Aleks ihm sein Blog

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29.09.2008


23:02 Uhr  Wasserspocht Teil II - Nobilesailing


Ich wollte ja noch von meinem Urlaub Teil II berichten, hier isser endlich, der Bericht.

Diesmal mit mehr Eggtschn und so, segeln mit der rasenden Unvernunft im September. Wir trafen uns in Eckernförde, um mit einer Gruppe Jungs, die eventuell Fischer werden wollen, ein bißchen intensiver in traditionelle Seemannschaft reinzuschnuppern.

Genauer: Eine Gruppe der Abteilung Küstenfischerei der Produktionschule Barth in der vorberuflichen Orientierung (oder so ähnlich pädagogisch verschwurbelt heißt das, wenn man aus verschiedenen, zum Teil sicherlich auch selbst verbockten Gründen keine komplette Schule fertig gemacht hat und/oder keinen Ausbildungsplatz an den Wickel bekommen hat und z.B. via ARGE hier reingerutscht ist) und ihre beiden Anleiter in Fischereifachfragen fallen bei uns ein.

Erster Eindruck: Äußerst praxisgerechte, stabile Fuß- und sonstige Ausrüstung und Kerle, die zupacken (wir haben als erstes gemeinsam den Krempel, den wir als Verpflegung für 20 Leute und eine Woche gekauft haben, zusammen eingeräumt). Schön. Die drei weiteren Bucherinnen und die Crew (das sind zusammengenommen die auf den Bildern, die meist nicht dieses tolle, leicht fischig riechende Profiölzeug, sondern irgendwas buntes tragen) geben den Rest der Truppe ab, die diesen Törn zusammen meistern wird.

Nach der üblichen Einweisung ins Schiff ('Du schläfst drüben oder wäscht dir täglich die Füsse - wenn Du das Klo falsch bedienst, saufen wir ab, ich zeig Dir, wie das geht' usw...) geht es an die ersten Übungen im Umgang mit Tauwerk und Knoten.

Nach etwas vormachen und nachmachen war der Teil schnell geklärt, weiter gings in die Handhabung von Leinen, auf denen wirklich Musik ist, belegen und vieles mehr. , z.B. wie das mit dem Grosssegel so funktioniert.

Abends sind wir dann noch aus dem Hafen gelaufen, um die erste Nacht am Anker zu verbringen. Wie es sich dabei gehört, sind wir ordentlich Ankerwache gegangen, leider ist in der Eckernförder Bucht so wenig Schiffsverkehr, daß sich das dann doch im wesentlichen auf das regelmäßige Peilen von Leuchtfeuern (um ein eventuelles Vertreiben schnell feststellen zu können) und das gegenseitige Kennenlernen beschränkte - zum Glück muß man bei uns die Seitenpeilung an der Peilscheibe mit einer Kompaßpeilung zu einer brauchbaren rechtweisenden Peilung umrechnen - das schafft Diskussionsbedarf und neue mathematische Erkenntnisse :-)

Am nächsten morgen sind wir zum Sonnenaufgang unter Segeln vom Anker - das Ankeraufkurbeln (alles im Handbetrieb) erwies sich dann doch auch für unsere Muskelprotze als echte Herausforderung - los. Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen haben wir es aber gemeinsam geschafft, das Großsegel in einem Zug zu setzen.

Noch vor 8:00 Uhr waren wir mit der kompletten Besegelung für diesen Tag (1. Reff im Groß, Fock, Klüver) unterwegs Richtung Osten - unter idealen Bedingungen für Nobile, also ordentlich Wind aus achterlicher Richtung mit nur wenig Welle. Da schafft selbst die alte Dame auch mal über längere Strecken über 9 Knoten und läuft dabei wie auf Schienen, so daß wir vom ursprünglichen Plan, nach Heiligenhafen zu gehen, abkamen, und stattdessen durch den Fehmarnbelt und um Fehmarn herum Burgstaaken (auf der anderen Seite der Fehmansundbrücke) anliefen.

Unterwegs wurde dann einigen klar, warum wir soviel Wert darauf legen, Tauwerk sauber aufzuschiessen (wegzuhängen) - wenn man das nicht tut, holt es sich die Ostsee. Wer nun findet, daß auf diesen Bildern etwas zu viel Wasser ist (also an Deck) - das ist ein normaler Betriebszustand und ungefährlich, im Gegenteil hat man so immer die Möglichkeit, an frisch gewaschene Füsse zu kommen (siehe Einleitung, das ist wichtig, wenn man mit so vielen anderen zusammen in einer Kammer schläft...).

Wem das Hyäne-mäßig nicht reicht, oder eh Sandalenträger ist, kann einfach Teile der Crew bei den Vorbereitungen zum Segelbergen und beim Bergen selbst fotografieren. Das zweite hat sich als effektiver herausgestellt. Ich glaube, nasser sind die draußen auf dem Baum auch nicht geworden.

Dann anschliessend: Fallen des Großsegels auslegen und Grosssegel runter zerren. Naja, nicht ganz. Was da wie zerren aussieht, ist eigentlich eine Segelpackbewegung, aber bei so einem großen Segel dauert das alles etwas.

Abends gabs Pizza für alle (mit spezieller Abwosh-Performance hinterher, und der Tag klang auch schon aus - war ja auch ein langer Tag.

Auf Grund der Wettersituation (weiter SSW, eventuell auf S bis SE drehend) und dem Endhafen Eckernförde sind wir am nächsten Tag nicht weiter in die Mecklenburger Bucht vorgedrungen, sondern nach Heiligenhafen gesegelt. Problem dabei: Die Abkürzung durch die Sund-Brücke erfordert bei gewünschter Unterquerung und bei unserer Masthöhe eine Krängung von weit über 50° - oder eben eine deutliche Verkürzung des Mastes. Wir sind dann doch lieber außen rum gefahren.

Zum Auslaufen und Mittagessen hatten wir Traumwetter, allerdings etwas Seegang, sodaß einigen erstmal etwas kodderich war. Das änderte sich aber mit dem Segelsetzen schnell wieder, erstens macht das (für die meisten Arbeit, und zweitens liegt Nobile dann sofort wieder ruhiger.

Nach dem kompletten Setzen der Segel (und der Nachbesprechung mit allen) hatten wir einen besonders feierlichen Moment (nee, nicht schon wieder Essen): Reimar, unserem neuen Heldentopsgast, wurde von den beiden anwesenden Berufspatentinhabern mit der nötigen Würde für diesen Augenblick der erste Streifen verliehen. Topsgast? Der Topsgast ist der, der dafür sorgt, daß alle genau zum richtigen Moment das machen, was erforderlich ist, um das Schiff schnell und sicher dahin zu bekommen, wo der Kapitän es gerne hätte. Gerade, wenn viel erfahrene Stammcrew an Bord ist, die alle sehr genau wissen, wann man was am besten tut, ist das keine leichte Aufgabe für einen Anfängertopsgast.

In Heiligenhafen gibt es noch eine relativ große Küstenfischereiflotte, so sind unsere beiden Alt-Fischer losgezogen, um den Kollegen etwas Fisch abzuschwatzen. Sie kamen dann mit einer mehr als ausreichenden Menge Schollen zurück - und zwar kompletten Tieren, also noch nicht küchenfertig, sondern im Naturzustand. Wer nicht so auf Blut steht, guckt sich mal die nächsten Bilder besser nicht an, denn das mit dem Naturzustand hat sich dann schnell geändert. Der Profi trägt übrigens bei diesem Vorgang, der als Schlachten bezeichnet wird (die Bezeichung ist korrekt - masakrieren wäre auch ein passendes Wort), volles Ölzeug und dicke Gummihandschuhe. Erst Flossen ab, dann Kopp und Organe ab - das geht nach dem Schnitt mit einem Griff. Man sieht dann auch schnell, das das Ölzeug richtig Sinn macht. Und schon hat man eine Kiste lecker küchenfertigen Fisch. Der Rest geht dann wieder in den Nahrungskreislauf.

Mit den größeren von den Kameraden will man sich auch lieber nicht um ein Stück Fisch (oder Katze, Ratte - was auch immer) streiten. Nach dem Massaker sind wir dann schnell ausgelaufen - diesmal wieder richtig Sonne und weniger Wind als in den letzten Tagen, also wieder Segel setzen und weiter Richtung Laboe. Wegen des guten Wetters haben wir neue geknüpft und andere Wartungsarbeiten ausgeführt die bei feuchtem Wetter nicht viel Sinn ergeben.

Tausendbeine nennt man die Puschel an den Drahtseilen, sie dienen als Scheuerschutz durch Vergrößerung und Verweichung der Auflagefläche an Reibstellen. Im Gegensatz zu den genauso genannten Tieren kann man bei unseren Puscheln schon davon ausgehen, daß sie 1000 oder mehr Beinchen haben. Andere haben Spleißen geübt, also Schlaufen in Seilenden machen ohne Knoten zu benutzen - so siehts aus, wenn es ein Spleiß fertig ist.

Meist geht es dabei nicht so ruhig ab, wie man gemeinhin annimmt, vorallem mußte irgendwann das Schwert (ein Querabtriebsverhinderungsbrett ganz unten am Rumpf) wegen abnehmender Wassertiefe wieder hoch gekurbelt werden. So kam jeder auf seine Kosten.

Nach einem gekonnten Rückwärtseinparking in Laboe gabs dann Scholle satt. So satt, daß wir ziemlich schnell aufgehört haben, Beilagen zu essen. Total satt. Endsatt. Am sattesten von satt und noch eine Millionen mal mehr als Du! Børbs!.

Am nächsten Tag gab es dann noch mal Scholle auf Stulle, und diesmal ist dann auch alles alle geworden, während wir uns auf den Weg in Richtung Eckernförder Bucht machten. Beim Reinschiff konnte man Extremfußhygieniker beobachten, die einfach kein Wasser an die Füsse bekommen wollten.

Der Wind schlief am Nachmittag immer mehr ein, deswegen haben wir die Segel wieder geborgen und gepackt - diesmal gleich hafenfein, und die letzte Nacht in der Nähe von Damp am Anker verbracht. Die Zeit in den Nachtwachen wurde schon mal benutzt, um erste Resumees zu ziehen - so eine Woche ist eigentlich ganz schön kurz, um sich erst vorsichtig auf einander einzulassen, und dann, wenn man weiß, daß und wie man sich auf einander verlassen kann, wieder auseinander zu gehen.

Am nächsten, dem letzten Morgen, sind wir nach Eckernförde rein - während der Fördefahrt wurde das Schiff in einen sauberen Gesamtzustand versetzt, und dann war die Woche auch schon wieder rum.

Die Crew hat alles gegeben, und nix karp0tt gemacht. Ich glaube sogar, es hat allen Spaß gebracht.

Wer sich nun fragt, wo wir genau rumgfahren sind, kann das selber nachsehen:
Track der Reise für Google Earth oder Google Maps.
Oder mit Bildern: Track mit Bildern für Google Earth oder Google Maps.
Oder nur Bilder: Nobile Törn 2008-140 Bilder
Das Fahrzeug: Rennkutter Nobile.


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