Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf.

TMG §5 Kontaktdaten.


RSS-Feed Startseite



-->



Einträge nach Kategorien

Einträge nach Datum


RSS-Feed
Startseite

[ blosxom ]

[ creative commons ]

22.12.2010


19:48 Uhr  Der weisse Riese auf Schneebildern - wider den Grauschleier!


viel
zu dunkel...

oben:
normal belichtetes Bild; unten: viele helle Anteile, aber noch nicht
überbelichtet

auch zu dunkel...

Da nach den Bildern von neulich und auch schon vor nem knappen Jahr oder vom Brocken im Winter wiederholt Fragen kommen, warum der Schnee auf den meisten meiner Bildern einigermaßen weiß ist (im Gegensatz zu Bildern von Leuten, die das fragen), hier mal ein kleiner Exkurs, wie es dazu kommt. Ist ganz einfach.

Oft werden Schneefotos grau statt weiß, wie z.B. in diesem Beispiel. Da war es viel heller, ungefähr so hell, daß man eigentlich keine Konturen mehr erkennen konnte.

Generell liegt das daran, daß ein Belichtungsmesser in einer Kamera nicht bunt, sondern grau sieht, und versucht, alles auf Neutralgrau (also 18% Grau - Graukartengrau) zu ziehen. Schnee reflektiert nun mal sehr viel mehr Licht als eine grüne Wiese oder sonst irgendwas, damit belichtet der Belichtungsmesser knapper, als er sollte.

Dies gilt besonders dann, wenn man ein Hauptmotiv hat, das von Schnee umgeben ist, und eine Matrixbelichtungsmessung durchgeführt wird. Matrix meint hier, daß die Kamera nicht an einem bestimmten Punkt die Belichtung misst, sondern an sehr vielen, auf dem Ausschnitt verteilten und anhand von Erfahrung (lies: einem auf der Kamera hinterlegten Beispielkatalog von Belichtungssituationen) entscheidet, wie hell es insgesamt sein sollte. Die Kamera ahnt natürlich nicht, was da gerade das Hauptmotiv ist und rät aufgrund bekannter Parameter (z.B. AF-Punkt, Position im Ausschnitt, ...).

Matrixmessung ist die Standardmethode fast aller Kompakten (je billiger, desto einzige verfügbare Methode) und wird auch von den meisten Spiegelreflexen automatisch verwendet, wenn man in den 'P'rofimodus geht, weil sie in der Summe aller Bilder brauchbare Ergebnisse bringt.

Mehr zu den meist möglichen Messmethoden und der Belichtungsmessung zum Nachlesen gibts in Tom's Fotolehrgang, dort sind auch schöne Beispiele, wann (außer im Schnee) die Matrixmessung tendenziell versagen muss.

Wählt man eine andere Belichtungsmethode (so die Kamera das kann und man es im Menu findet), kann man den Belichtungsmesser passend einnorden, in dem man z.B. mit Hilfe der mittenbetonten Messung oder sogar der Spotmessung das Hauptmotiv mittig anvisiert, den Auslöser andrückt, den Ausschnitt, den man fotografieren will wählt, und dann auslöst. Das Antippen des Auslösers führt eine Speicherung der aktuell gemessen Belichtungseinstellungen (und meist auch des Autofokus-Schärfepunkts - Achtung!) bis zum Auslösen durch. Bei Kameras, bei denen das anders geht, wissen die Besitzer das in der Regel (bessere Kameras haben oft einen Belichtungsspeicher und/oder AF-Speicher auf extra Tasten). Durch die mittenbetonte Messung auf das Hauptmotiv wird das Hauptmotiv richtig belichtet, auch wenn drumrum alles reflektiert wie Sau.

Einfacher ist es oft, weiter Matrix-Belichtungsmessung zu verwenden und pauschal überzubelichten. Ab mittelguten Kompaktkameras gibt es diese Möglichkeit. Meist sieht man dann auf dem Display oder im Sucher eine 'Lichtwaage', bei der in der Mitte eine neutrale, rechts und links jeweils starke Über- und Unterbelichtungen möglich sind.

Und wieviel nun? Dafür müßte ich wohl nun erklären, was ein EV (exposure value ; Lichtwert) ist. Wer das nicht lesen will: Ich belichte bei Schnee ohne sichtbare Sonne 2/3 EV über. Wenn die Sonne scheint, 1 bis 1,5 EV (hängt auch von der Kamera ab). Was noch geht, kann man bei digitalen Kameras ganz gut am Histogramm sehen-> später.

Aaaalso, der Lichtwert, die alte Sau.
Der Lichtwert definiert alle gleichwertigen Belichtungen, die die gleiche Menge an Licht auf den Film/Sensor lassen. Eine Belichtung setzt sich in der Regel zusammen aus einer Verschlusszeit und einer Blendenöffnung. Die Menge des Lichts, die bei Blende 8 und Verschlusszeit 1/125 einschlägt, ist die gleiche, wie bei Blende 5,6 und 1/250 oder Blende 4 und 1/500.

Ein Lichtwert bezeichnet erstmal keine bestimmte Helligkeit, das tut er erst in Zusammenhang mit einer definierten Empfindlichkeit des Sensors/Films - ist also erstmal kein absoluter Wert, sondern im Zusammenhang mit einer vorsätzlichen Änderung der Belichtungseinstellungen ein relativer mit Nullpunkt auf dem vom Belichtungsmesser festgestellten Wert. Ändert man die automatische Belichtung über die oben genannte Belichtungskorrektur, geschieht dies in der Regel in EV-Stufen (weil Kameras auf englisch beschriftet sind). Eine Überbelichtung um 1EV entspricht als einer Verdoppelung der Belichtungszeit oder der Verwendung einer doppelt so großen Blendenöffnung (nächst kleinere Blendenzahl).

Was die Kamera konkret macht, hängt davon ab, in welchem Programmmodus sie gerade läuft, ob man die sich ergebende neue Belichtungszeit problemlos aus der Hand halten kann usw.

Leute, die viel fotografieren und diese (durchaus bildbeeinflussende) Entscheidung nicht dem in der Kamera wohnenden Japaner überlassen wollen, gehen in den 'M'eister-Modus, stellen manuell die vom Belichtungsmesser vorgeschlagen Werte ein und entscheiden sich dann bewußt dafür, entweder die Blende (Tärfenschiefe verändert sich) oder die Zeit (Bewegungsunschärfe/Einfrieren einer Bewegung/Verwacklung verändert sich) entsprechend zu verändern. Oder sie wissen, was ihre Kamera im Zweifel macht :)

Dank der anhaltenden Digitalitis kann man das Ergebnis gleich auf dem Display kontrollieren. Entweder in dem Modus, in dem der halbe Bildschirm wild blinkt (nennt sich Spitzlichterkontrolle), oder (besser) im Histogram, das die Belichtung noch mal grafisch darstellt - es visualisiert die Verteilung der Helligkeitswerte in einem Bild.

Die x-Achse zeigt die Bildbereiche von schwarz (ganz links) bis weiß (ganz rechts), die y-Achse, wieviel Licht in den jeweiligen Bereich gefallen ist. Bei bewußten Überbelichtungen guckt man also zuerst rechts, ob dort schon vor dem ganz äußersten rechten Rand sehr große Ausschläge zu sehen sind - gehe diese bis an die obere Kante des Histogramms, sind diese Bereiche ausgefressen (also Reinweiss, ohne Zeichnung - unumkehrbar). Das ist für weißen Schnee zwar wirklich gut, hat aber keinerlei Inhalt mehr und sieht deswegen auch scheisse aus.

Generell ist ein Bild, das im dunklen Bereich abgesoffene Teile hat, eher zu reparieren, als eins, das im hellen Bereich ausgebrannte Teile hat. Abgesoffene Bereiche des Bildes kann man bei der Nachbearbeitung oft verstärken, und damit die vorhandene, aber zu geringe Information sichtbar machen - bei Reinweiß ist einfach keine Information mehr vorhanden und kann damit auch kaum wiederhergestellt werden. Deswegen sollte man im Zweifel im digitalen Bereich eher unter- als Überbelichten, was der ganzen Schneechoose entgegen steht...

Bei (richtiger) Überbelichtung kommt dann oft das Problem hinzu, daß sich zumindest bei blauem Himmel der Schnell bläulich färbt.

Schnee reflektiert Licht. Auch das, was nicht direkt von der Sonne kommt.

Dem kommt man entweder darüber bei, daß man an der Kamera am Weißabgleich spielt, oder hinterher am Rechner den Farbabgleich nachholt.

Ich würde das eher am Rechner machen, auf dem Kameradisplay vertut man sich da schnell mal, wenn man keine vernünftige Referenz hat. Allerdings ist das Nachbearbeiten für Leute, die nur JPGs machen, mit etwas Qualitätsverlust verbunden, weil zum Bearbeiten das JPG aus- und wieder eingepackt und dabei neu komprimiert wird.

Als Referenz vor Ort verwendet man die schon oben erwähnte Graukarte. Achtung, Dual-Use! Hier geht es nicht um die Belichtungsmessung, das war oben - hier geht es um die Farbtemperatur.

Ich hab übrigens keine Graukarte. Ich verwende an beiden Kameras den automatischen Weißabgleich und gehe im Zweifel hinterher noch mal mit Lightroom drüber, aber ich fotografiere aber auch grundsätzlich in RAW.


Soweit so gut, oder?
Was nun, wenn man es bei der Aufnahme bereits versemmelt hat, und alles gräulich statt strahlend weiß ist?

Dann muß die Flex sprechen. Bzw. irgendein Bildbearbeitungsprogramm. Bei den besseren hat man dort auch noch mal eine Histogrammansicht, meist sogar mehrere (für jeden Farbkanal und eine für s/w - wie nebenan abgebildet).

Hier kann man dann vorsichtig etwas nachbelichten - dabei aber schön das Histogramm beobachten.


Zusammenfassung:

  • Bei Schnee überbelichten. Bei bedecktem Himmel ein bißchen, bei Sonne ordentlich (0,5 bis 1,5 EV).
  • Eine gute Kontrollmöglichkeit bietet bei Digitalkameras das Histogramm des aufgenommenen Bildes.
  • Schnee reflektiert nicht nur Licht, sondern auch Farben, z.B. den Himmel. Gegensteuern ist 'im Labor' einfacher als auf dem Feld.

Und nach dem Fotografieren darf die Kamera ruhig im Flur laaangsam warm werden, im überheizten Wohnzimmer besteht die Gefahr der Kondenzbildung. Wer bald wieder raus will, läßt die Kamera in einem Gefrierbeutel vor der Tür.

Na, dann immer einen warmen Ersatzakku in der Achsel aufbewahren und los gehts!



[Kategorie: /foto] - [permanenter Link] - [zur Startseite]



this oerks!

Wegen der Spamseuche wird die angegebene Emailadresse sehr stark gefiltert (und es fehlt das at - sorry) - sie ist von typischen Spam-Domains wie yahoo,hotmail,excite usw. sowie mit syntaktisch und/oder semantisch falschen Emails nicht erreichbar.