Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

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27.02.2013


01:46 Uhr  Migration vom iPhone zum Nexus


Ich hab ein neues Hobby, bei dem man ähnlich wie beim Geocachen milliardenteure US-Militär-Satellitentechnik nutzt, um Tupperdosen im Wald oder eben virtuelle Items in der Stadt zu finden und mit diesen zu spielen. Dieses Spiel heißt Ingress und es geht um nicht viel weniger als die Weltherrschaft - wie das eben so ist. Dazu blogge ich bestimmt später noch mal was, bei Golem gabs heute nen kurzen Artikel dazu.

Für Ingress (die Betreiberfirma heißt Niantic, das spricht man aber wie 'google' aus) benötigt man ein Android-Handy, geht nicht mit nem iPhone - ein Schelm, wer böses dabei denkt... Ist bestimmt nur der beknackte Review-Prozess des iTunes-Stores und so, wissen schon.

Also hab ich mir ein altes Android-Handy geliehen, das schockt aber nicht - Ingress macht auch aus modernen Androids einen Taschenwärmer, weil es permanent 3D-Grafik-Berechnungen durchführt, GPS-Daten nutzt und eine Netzwerkverbindung aufrecht hält. Alte Androiden haben einfach nicht genug büms.

Vor ungefähr drei Wochen hab ich mir in einer Art von Gruppendruckhysterie ein Google Nexus4 bestellt, weil das preisgünstig und technisch auf dem Stand der Technik ist (und weil ich ne Meise habe, jaja).

Die Software-Migration war mit drei Ausnahmen problemlos:

  • Ich benutzte bisher things um mich zu sortieren und nix zu vergessen.
    Der theoretische Hintergrund dazu wird bei Getting Things Done / GTD angerissen, ich erlebe es als große Hilfe, Dinge, die einmal im 'System' gelandet sind, nicht mehr vergessen zu können und diese umgekehrt auch erstmal bewußt ausblenden zu können.
    In der Praxis klopfe ich alles (alles[tm]) in die passende Anwendung rein, und zupfe es dann später auseinander, sortiere, fasse zusammen, strukturiere, terminiere, bla rabarber fasel.
    Um das tun zu können, brauche ich eine Anwendung, die lokal (ohne Netz) funktioniert, und zwar auf einem Gerät, daß ich immer dabei habe, also z.B. einem Handy - es reichen meist wenige Stichworte, um später daran weiter arbeiten zu können, ich mach das dann meistens am Computer, weil es übersichtlicher ist. Deswegen muß sich die Anwendung, so wie sie Netz spürt, mit allen Geräten, die ich benutze, synchronisieren können, um überall den gleichen Stand zu haben - ich will nicht von Hand dafür sorgen müssen, das die Stände stimmen.
    Als ich mit GTD angefangen habe (auf Papier, das geht auch :), gab es vor allem webbasierte Services (die verstiessen damals gegen die erste Forderung, das ist inzwischen kein Problem mehr) wie z.B. Remember The Milk, oder Insellösungen, die nur auf einem Device funktionierten.
    Things stach damals wohltuend hervor (konnte aber noch keinen cloud-sync, sondern nur Sync im gleichen Wlan), ging (und geht) aber nur auf iOS-Devices und aufm Mac - und war relativ teure Löhnware, aber es konnte alles, was ich mir vorstellen konnte und brauchte.
    Es gibt nen für mich brauchbaren, längeren Vergleich von GTD-Tools - nach dem Lesen und angleichen meiner eigenen NoGo-Kriterien bin ich bei Doit.im hängen geblieben und bin nur mässig begeistert, eventuell krempel ich das noch mal um.
  • Der zweite Migrationsschmerz war eine Fahrtenbuch/Autokosten-Anwendung, deren Daten ich übernehmen wollte - ich hab das auch im leichten Fiberwahn mit den wahrscheinlich üblichen Schmerzen hinbekommen.
  • Google hat mein sorgfältig gepflegtes Adressbuch angesaugt, runtergeschluckt, anverdaut, mit allen Google-Accounts (ich habe aus beruflichen und auch privaten Gründen leider einige) und deren total ungepflegten Contacts-Datenbanken vermischt, und wieder ausgespuckt.
    Nicht schön, aber ich hatte ein Backup und hab es im dritten Anlauf einigermaßen hinbekommen, welcher Google-Account wo wie das führende System sein darf.

Alles andere gibts genauso oder sehr ähnlich fürs Android, ein paar Konzepte sind anders, z.B. für Apples komplettes lokales Backup des kompletten Devices gibts keine Entsprechung, aber da ist nix, mit dem ich nicht schnell klarkommen würde - viele Dinge gefallen mir auch besser, einfach deshalb, weil es weniger Einschränkungen gibt. Man kommt z.B. einfach so ohne Gehumpfe ans Filesystem, kann beliebige mp3 als Klingeltöne verwenden und so weiter.

Die Akkulaufzeit ist geringer als beim iPhone, aber für Ingress brauch ich ja eh die externe Batteriebank.

Haptik und Handhabung des Gerätes ist gut, das Display ist der Hammer, und im Vergleich zu einem mir zufällig näher bekannten, knapp zwei Jahre älteren Google-Telefon hat es auch beim Ingress spielen Power ohne Ende.

Problematisch war noch die Integration ins Auto - ich höre im Auto auf längeren Strecken gerne Podcasts und will die Autobatterie statt des winzigen Handyakkus nutzen.

Komischerweise gibt es da weniger komplette Angebote als fürs Eifon - durch den proprietären Apple-Connector wämst man das Handy da drauf und hat Strom und Musik ein- bzw. ausgekoppelt und fertig (siehe mein Gejammer bei g+).
Es gibt nur wenige gerätespezifische Autohalterungen fürs Nexus, die auch gleich Strom zur Verfügung stellen (gefunden hab ich genau eine, die Brodit 512482) - da verkantet nix und man muß wenigstens nicht noch das Stromkabel ranfummeln wie an diese ganzen hässlichen, schlecht passenden Universalhalterungen; aber Musik kommt da dann noch keine raus, und auf Kabelgefummel in die Kopfhörerbuchse hab ich echt gar keine Lust.

Für die Übertragung von Geräuschen aus dem Handy ins Autoradio hab ich jetzt einx A2DP-fähiges Zemex-Kastl, das sich für einen CD-Wechsler hält (preisgleiche Alternative). Es führt sich dabei so gut, daß mein Autoradio das auch denkt :-) - und der Clou ist, das es mechanisch und elektrisch die gleiche CD-Wechseler-Schnittstelle wie das Vorgänger-Kastl für das iPhone nutzt - ich mußte also nicht noch mal die ganze doofe Mittelkonsolenverkleidung ausbauen, sondern es nur anstecken, Nexus per Bluetooth mit dem Ding pairen und fertig. Ingress rödelt jetzt über die Lautsprecher des Autoradios, was schon ziemlich bedrohlich klingt. :)

Ich habe einen NFC-Tag in die Autohalterung geklebt und ich verwende Llama, damit das Handy erkennt, daß es in der Autohalterung steckt und sich entsprechend konfiguriert. Llama ist eh echt cool, um Aktionen am Handy auszulösen, es kann viel mehr, als nur Lautstärke-Profile einzustellen, sondern kann nahezu alle Software und die meiste verbaute Hardware umkonfigurieren, und das z.B. nach Gebieten, die es auch an den dort stehenden Handymasten erkennen kann (man braucht dafür kein akkumordendes GPS) oder auch am Ladezustand, an vorhandenen Wlans, Umgebungshelligkeit und und und - und kann damit BT, Screenlock, GPS, Wlan, Benachrichtigungstöne und -Vibratoren und noch vieles mehr als Aktionen für beliebige Situationen konfigurieren.

Die Migration ist damit abgeschlossen und für ein Migrationsprojekt mehr als zufriedenstellend, insgesamt eher sehr gut verlaufen. p>


Nachtrag 13.03.2013

Zum Thema Backup: Es gibt nun auch eine einigermaßen vernünftige Lösung.


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