich haben mich ein paar Experten mit Topspeed und etwa 1 Meter Seitenabstand passiert.
Auf der Felge fahren sollte man mal unter Anleitung üben, vielleicht sollte ich mal so einen Kurs für Fahrer von CIA-Fluchtwagen machen...

Endlich an der Standstreifenverbreiterung angekommen, erstmal ganz rechts ran, aussteigen, gucken. Rad unzweifelhaft im Arsch, eventuell auch die Felge. Und es war ja klar, das es jetzt richtig zu regnen anfängt.
Warndreieck gesucht, gefunden, rausgefummelt, los gelatscht. Der erste LKW brennt vorbei (warum fahren die eigentlich sonntags? Muss was sehr verderbliches gewesen sein, so schnell war der) - Aleks nass. Danke, Mann!
Vorsichtig wieder zum Auto zurück gelatscht. Die Idee von irgendwelchen überspannten Sicherheitsfanatikern, auf der guten Seite (also hinter) der Leitplanke zu laufen, ist übrigens total für den Arsch, wenn da Brombeerengestrüpp wächst.

So. Wo ist denn bei dieser Karre wohl das Ersatzrad? Im Kofferraum. Also Kofferraum ausräumen. Ein paar nette Zeitgenossen halten es nicht für notwendig, beim Passieren meines Schrotthaufens auf die linke Spur zu wechseln, also nicht nur Aleks nass, sondern auch der Kram aus dem Kofferraum.
Ersatzradabdeckung auffummeln - zum Glück hab ich nen Ledermann in meinem Kram, sonst hätte ich mir wohl noch nen Finger abgerissen. Da ist zwar ein fingerfreundliches Drehentriegelungsdings dran, aber das scheint im Laufe der Jahre festgegammelt zu sein.
Zusammen mit dem Lederman auch gleich ne Taschenlampe aus dem Gepäck gekramt. Der Halter des Autos hat sogar ne Taschenlampe im Auto, aber wie sich schnell herausstellte, ist der letzte Batteriewechsel schon ungefähr 50.000 km her, die Batterien waren gerade auf der Metamorphose zum Zinkklumpen mit Grünspan.
Meine Taschenlampe ist ne Stirnlampe - irre praktisch, wirklich. Man kann sich dann nämlich beide Hände schmutzig machen.

Große Freude, da ist auch was mit einer Spindel, das scheint Opels Interpretation eines Wagenheber-Derivates für einmaligen Gebrauch zu sein. Und auch ein Radmutter-Schlüssel.
Also 'Wagenheber' nach rechts vorne geschleppt, nach der passenden Stelle gesucht und gefunden. Versucht, 'Wagenheber' zu verstehen, dabei Finger geklemmt. Der Versuchung widerstanden, 'Wagenheber' in die Pampa zu werfen; stattdessen einmal herzhaft gegen den karpotten Reifen getreten. Tut auch ordentlich weh.

Wagenheber angesetzt, etwas gekurbelt. Scheint zu gehen.
Ein Tipp für Anfänger: Es macht Sinn, nicht zu weit an den rechten Rand zu fahren, sonst muß man die Karre im Matsch aufbocken... Okay, Handbremse ziehen, Radmuttern lösen. Geht auch wie im Lehrbuch. Hochkurbeln auch. Rad ab, neues Rad drauf, Radmuttern drauf, runterkurbeln, noch mal der Versuchung widerstehen, den 'Wagenheber' illegal zu entsorgen, Radmuttern anballern.

Den ganzen Raffel wieder in den Kofferaum, dabei erstmal 'Wagenheber'-Makramee in der Ersatzradmulde.
Jetzt muß man nur noch irgendwie den Dreck von den Pfoten bekommen, aber kein Putzlappen weit und breit. Da, doch. Ist wohl eher ein Fensterleder, aber egal.
So eine Seife ohne Wasser mit Zitronengeruch wäre nun irre praktisch. Auto angemacht, kurz angefahren, erneut gestoppt.

Aussteigen, Warndreieck holen. Dabei noch mal von einem LKW passiert werden.

Alles in allem hat das wohl deutlich unter 15 Minuten gedauert. Ohne die Stirnlampe hätte ich allerdings eher blöd da gestanden (sic!). Eine Regenjacke wäre auch echt okay gewesen, und eben Arbeitshandschuhe und eine gelbe Blinklampe, natürlich eine illegale, aber dafür richtig hell hätte ich auch gerne gehabt, um dem gemeinen Autobahnbenutzer zu signalisieren, das ich nicht nass werden will.

An der nächsten Tanke Reifendruck angepaßt und Hände (sowie Lenkrad und Schalthebel) gereinigt.
Mit statistischen Gedanken weitergefahren: Zählt sowas genauso wie nen Wildunfall? Dann habe ich ja jetzt zumindest statistisch wieder einige Zeit Ruhe - und lieber Dreck und Fett an den Fingern, als Reste von einem Fuchs aus dem Kühlergrill popeln oder dabei die Karre verreissen und in den Graben fahren.

Zum gesellschaftlichen Ereignis des Wochenendes liefere ich noch was nach...


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this oerks!

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