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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
12.09.2008
Ich wollte ja noch von meinem Urlaub berichten. Leider ist das schon wieder vier Wochen her - wenn man sowas nicht sofort macht, wird es nix. Das ist genau so wie mit den gekauften, liebevoll ausgesuchten extra häßlichen Ansichtskarten. Wenn man die nicht sofort schreibt und verschickt, wirds nie was. Also gut - ich war mit Boot und noch nem Boot und Nils auf der Elbe Richtung Eider unterwegs. Für die geometrisch Herausgeforderten: Die Eider ist ein Fluß, der von Rendsburg aus Richtung Westen fließt, und etwa bei St.Peter Ording in die Nordsee mündet, und relativ unkompliziert über den Nord-Ostsee-Kanal erreicht werden kann. Leider war das Wetter nicht ganz am Optimum, es hat zwar nicht permanent, aber jeden Tag mehrfach geregnet - bis auf den allerletzten Tag. Eine Fahrt auf der Unterelbe bedeutet auch mit einem Motorboot, daß man sich gehörig an die Wetterbedingungen zu halten hat, gegen die auflaufende Flut anzufahren, macht z.B. keinen Sinn. Deswegen fährt man, wenn man Richtung Nordsee fährt, immer dann los, wenn das Wasser von sich aus wieder abläuft (also kurz nach Hochwasser), um die Stromgeschwindigkeit zu der eigenen Geschwindigkeit hinzuzunehmen, das macht über 2 Knoten, also fast 4 km/h aus, was bei einer eher geringen Eigengeschwindigkeit von 6 kn ne Menge ist. Die Tide stand wahrscheinlich extra für uns auch noch so günstig, daß Hochwasser immer schön früh morgens war, so daß man auch richtig was vom Tag hat. Auspennen kann man ja dann wieder, wenn man zur Arbeit geht. Auf den
Wind muß man auch achten, da sich, wenn der Wind entgegen dem Strom
steht, eine wirklich fiese Welle aufbaut. Da der Wind auf der Nordsee
meistens aus w-lichen Richtungen weht, und wir grob nach NW mußten und
mit ablaufender Tide fahren mußten, haben wir erstmal einen Tag in Wedel
pausiert, und Am nächsten Tag wolle ich dann unbedingt weiter, und da haben wir dann so einen von vorne bekommen, das wir schon in Glücksstadt genug hatten. Dort war die Schutztoranlage für den Binnenhafen in Reparatur, so daß wir mit vielen anderen im Außenhafen gelegen haben. Glückstadt ist ein hübsches Städtchen, und war sogar mal die dänische Hauptstadt. Als man allerdings anfing, vom Elbverkehr Zölle zu verlangen, haben die Hamburger sich wohl gesagt, daß jetzt auch mal Schluß mit lustig ist, und Truppen geschickt. Zum Glück hat es dann abends abgeflaut, und die sonore Stimme von Doc D. sprach auch von einer weiteren Verbesserung zum nächsten Morgen. Überhaupt: Exessives Hören (bis zu vier mal am Tag) von DP07 macht Gehirnschwamm. Während unseres Urlaubs hat nicht nur der Meister selbst zu uns gesprochen, sondern es stolperte gerne mal auch einer seiner Mitarbeiter durchs Wetter und verlas anschliessend die Werbung. Und dann - gerade, wenn man das Wetter noch nicht richtig verdaut hat, und man deshalb noch etwas in der Denklethargie hängt und vergisst, die Funke auszuschalten, dann kommt es. Der harte Teil für Kenner. Die grooooße Konferenz von Borkum bis Bornholm. Jeder DP07-Kunde darf was sagen, oder andere Schiffe rufen, die natürlich entweder gerade nicht mit hören, oder auch nix weltbewegendes zu berichten haben, um mit diesen abkaspern, wo man heute abend sein wird. Habt ihr alle kein Handy?. Aber Ritual ist Ritual, also haben wir uns auch den gesellschaftlichen Teil fast immer gegeben, wir hatten ja Urlaub. Am nächsten Tag sind wir dann bis Brunsbüttel gefahren, dort gibt es direkt an der neuen Schleusenanlage einen kleinen Passantenhafen, der doppeltes Hafenkino bietet. Auf der einen Seite die Großen hautnah und nur durch 2,5 Meter Schwimmsteg und ein paar Dalben abgetrennt, auf der anderen Seite die Yachties. Das viele, drehende Messing nur ein paar Meter weiter macht selbst das Schlafen aufregend. In Brunsbüttel hat auch eine Filiale von Deutschlands größtem Yachtausrüster in Kriechnähe zum Yachthafen aufgemacht, sehr praktisch, um Grillgut nachzukaufen. Außerdem ist Brunsbüttel sehr international - viele Holländer, Briten, Dänen und andere Wikingervölker geben dem ganzen einen sehr angenehmen flair. Am nächsten Tag sind wir dann ein Wettrennen mit einem großen gefahren, dieser war zwar schneller als wir, mußte aber auf Grund seiner Größe immer wieder in den Weichenanlagen (der Verlinker ist nicht für Augenschäden beim Betrachter verantwortlich) auf seinen Gegenverkehr warten. Trotz der relativ geringen Geschwindigkeit (8kn sind maximal erlaubt) gibts durch die geringe Tiefe des Kanals beim Überholen oder beim Entgegenkommen von z.B. eiligen Schrotttransporten meist tolle Wellensysteme gratis dazu. Also immer schön den Kaffee festhalten. Die nächste Nacht haben wir an der Gieselauschleuse zu gebracht, der Verbindung zur Eider. Unsere Befürchtungen in Bezug auf einen möglichen Mückengroßangriff durch viel Schilf trafen nicht ein. Es regnete ausgiebig. Am nächsten Morgen dann also Eider - ein ruhiges, stehendes Gewässer ohne Großschiffahrt mit Wiesen und Weiden ringsrum und auch die Sportbooterei hält sich auf einem vernünftigen Maß. Komisch, daß hier keine Paddler unterwegs sind. Meist ist die Fernsicht durch den kleinen Deich ziemlich eingeschränkt, wenn man was sieht, ist es aber meist sehr lieblich, leicht hügelig und bekuht. Am nächsten Tag haben wir die Tiden-Eider erreicht - ab der Schleuse Nordfeld herrschen also wieder Ebbe und Flut, der Deich ist höher und es wird wieder etwas rauher, nordseeiger, matschiger. Wir kommen in den Genuß einer Sonderschleusung (also außerhalb der regulären Zeiten zu nur ganz leicht erhöhten Schleusengebühren (27,- vs. 7,- Euro)) - aber dafür mußten wir nicht noch 4 Stunden am Warteschlengel rumhängen und sind in Friedrichsstadt angekommen. Friedichsstadt ist eine komplette Kopie einer holländischen Kleinstadt in Friesland, mit pitoresken Häuschen, Campingplatz mit Deichblick, Rosenbüschen, Grachten mit kleinen, eher vergammelten Booten, Grachtenfahrten und was sonst noch so dazu gehört (man sehe sich die Luftaufnahmen in der Galerie an). Wenn in der Tiden-Eider das Wasser abläuft, bleiben echt nur noch Priele über. Trotz des immernoch regnerischen Wetters entschließen wir uns zu einem Fahrradausflug nach Tönning und treffen dabei auf viele merkwürdige Ureinwohner der Region, wie dieses Dings (12cm), zähe Pflanzen, verölte Seeadler, Reittiere mit Rennlenker, Schleifspuren von Riesenechsen, Wasservogeltanzveranstaltungen, Seeadlerhorste mit Jungen, Rägenmäntelmän und Rennhasen. Das von uns besuchte Multimar Wattforum in Tönning lohnt sich übrigens meiner Meinung nach nicht. Es ist wirklich teuer, und durch die Freilassung großer Mengen Kinder ist die Möglichkeit, sich in Ruhe mit den Exponaten zu beschäftigen, ziemlich eingeschränkt - übrigens auch für die Kinder. Viele Exponate erfordern trotz museumspädagischer Aufmachung immer noch viel zu viel Lesen und Stillhalten, um sie zu begreifen. So wetzen die meisten Kinder nur mit irrem Erlebnisdruck hin und her, und drücken auf alle Knöpfe, die sie in die Finger bekommen, ohne wirklich abzuwarten, was passiert. Eventuell zu viele Knöpckes. Ein paar Dinge sind schön gemacht, z.B. die Brandungsaquarien und die Sanddünenmaschine, aber damit ist es nicht möglich, den hohen Spiel- und Forscherdruck, der durch die Gesamtaufmachung gesteigert wird, wirklich zu befriedigen. Im direkten Vergleich zu ähnliche Einrichtungen wie z.B. in Esbjerg, Enkhuizen oder Stralsund ist es einfach nur ätzend schlecht und dazu noch sehr klein. Dafür begeistert Tönning als Städtchen. Der kleine, trockenfallende Hafen bietet mit zahlreichen Cafes Platz zum Verweilen und Touries angaffen, aber das Wetter ist etwas unbeständig. Mit ziemlich schmerzenden Hintern kehren wir nach erfolgreicher Safari nach Friedrichstadt zurück, um am nächsten Tag pünktlich zur richtigen Tide den Heimweg anzutreten - diesmal im Geschwader mit anderen Sportis - damit gibts auch mehr Schleusenspaß. Leider spielt Nils unfair und geht direkt in Nordfeld mit einem wirklich gekonnten Stunt in Führung, der aber nicht die angemessene Beachtung findet - ich bekomme leider auch nur noch sein verduztes Gesicht beim Aufstehen mit (oder zum Glück, ich glaube ich hätte mich vor Lachen daneben geschmissen). An unserem nächsten Übernachtungsplatz in Tielen baue ich meine Leselampe auf LED-Betrieb um. Das ist nun so hell, daß wir einen bereits im Landeanflug befindlichen Seaking gerade noch so abwimmeln konnten - und es verbraucht quasi keinen Strom (100mA). Am nächsten Tag sind wir schon früh an der Gieselauschleuse angekommen, und haben den Nachmittag für einen weiteren Radausflug genutzt. Abends regnete es so stark, daß unsere Hauptmalzeit (grillen - ich hab mir nach meinem Grill-Gejaule dann doch das Thüringer Edelstahlmodell geschossen) nicht richtig funktioniert hat. Das hat sich am nächsten Tag auf dem NOK nicht wirklich gebessert, auf der Nordsee stürmte es so stark, daß selbst noch im Kanal Schiffe mit größerer Segelfläche Schlepperhilfe nehmen mußten. Das führte zu einem totalen, aber sehr netten Chaos im Passantenhafen in Brunsbüttel - bei dem Wetter hatten es nur wenige so eilig, schnell auf die Seeseite der Schleusen zu kommen - selbst größere Lotsenversetzer hatten bei der See ihren Spaß. Der Hafen füllte sich immer mehr, weil aus Richtung Ostsee mehr dazu kamen, als raus wollten. Gegen Abend lagen fast alle in 6er Päckchen, wir sind wegen der Wetterbedingungen auch noch eine Nacht dort geblieben - wie fast alle anderen. Wie alle anderen auch hocken wir - wenn es gerade nicht regnet - an Deck (andere Zerstreuungsmöglichkeiten werden einem seit der Einführung von ISPS ja immer stärker verwehrt), gucken Hafenkino und machen - wie alle anderen auch - Experimente mit Alkohol. Die Holländer hinter uns saufen z.B. einfach alles, was nicht bei drei im Schrank verschwunden ist, quer durcheinander, die Schweden vor uns probieren sich an deutschem Bier, nebenan wird Wein kredenzt - wir üben uns nach fast zwei Wochen Bier zur Abwechslung mal in Alkoholmixgetränken wie Rum-[Cola|Fanta|Malzbier] und Vodka-Fanta. Dadurch (und durch den Stalldruck) war dann auch die erste Schleusung am nächsten Tag nach stark abflauenden Wind und mit auflaufendem Wasser besonders schön - alles wollte mit. Wir sind bei schönstem Wetter bis Gründeich gefahren, um dort an der irre langen Schlengelanlage die letzte Nacht zu verbringen. Die hier im Frühjahr Daueralarm fahrenden Möven haben scheinbar im August besseres zu tun, so war es schön ruhig. Am letzten Tag der Reise gab es morgens pottendichten Nebel, der sich erst langsam auflöste. Direkt vor Hamburg ist es mir dann noch mal gelungen, die Vorbereitungen eines Großschiffes zum Festmachen in Hamburg zu fotografieren - erst kommt der Lotsenversetzer ums Eck geballert, um den Hafenlotsen an Bord zu befördern - dafür gibts extra ein Lotsenloch mitten in der Bordwand - damit man nicht so weit ungeschützt außen klettern muß - während dessen wird schon mal die Stelling (nicht Gangway - das ist nun wirklich kein Flugzeug) für den späteren Landgang vorbereitet und die Schlepper kommen (rückwärts - muß ein spezieller Spleen sein) angeballert und spannen an, um die Drehung des Großen möglichst kontrolliert und knitterfrei zu unterstützen. Sicherheit geht schliesslich vor. Die Schlepper haben das geschafft, was die ganze Reise nicht vollbringen konnte - die See von Bugsier 2 hat bei Nils an Bord mal richtig aufgeräumt. . Zusammenfassend: Entspannung, bis auf die ständige Feuchtigkeit von oben sehr angenehm, nix kaputt gegangen.
Nächster Urlaubsbericht (hier schon mal die Bilder) folgt... [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]
Nun ist es raus - und schon wieder Geschichte - die Bahn erwartet für 'Service' extra Knete. Hab ich mir ja schon immer irgendwie gedacht. Eigentlich nix neues, aber Schandmännchen bringt es sauber auf den Punkt. (Externe Kopie des Bildes im Teaser, weil ich nicht weiß, wie ob und wie die das archivieren.
Und ja, Urlaub(e) sind durch, ich schreib wieder öfter.
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