Das ist mein Blog.
Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn
und
weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist.
Viel Spaß damit.
Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche
dies
per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf.
TMG §5 Kontaktdaten.
RSS-Feed br>
Startseite br>
-->
br>
Einträge nach Kategorien br>
Einträge nach Datum br>
RSS-Feed
Startseite
|
27.07.2008
16:51 Uhr Es lebt! - Die Macht in der (Cocktail)Maschine
|
Gestern war, wie jeden letzten Freitag im Juli, Sysadmin Day - oder genauer:
the 9th
annual System Administrator Appreciation Day. Traditionell gibt das
abends ne Fete, auch bei uns im Hause. Alkohol spielt dabei eine
wichtige Rolle, auch, um zu
vergessen.
Bei uns im Hause gibt es bei verschiedenen Gelegenheiten Cocktails,
aber es dauert oft lange, einen zu bekommen, weil die Zubereitung
zelebriert wird, anstatt einzugiesen, es schwimmt meist
noch Obst oder andere untrinkbare und den eigentlichen Zweck eines
Cocktails negativ beeinflussende Gegenstände mit im Glas, das Glas ist
meist im Beisein einer Bezugsperson mundegeblasen und ohne Kinderarbeit erzeugt und so weiter. Also wollten
wir das Problem selbst bearbeiten, und das so, wie wir das immer tun -
mit einem hohen Maß an wildgewordenen, quasi unwartbaren
SkriptenAutomation.
Eine Cocktailmaschine mußte her.
Das sollte es natürlich auch ein möglichst preiswertes Vergnügen
werden, getreu unserem Motto Wir wären nicht so groß
geworden, wenn wir immer gleich alles wegschmeissen würden, der zöllige
Schieber ist noch gut, Werner. Da gehst du mit der Drahtbürste bei.Schrott wird flott.
Die eigentlich personell und
zeitlich streng getrennten Phasen Kundengespräche, Konzeption, Umsetzung, GoLive und
Garantieabwicklung haben wir der Einfachheit halber (und um ein reales,
typisches Projekt abzubilden) einfach durch eine allgemeine
Chaosphase ersetzt.
|
|
Es war schnell klar, daß man zum Steuern von
irgendwelchen Ventilen, Pompen oder Druckluftschaltern Relais
brauchen würde, also haben wir entsprechende Bausätze
besorgt und zusammen gebraten (Doppel-Null-Admin - mit der Lizenz zum
Löten).
Die Anlaufphase nach dem eigentlichen KickOff dauerte dann ziemlich lange, bis wir uns darüber klar
waren, mit welcher Technologie der Ausfluß aus den Vorratsbehältern
einigermaßen kontrolliert gesteuert werden kann, und wie man rausfindet,
wann das Glas voll ist und noch ein paar andere Betriebsparameter.
Der größte Teil der Konzeptionsphase ist nicht schriftlich überliefert, aber das Chatprotokoll hier gibt evtl. einen
Eindruck von der Art der Überlegungen:
A: ich löte gerade
http://www.ulrichradig.de/home/index.php/avr/usb-relaiskarte
zusammen.
A: Als Schalte für unsere Cocktailmaschine.
A: Das wird so eine tierische Sauerei werden.
A: wir haben schon eine 8port-Karte, die seriell
arbeitet, aber die macht nur eine Schaltung pro sekunde.
A: damit kann man nicht gut dosieren.
A: beim testlauf heute hat die bei schnelleren
Schaltvorgängen gerne mal welche vergessen. Wenn da gerade die
Schnapspumpe läuft...
B: Ich muß dringend mal wieder mit was computermäßigem
spielen, sonst verlerne ich das noch ganz.
B: Wann ist denn der geplante go-live für die
Cocktail-Pompe?
B: Ich bring' auch 'ne Tüte bunte Schirmchen mit.
A: Sysadminday.
A: und wir haben uns gegen eine Füllstandsmessung
entschieden, weil zu kompliziert. (Waage oder optisch).
Deswegen kommt da drunter so eine Blutwanne mit Kanister.
Das gibt dann Milde Bowle
A: wir streiten gerade noch ob wir als das Medium per
Pompe, Druckluft oder Schwerkraft (Magnetventil) befördern.
A: Druckluft ist mein Favorit, weil im Fehlerfall am
spektakulärsten. Pompen gibts auf dem Autoschrott -
Scheibenwischerdings
B: Statt Druckluft könnte man auch diese CO_2-Patronen
fürs Wassermax nehmen. Das kühlt durch den Druckabfall
dann auch gleich. Und wenn die Maschine explodiert kann
es das Feuer ersticken.
A: geile idee
B: .oO(wenn im Sinne von "zu dem Zeitpunkt", nicht im
Sinne von "falls")
A: :-)
|
|
Auf Grund der hohen Kosten von Magnetventilen und auch aus
praktischen Gründen zur Betriebssicherheit haben wir uns für
Scheibenwischwasserförderpumpen entschieden - diese bekommt man für 5
Euro das
Stück auf jedem guten
Schrottplatz. Wir haben dabei voll auf die bekanntermaßen weltbesten
Scheibenwischiwaschipumpen von VAG gesetzt, die bevorzugt in Polos
verbaut werden.
Leider sind diese Pumpen nicht selbstansaugend, so daß wir eine hängende
Konstrukion mit Vorratsgefäß wählen mußten - die Idee, gleich die
Vorratstanks mit aus den Polos zu fummeln, war nach genauerer
Betrachtung der Reinigungsmöglichkeiten dann doch zu eklig.
Wir haben bis zuletzt nicht kapiert, wie genau das Verhältnis zwischen
den beiden sichtbaren Anschlußstücken ist - wenn man eins zuhält,
arbeitet das andere auch nicht mehr richtig, egal wie rum man Strom
dran macht. Deswegen haben wir uns für
eine 50iger-Rückspüleinrichtung entschieden (siehe nebenstehendes
Prototypenbild) - ein Ende geht einfach wieder in den Tank zurück.
Heisklebepistolen sind in der Lage, eine hervorragende Dichtigkeit
gegen Flüssigkeiten herzustellen, ohne dabei spröde zu werden.
Durch die aus der Fahrzeugtechnik entliehenen Bauteile konnten wir
auch die Betriebsspannung auf einem nicht sofort tödlichen Niveau
halten.
|
|
Wie es sich für ein ordentliches Projekt gehört, sind wir erst
auf den letzten Drücker mit dem Ding selbst, dessen Kalibrierung und
Reinigung und der Steuerungssoftware fertig geworden - so daß wir auch
erst am Einsatztag selbst die Rezepte und die Zutaten auswählen und
besorgen konnten.
Die Kalibrierung war notwendig, weil die Pumpen eine ziemlich
unterschiedliche Pumpleistung haben. Die Reinigung... - naja, die
Reinigungsflüssigkeit (billiger Korn) es hat erstmal
seifig geschmeckt, aber das gab sich dann mit steigender Laufzeit.
Die Steuerungssoftware ist - wie es sich im Unixbereich gehört - ein
shellscript, und die Benutzerschnittstelle als
CLI ausgeführt.
Wir haben uns dann für die Grundkomponenten
Vodka, Rum, Tequila, Ersatzflüssigkeit,
O-Saft und Cola entschieden, damit konnten wir
- Cuba Libre
- Grüne Wiese
- Tequila O-Saft
- Vodka O-Saft
- Milde Bowle
- noch mehr, was ich vergessen habe
erzeugen. Milde Bowle hat per Zufallsfunktion einfach selbst was nettes
gemixt. Sah meist eher unappetitlich aus, geschmacklich auch eine neue
Erfahrung.
|
|
Entgegen unserer Befürchtungen hat die Maschine den ganzen Abend über
durchgehalten, es ist quasi nix außer den berühmten letzten Tropfen in
die Blutwanne (in der Koloration links rot dargestellt) gelaufen, was
man hätte wiederverwenden können. Selbst einen brutalen Umsturzversuch
hat die Maschine überlebt (und die Küche verklebt). Das Userinterface
ist in seiner Schlichtheit unübertroffen, aber wohl einigen nicht ganz
web2.0ig genug.
Der Zuspruch der Gäste war gut, der gesamte, eher großzügig gekaufte
Suff ist aufgebraucht worden, und inzwischen kann ich auch schon wieder
an Alkohol denken, ohne bohrende Kopfschmerzen auszulösen.
Achja, wir haben das erst gemeinte Angebot von einem anwesenden
professionellen Würstchengrillmann, die Maschine mal auf einer Messe
vorzuführen.
Version 2 bekommt dann eine schöne V4A-Frontfläche, 10Liter-Vorratstänks
und den Eiscrusher gibts auch gleich mit rein (Eis hatten wir extra, Füllhöhenproblem, wissen
schon...). Ahja, und einen Münzeinwurf, latürnich.
|
|