Nach langer, langer Zeit gibt es mal wieder ein Mukser hier im Blog.
Ich mache seit einiger Zeit wieder mit facebook
rum, das frist einiges an Veröffentlichungswillen auf, genauso wie
vorher schon mal für google+
beschrieben. So
isses eben, für wirklich längere Texte sind g+ und facebook aber meiner
Meinung nach ungeeignet, deswegen also mal wieder was hier. Es gibt noch
ein paar andere, fast fertige Blogposts. Vielleicht bekomme ich die ja
doch mal ganz fertig.
Ich habe neulich Slinkachu beziehungsweise
The Little People
Project entdeckt und war sofort so begeistert, daß ich mir dachte:
Das willste auch mal probieren.
Der Reiz in diesen Bildern liegt für mich darin, mit den winzigen
Männchen und Weibchen eine komplett andere Perspektive auf unsere
alltägliche Wirklichkeit einzunehmen und diese wenn es geht, mit einem
kleinen optischen Aha-Effekt auch anderen darzustellen.
Also fix mal Modellbahn-Deko-Figuren in H0 (also im Maßstab 1:87)
in einen abgeranzten Modellbau-Secondhand-Laden gekauft, und etwas
herumprobiert - dann gleich noch mehr Figuren
bestellt, und mehr Bilder gemacht.
Technisch ist das ganze relativ einfach, man benötigt Figuren,
Sekundenkleber (die Figuren fallen sonst
immer um), eine Pinzette und eine
Kamera, die einen Makromodus hat - das haben fast alle Knipsen, meistens
ist das bei einfacheren Kameras eine Blumentaste, deren Aktivierung es erlaubt, sehr dicht an (kleine) Objekte
heranzugehen.
Finanziell ist der Aufwand auch nicht so hoch, für 20 Euro bekommt man
schon eine Menge Pulver in die Hand.
Gedanklich ist es etwas anspruchsvoller, passende Szenen zu entdecken
und zu nutzen - wenn man nicht nur gefundene Sets nachbauen will. Die Idee für eine Szene, das passende Männekin in
der Grabbelkiste zu finden, sich den Aha-Effekt und eine mögliche
Perspektive zu überlegen, macht dann richtig Spaß.
Ich hab schnell rausgefunden, daß es in diesem Fall wohl mal einfacher
ist, eine Kompaktknipse statt einer großen DSLR zu
benutzen - dies hat damit zu tun, daß bei
Makro-Aufnahmen der Bereich, der brauchbar scharf ist, sowieso sehr sehr schmal ist, und je
größer der Bildsensor wird, desto geringer wird auch die Tärfenschiefe.
Aus dem Grund muß man sehr viel genauer (und manuell, da ist nix mit AF
zu wollen) scharfstellen und
am besten mit Stativ
arbeiten, aber da ja die Szene nicht wegläuft (die Hauptakteure sind
eh 'fixiert'), hat man dann auch gleich die Chance, in aller Ruhe das
Bild zu komponieren.
Dem geneigten Leser ist ja sicherlich schon klar, daß ich keine kompakte Knipse habe,
oder? Also ran mit dem schweren Gerät und mal
etwas Mühe gegeben. Der Nachteil der geringen Schärfe ist
genauso auch ein Vorteil, man hat sehr schnell den bekannten
'Modellbahneffekt', ganz ohne Tricksereien mit Tiltshift-Software. Es ist ja
schliesslich auch Modellbau :-)
Ich bin allerdings doch baff, wie brutal
man abblenden muß. Die beiden Jungs auf der Uhr nebenan sind echt nur
2cm auseinander, das ist mit Blende 22 aufgenommen, und trotzdem ist der
rechte Onkel schon wieder nicht mehr ganz scharf. Ich würde mich nie
trauen, im normalen Fotoleben so fies abzublenden, Beugungsunschärfe,
wissen schon. Aber mit so einem richtigen Makro-Objektiv geht das.
Insgesamt ist zumindest die on location Arbeit
sehr bodennah und was für trockenes Wetter - im Studio (vulgo: auf
dem Küchentisch) hat man ne etwas bequemere Arbeitsposition, dafür
aber nicht die interessierten Blicke der Passanten, denen total unklar
ist, warum der dicke Mann da sich gerade auf dem Boden rumwälzt - die Figuren sind so klein, daß
man sie nicht sieht, wenn man nicht weiß, daß sie da sind...
Ich finde es deutlich spannender, sich draußen passende Plätze zu suchen, als am
Küchentisch - man kommt mit Leuten und dem Wachschutz ins Gespräch und hat ziemlich
unbegrenzte Möglichkeiten - wenn man sie denn entdeckt.
Das ist jetzt in der dunklen Zeit zwar aufs Wochenende
beschränkt, aber irgendwas ist ja immer.
Weitere Inspiration geben die passenden Flickr
Gruppen, in denen man fast schon unüberschaubar viele tolle Bilder
findet, es spornt auch an zu sehen, was meine eigenen Bilder dort für
Zugriffszahlen haben...
Ich will unbedingt was mit Wasser machen (war ja klar) und was im/mit
ÖPNV. Figuren gibts
quasi für jede denkbare Lebenslage. Vom Feuerwehrmann unter Vollschutz
bis zu FKK-Jünger(Innen), vom MEK-Kommando bis zum Clown, tanzenden
Paaren, Waldarbeitern...
Zumindest Olli hab ich schon angesteckt, der Einstieg ist leicht. Wer
also Lust verspürt: Ausprobieren. Blumentaste finden, und los.
Wichtig ist es nur, nach den Experimenten den Makromodus wieder
auszuschalten (HALLO OLLI, liest Du das?!?)
Slinkachu lässt nach dem Fotografieren seine Figuren als
Kunstinstallationen im urbanen Raum zurück. Mal sehen, was sich da so
ergibt, das auch zu machen.
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