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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
09.12.2009
Für Überholungsarbeiten am Mast der Nobile haben wir uns entschieden, den kompletten Mast zu ziehen, also vom Schiff zu trennen. Die Überholungsarbeiten betreffen einen Teil der Salingskonstruktion (das ist die Plattform ungefähr in der Mitte des Masts), und da kommt man eben viel besser ran, wenn die Stagen und Wanten, die den Mast gerade halten, komplett löst - dafür wiederum macht es Sinn, den Mast hinzulegen, damit man noch an die Saling dran kommt. Nach etwas Gesuche im Hamburger Hafen haben wir auf dem Gelände von Rhenus Midgard die Möglichkeit gefunden, einen Kran und einen Lagerplatz für die eigentliche Baustelle zu bekommen. Gestern war dann der erste große Tag: Das ganze Geschleuder und Geschwurbel aus dem Schiff polken. Diesem Termin sind allerdings schon einige Wochenendtermine vorausgegangen, an dem die sonstigen, zum Segeln benötigten Teile des Riggs so weit wie möglich abgebaut wurden oder gängig gemacht wurden. Am Dienstag früh sind wir dann rüber zu Rhenus geschippert, die schon mal ihren vergleichsweise riesigen Hafenmobilkran in Ruhe vorgeglüht und an die richtige Stelle an der Pier gefahren (der kann sich frei auf dem Gelände bewegen, wenn die Breite und die Höhe passt...) haben. Dort an der Pier haben wir dann die letzten vorbereitenden Arbeiten zum Entfernen der Stenge (das ist der obere Teil des Mastes) vorgenommen, also Preventer, Backstagen, Fliegerstag, Topwanten ab, dann Kran dran - und dann noch mal Kran dran (der Drahtvorläufer war etwas kurz, sodaß der wirklich riesige Haken ans Holz gedozt wäre). Dann die Stengewanten ab und Stenge rausziehen lassen. Soweit so gut - das haben wir schon wirklich häufig (fünf oder sechs mal) gemacht, eher schon Routine. Und nein, nicht immer, weil wir die Stenge abgebrochen haben. Zu diesem Zweck mußten wir das erst einmal tun und das ist lange her und gut vernarbt. Den Untermast hatten wir aber bisher noch nicht raus. Während sich ein Teil der Crew darum gekümmert hat, die fliegende Stenge einzufangen und ordentlich abzulegen, hat der Rest damit begonnen, die Verstagung des Untermasts zu entlasten und zu entfernen. Währenddessen und inzwischen ohne Strickleiten in den gelösten Wanten ist unser Cheffeichhörnchen immer wieder hoch und runter geflitzt, bis die Schlinge endlich gut saß. Als letztes wurde dann das Vorstag komplett entlastet und der Mast stand nur noch auf dem Kiel und im Deck. Ein ziemlich seltsamer Anblick, zumindest wenn man weiß, wie das sonst so aussieht. Ja, und dann wurde der Mast gezogen und kam auch raus. Dazu gibts nen Video, an dem man ganz gut hören und sehen kann, welche Kräfte da wirken und wie elastisch die Kran-Schluffen sind (22MB, mp4). Der Mast steht in der Kombüse, deswegen sind da Fliesen auf dem Fußboden. In dem anderen leeren Viereck wohnt normalerweise unser Ofen, den haben wir sicherheitshalber mal abgebaut. Der entmastete Mast wurde dann vom Kran butterweich abgesetzt und ebenfalls auf Paletten abgelegt. Der Mastfuß (den wir ja seit dem Einbau in Nobile nicht mehr gesehen haben) sieht besser aus als wir vermutet haben. Versteckte Baustellen sind ja bei so einer Aktion immer wieder möglich - zum Glück ist das aber soweit wir das jetzt abschätzen können, nicht der Fall. Noch etwas Teamwork - und den eigentlichen Arbeiten steht nix mehr entgegen. Neben der Holzbaustelle werden wir uns parallel auch noch um Arbeiten am stehenden Gut kümmern, die man nun auch viel besser als im Klettergurt ausführen kann, z.B. das Ausbessern von Bekleidungen von Kneifbändseln (das, was so verrottet aussieht, ist geteertes Kunstfasertauwerk (Hüsing), welches eine Drahtwickelkonstruktion, die die beiden dicken Stahlseile (hier lederummantelt, rechts im Bild) zusammenhält, schützt. Das Hüsing dient als Korrosions- und Scheuerschutz für das Kneifbändsel darunter, weil durch den starken Zug beim Setzen der Bekleidung der Teer aus dem Hüsung austritt und dies hart und luftdicht werden läßt. Die Sonne bleicht dies aus und macht es mit der Zeit so hart, daß es spröde wird und nach frischem Wurzelteer giert. Hmm. Schwer zu beschreiben. Fotos von so einer Aktion gibts hier, dann kann man sich das evtl besser vorstellen. Nobile sieht ohne Mast ziemlich scheisse aus. Vielleicht nehmen wir den Klüverbaum auch noch ab und bauen uns ne schicke Pommesbude drauf, wenn die Arbeiten an der Saling nicht gut vorangehen. Nach dem wir wieder an unserem normalen Winterliegeplatz angekommen sind, haben wir noch das Wasserstag (unter dem Klüverbaum) abgefummelt und alle gerade übrigen Drähte fein säuberlich beiseite geräumt.
Insgesamt war es ein super Tag: Die Leute von Rhenus waren super, der
Platz für die Baustelle ist super (wir haben sogar ein Dach über die
Saling drübergestellt bekommen), wir haben keine größeren
Zusatzbaustellen entdeckt, wir haben nix kaputt gemacht oder uns
verletzt und es hat nicht mal den ganzen Tag geregnet.
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