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Problemstellung: Man will (äh, also: wir[tm]
wollen) Waffeln essen. Und zwar irgendwo,
wo eventuell kein Strom ist. Frische, warme Waffeln.
Also schiesst man sich bei Ebay oder so ein schönes, altes gusseisernes Waffeleisen
(Achtung, wenn da das Label 'historisch' oder 'antik' angeklebt wird,
kann es sinnlos teuer werden, mehr als 30 Eypo würde ich nicht ausgeben) - die gibts in verschiedenen Ausführungen,
mir gefallen die, die man mit einem passenden Ring in die Feueröffnung
(bzw. auf dem Platz der herausgenommenen Ringe) einer Küchenhexe
einlegen kann, am besten - siehe weiter unten.
Als einfachste transportable Kochstelle kann eine Blechmülltonne dienen,
unten eine Feuerklappe und ein Rost einbauen, fertig. So zu sehen auch
auf typischen Großgeländespielen für viele hungrige Spieler mit stark
ausgeprägten, spielbedingt
standorttreuen Verweildauern beider Mannschaften.
Aber so eine Mülltonne hat nicht richtig büms, die einzelne Waffel
dauert einfach zu lange...
Also hat sich ein
werter Aushilfspyromane und guter Freund mal intensiver mit dem Problem beschäftigt, und
schon vor längerem angefangen, Holzvergaser-Brenner zu basteln.
Das Prinzip beruht darauf, daß nicht einfach Holz verbrannt wird (wie
bei einem Lagerfeuer), sondern das das bei der Holzverkohlung
(Verbrennung unter Luftmangel) austretende Holzgas mit frischer Luft gemischt und dann mit Wums
verbrannt wird. Technisch ist das ähnlich der zum Ende
des zweiten Weltkriegs aus Rohstoffmangel eingesetzten Holzvergaser in
Autos (ein lohnendes Buch, in dem so ein Holzvergaser-Auto eine
Rolle spielt, ist von Lothar-Günther
Buchheim - Die Festung - das ist die Fortsetzung von 'Das Boot').
Man braucht also ein Feuer mit eher wenig Luft, einen Rauchkanal,
viel Frischluft, die nach der Verkohlung zugeführt wird. Je länger der
Rauchkanal ist, desto eher zieht er selbst ordentlich Sekundärluft an
und man kann auf propellierte Zusatzluft (PC-Lüfter, auf dem kleinen
Bild 12V aus der Lampe)
verzichten - Christoph hat sowas schon mal in klein gebaut - funktioniert
und faucht (die Thermoskanne ist doppelwandig, die Doppelhülle wird für
die Sekundärluft genutzt, der Boden ist rausgeflext, die Doppelhülle
oben neben dem Ausguss geöffnet, so daß die unten angesaugte Luft sich
dort mit dem Rauchgas vermischt und entzündet werden kann).
Auf dem großen Silvesterabenteuerspielplatz war genügend Material und
Werkzeug vorhanden, um ein lebensgroßes Echtmodell zu bauen - ohne Lüfter.
Das ganze Dings wird so heiß, daß sich das Rauchgas irgendwann selbst entzündet, allerdings
ist der Startvorgang ne sehr qualmige Angelegenheit :-)
Im Aufmacherbild seht Ihr, wie das Rauchgas am oberen Ende von alleine durchzündet - unten, in
dem rotglühenden Topf arbeitet das Kohlfeuer, das Rohr ist ebenfalls
doppelwandig (also zwei Rohre ineinander gesteckt), die Sekundärluft
strömt über dem glühenden Eimer in den Außenring des Schornsteins ein. Nachgeschmissen wird
von oben, an dem Waffeleisen vorbei.
Das Waffeleisen ist in drehbaren Zapfen gelagert, es hat eine
Zwangsschliessung, wenn es gedreht wird - die Waffel kann also nicht
beim Drehen des Eisens rausfallen. Es gibt mehr Bilder (und
noch mehr), falls das jemand nachbauen möchte. Eine Waffel dauert mit
dem Teig, den wir hatten, etwa Minute. Dieser Raketenbrenner ist auf eine
Sackkarre montiert, das gibt eine gute Transportmöglichkeit, das Ding
fällt nicht so leicht um und vor allem hat es eine angenehme Arbeitshöhe.
Wichtig: Vor dem Zubereiten von Lebensmitteln das ganze gebaute Dings in
Ruhe ausglühen, Zink ist gerne mal auf irgendwelchen Metallteilen, und
das muß echt runter, sonst fallen Euch die Blomben raus.
Es gibt auch eine kommerzielle
Version dieses Ofentyps, der nebenbei
noch Strom erzeugt (per Peltier-Element)
- die Idee ist, diese in unterentwickelten Regionen einzusetzen, und
nebenbei etwas Strom zum Laden von typischen Akkugeräten zu erzeugen.
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