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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
11.06.2006
Ich bin verwirrt. Geht man raus auf die Straße oder aufs Wasser oder irgendwohin, fahren überall Autos mit albernen, 30x40 großen Fähnchen an speziellen Autofensterhaltern herum. Das ganze scheint sich zu steigern, gestern war es meist eine Flagge, heute sind schon zwei Standard, ich habe allerdings auch schon Autos mit vieren gesehen. Wo kommt dieser Stolz her? Wenn ich es recht verstehe, haben 'wir'[tm] mehr schlecht als recht gegen Jamaika oder sonst irgendeinen Karibikstaat gewonnen, zwar 4:2, aber nach den Kommentaren hätten unsere Jungs die in Grund und Boden bomben müssen. Trotzdem wird überall Flagge gezeigt, als wären wir bereits Weltmeister. Ich finde diese Entwicklung zwar schrill, aber nicht schlecht. Vielleicht gelingt es damit, das Zeigen des Adenauers aus dem rechtsnationalen Schrebergartenmileu heraus in die Alltäglichkeit der Deutschen zu holen, und die bisher teilweise deutlich vorhandene Besetzung mit national-konservativen Ideen abzustreifen. Kleingärtner und Möchtegernfaschos müssen dann wieder auf die gute alte Reichkriegsflagge zurückgreifen - eine klare Trennung. In jedem anderen Land ist es üblich, eine Nationalflagge vor z.B. dem Ferienhaus zu setzen, in Skandinavien wird man schon mal schräg angesehen, wenn man das nicht tut - das Autofähnchen herumfahren könnte also vielleicht etwas in die richtige Richtung transportieren, nicht nur hier in Deutschland, sondern vor allem in der Welt. Leider hat man bei der Eröffnungsfeier genau dieses Weltbild nach außen mal wieder schwer beschädigt -- schuhplattelne Lederhosen und ähnliches sind doch etwas schwer als lokal stark begrenzter Brauch zu abstrahieren, wenn es um eine WM in Deutschland und nicht im Freistaat Bayern geht. Albern ist der Flaggenhype trotzdem - bisher ist die Leistung auf fußballerischem Gebiet ja noch nicht sooo weltbewegend. Allerdings auf anderen Gebieten, wie z.B. auch Mohr in seiner Spiegelkolumne schreibt - eigentlich gibt es genug Gründe, um stolz auf unser Land sein zu können, ohne das dabei rechte Töne anklingen müssen. Warum kommt das nun ausgerechnet beim Fußball hoch? Oder woher kommt die Identifikation mit diesen 11, 15, 18? - keinen Schimmer - Figuren, die da auf dem Rasen herumrödeln? Brot und Spiele...
Nachtrag:
Es handelt sich übrigens wirklich um Flaggen, also massenproduzierte
Tücher mit (hier nationaler) Symbolik - wenn eine fertig (also
ausgeweht, ausgebleicht oder verbrannt) ist, wird sie
ausgetauscht und gut. Eine Fahne hingegen ist ein Einzelstück mit
besonderer Bedeutung für einen bestimmten Personenkreis, ist meist stark
bestickt, manchmal geweiht usw. Geht diese verloren oder kaputt, kann
diese nur mit großem Brimborium ersetzt werden. Bitte nicht
verwechseln.
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