Aleks ihm sein Blog

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06.01.2013


21:20 Uhr  Raketenbrenner und Waffeleisen...


Problemstellung: Man will (äh, also: wir[tm] wollen) Waffeln essen. Und zwar irgendwo, wo eventuell kein Strom ist. Frische, warme Waffeln.

Also schiesst man sich bei Ebay oder so ein schönes, altes gusseisernes Waffeleisen (Achtung, wenn da das Label 'historisch' oder 'antik' angeklebt wird, kann es sinnlos teuer werden, mehr als 30 Eypo würde ich nicht ausgeben) - die gibts in verschiedenen Ausführungen, mir gefallen die, die man mit einem passenden Ring in die Feueröffnung (bzw. auf dem Platz der herausgenommenen Ringe) einer Küchenhexe einlegen kann, am besten - siehe weiter unten.

Als einfachste transportable Kochstelle kann eine Blechmülltonne dienen, unten eine Feuerklappe und ein Rost einbauen, fertig. So zu sehen auch auf typischen Großgeländespielen für viele hungrige Spieler mit stark ausgeprägten, spielbedingt standorttreuen Verweildauern beider Mannschaften.

Aber so eine Mülltonne hat nicht richtig büms, die einzelne Waffel dauert einfach zu lange...

Also hat sich ein werter Aushilfspyromane und guter Freund mal intensiver mit dem Problem beschäftigt, und schon vor längerem angefangen, Holzvergaser-Brenner zu basteln. Das Prinzip beruht darauf, daß nicht einfach Holz verbrannt wird (wie bei einem Lagerfeuer), sondern das das bei der Holzverkohlung (Verbrennung unter Luftmangel) austretende Holzgas mit frischer Luft gemischt und dann mit Wums verbrannt wird. Technisch ist das ähnlich der zum Ende des zweiten Weltkriegs aus Rohstoffmangel eingesetzten Holzvergaser in Autos (ein lohnendes Buch, in dem so ein Holzvergaser-Auto eine Rolle spielt, ist von Lothar-Günther Buchheim - Die Festung - das ist die Fortsetzung von 'Das Boot').

Man braucht also ein Feuer mit eher wenig Luft, einen Rauchkanal, viel Frischluft, die nach der Verkohlung zugeführt wird. Je länger der Rauchkanal ist, desto eher zieht er selbst ordentlich Sekundärluft an und man kann auf propellierte Zusatzluft (PC-Lüfter, auf dem kleinen Bild 12V aus der Lampe) verzichten - Christoph hat sowas schon mal in klein gebaut - funktioniert und faucht (die Thermoskanne ist doppelwandig, die Doppelhülle wird für die Sekundärluft genutzt, der Boden ist rausgeflext, die Doppelhülle oben neben dem Ausguss geöffnet, so daß die unten angesaugte Luft sich dort mit dem Rauchgas vermischt und entzündet werden kann).

Auf dem großen Silvesterabenteuerspielplatz war genügend Material und Werkzeug vorhanden, um ein lebensgroßes Echtmodell zu bauen - ohne Lüfter. Das ganze Dings wird so heiß, daß sich das Rauchgas irgendwann selbst entzündet, allerdings ist der Startvorgang ne sehr qualmige Angelegenheit :-)

Im Aufmacherbild seht Ihr, wie das Rauchgas am oberen Ende von alleine durchzündet - unten, in dem rotglühenden Topf arbeitet das Kohlfeuer, das Rohr ist ebenfalls doppelwandig (also zwei Rohre ineinander gesteckt), die Sekundärluft strömt über dem glühenden Eimer in den Außenring des Schornsteins ein. Nachgeschmissen wird von oben, an dem Waffeleisen vorbei.

Das Waffeleisen ist in drehbaren Zapfen gelagert, es hat eine Zwangsschliessung, wenn es gedreht wird - die Waffel kann also nicht beim Drehen des Eisens rausfallen. Es gibt mehr Bilder (und noch mehr), falls das jemand nachbauen möchte. Eine Waffel dauert mit dem Teig, den wir hatten, etwa Minute. Dieser Raketenbrenner ist auf eine Sackkarre montiert, das gibt eine gute Transportmöglichkeit, das Ding fällt nicht so leicht um und vor allem hat es eine angenehme Arbeitshöhe.

Wichtig: Vor dem Zubereiten von Lebensmitteln das ganze gebaute Dings in Ruhe ausglühen, Zink ist gerne mal auf irgendwelchen Metallteilen, und das muß echt runter, sonst fallen Euch die Blomben raus.

Es gibt auch eine kommerzielle Version dieses Ofentyps, der nebenbei noch Strom erzeugt (per Peltier-Element) - die Idee ist, diese in unterentwickelten Regionen einzusetzen, und nebenbei etwas Strom zum Laden von typischen Akkugeräten zu erzeugen.



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