Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

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Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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27.07.2008


16:51 Uhr  Es lebt! - Die Macht in der (Cocktail)Maschine


Gestern war, wie jeden letzten Freitag im Juli, Sysadmin Day - oder genauer: the 9th annual System Administrator Appreciation Day. Traditionell gibt das abends ne Fete, auch bei uns im Hause. Alkohol spielt dabei eine wichtige Rolle, auch, um zu vergessen.

Bei uns im Hause gibt es bei verschiedenen Gelegenheiten Cocktails, aber es dauert oft lange, einen zu bekommen, weil die Zubereitung zelebriert wird, anstatt einzugiesen, es schwimmt meist noch Obst oder andere untrinkbare und den eigentlichen Zweck eines Cocktails negativ beeinflussende Gegenstände mit im Glas, das Glas ist meist im Beisein einer Bezugsperson mundegeblasen und ohne Kinderarbeit erzeugt und so weiter. Also wollten wir das Problem selbst bearbeiten, und das so, wie wir das immer tun - mit einem hohen Maß an wildgewordenen, quasi unwartbaren SkriptenAutomation.

Eine Cocktailmaschine mußte her.

Das sollte es natürlich auch ein möglichst preiswertes Vergnügen werden, getreu unserem Motto Wir wären nicht so groß geworden, wenn wir immer gleich alles wegschmeissen würden, der zöllige Schieber ist noch gut, Werner. Da gehst du mit der Drahtbürste bei.Schrott wird flott.

Die eigentlich personell und zeitlich streng getrennten Phasen Kundengespräche, Konzeption, Umsetzung, GoLive und Garantieabwicklung haben wir der Einfachheit halber (und um ein reales, typisches Projekt abzubilden) einfach durch eine allgemeine Chaosphase ersetzt.


Es war schnell klar, daß man zum Steuern von irgendwelchen Ventilen, Pompen oder Druckluftschaltern Relais brauchen würde, also haben wir entsprechende Bausätze besorgt und zusammen gebraten (Doppel-Null-Admin - mit der Lizenz zum Löten).

Die Anlaufphase nach dem eigentlichen KickOff dauerte dann ziemlich lange, bis wir uns darüber klar waren, mit welcher Technologie der Ausfluß aus den Vorratsbehältern einigermaßen kontrolliert gesteuert werden kann, und wie man rausfindet, wann das Glas voll ist und noch ein paar andere Betriebsparameter.

Der größte Teil der Konzeptionsphase ist nicht schriftlich überliefert, aber das Chatprotokoll hier gibt evtl. einen Eindruck von der Art der Überlegungen:

A: ich löte gerade
   http://www.ulrichradig.de/home/index.php/avr/usb-relaiskarte 
   zusammen.
A: Als Schalte für unsere Cocktailmaschine.
A: Das wird so eine tierische Sauerei werden.
A: wir haben schon eine 8port-Karte, die seriell
   arbeitet, aber die macht nur eine Schaltung pro sekunde.
A: damit kann man nicht gut dosieren.
A: beim testlauf heute hat die bei schnelleren
   Schaltvorgängen gerne mal welche vergessen. Wenn da gerade die
   Schnapspumpe läuft...
B: Ich muß dringend mal wieder mit was computermäßigem
   spielen, sonst verlerne ich das noch ganz.
B: Wann ist denn der geplante go-live für die
   Cocktail-Pompe?
B: Ich bring' auch 'ne Tüte bunte Schirmchen mit.
A: Sysadminday.
A: und wir haben uns gegen eine Füllstandsmessung
   entschieden, weil zu kompliziert. (Waage oder optisch). 
   Deswegen kommt da drunter so eine Blutwanne mit Kanister. 
   Das gibt dann Milde Bowle
A: wir streiten gerade noch ob wir als das Medium per
   Pompe, Druckluft oder Schwerkraft (Magnetventil) befördern.
A: Druckluft ist mein Favorit, weil im Fehlerfall am 
   spektakulärsten. Pompen gibts auf dem Autoschrott - 
   Scheibenwischerdings
B: Statt Druckluft könnte man auch diese CO_2-Patronen
   fürs Wassermax nehmen. Das kühlt durch den Druckabfall 
   dann auch gleich. Und wenn die Maschine explodiert kann 
   es das Feuer ersticken.
A: geile idee
B: .oO(wenn im Sinne von "zu dem Zeitpunkt", nicht im
	Sinne von "falls")
A: :-)

Auf Grund der hohen Kosten von Magnetventilen und auch aus praktischen Gründen zur Betriebssicherheit haben wir uns für Scheibenwischwasserförderpumpen entschieden - diese bekommt man für 5 Euro das Stück auf jedem guten Schrottplatz. Wir haben dabei voll auf die bekanntermaßen weltbesten Scheibenwischiwaschipumpen von VAG gesetzt, die bevorzugt in Polos verbaut werden.

Leider sind diese Pumpen nicht selbstansaugend, so daß wir eine hängende Konstrukion mit Vorratsgefäß wählen mußten - die Idee, gleich die Vorratstanks mit aus den Polos zu fummeln, war nach genauerer Betrachtung der Reinigungsmöglichkeiten dann doch zu eklig.

Wir haben bis zuletzt nicht kapiert, wie genau das Verhältnis zwischen den beiden sichtbaren Anschlußstücken ist - wenn man eins zuhält, arbeitet das andere auch nicht mehr richtig, egal wie rum man Strom dran macht. Deswegen haben wir uns für eine 50iger-Rückspüleinrichtung entschieden (siehe nebenstehendes Prototypenbild) - ein Ende geht einfach wieder in den Tank zurück.

Heisklebepistolen sind in der Lage, eine hervorragende Dichtigkeit gegen Flüssigkeiten herzustellen, ohne dabei spröde zu werden.

Durch die aus der Fahrzeugtechnik entliehenen Bauteile konnten wir auch die Betriebsspannung auf einem nicht sofort tödlichen Niveau halten.

Wie es sich für ein ordentliches Projekt gehört, sind wir erst auf den letzten Drücker mit dem Ding selbst, dessen Kalibrierung und Reinigung und der Steuerungssoftware fertig geworden - so daß wir auch erst am Einsatztag selbst die Rezepte und die Zutaten auswählen und besorgen konnten.

Die Kalibrierung war notwendig, weil die Pumpen eine ziemlich unterschiedliche Pumpleistung haben. Die Reinigung... - naja, die Reinigungsflüssigkeit (billiger Korn) es hat erstmal seifig geschmeckt, aber das gab sich dann mit steigender Laufzeit.

Die Steuerungssoftware ist - wie es sich im Unixbereich gehört - ein shellscript, und die Benutzerschnittstelle als CLI ausgeführt.

Wir haben uns dann für die Grundkomponenten Vodka, Rum, Tequila, Ersatzflüssigkeit, O-Saft und Cola entschieden, damit konnten wir

  • Cuba Libre
  • Grüne Wiese
  • Tequila O-Saft
  • Vodka O-Saft
  • Milde Bowle
  • noch mehr, was ich vergessen habe

erzeugen. Milde Bowle hat per Zufallsfunktion einfach selbst was nettes gemixt. Sah meist eher unappetitlich aus, geschmacklich auch eine neue Erfahrung.

Entgegen unserer Befürchtungen hat die Maschine den ganzen Abend über durchgehalten, es ist quasi nix außer den berühmten letzten Tropfen in die Blutwanne (in der Koloration links rot dargestellt) gelaufen, was man hätte wiederverwenden können. Selbst einen brutalen Umsturzversuch hat die Maschine überlebt (und die Küche verklebt). Das Userinterface ist in seiner Schlichtheit unübertroffen, aber wohl einigen nicht ganz web2.0ig genug.

Der Zuspruch der Gäste war gut, der gesamte, eher großzügig gekaufte Suff ist aufgebraucht worden, und inzwischen kann ich auch schon wieder an Alkohol denken, ohne bohrende Kopfschmerzen auszulösen.

Achja, wir haben das erst gemeinte Angebot von einem anwesenden professionellen Würstchengrillmann, die Maschine mal auf einer Messe vorzuführen.

Version 2 bekommt dann eine schöne V4A-Frontfläche, 10Liter-Vorratstänks und den Eiscrusher gibts auch gleich mit rein (Eis hatten wir extra, Füllhöhenproblem, wissen schon...). Ahja, und einen Münzeinwurf, latürnich.


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