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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
11.09.2007
Es ist interessant zu sehen, wie die Entwicklung bei GPS-Geräten voran schreitet. Mein neuestes GPS-'System' (muß man da schon sagen) empfängt auch mit kompletter Abdeckung der Antenne durch zwei Alu-Kochtöpfe Daten von sieben Satelliten (zum Vergleich mit dem oberen Topf entfernt). Mein erster GPS-Empfänger, ein Garmin 75 war da noch ganz anderes drauf. Der hätte innerhalb meines Bootes gar nix angezeigt, und selbst hinter einer Persenning ziemlich geschwächelt. Dafür hat das Ding 1993 auch einen vierstelligen Betrag gekostet und war in der Lage, während des ersten Fixes einen Satz guter(!) Batterien in 17 Minuten zu vernichten, für den er in der Regel 15 Minuten gebraucht hat. Gerade noch diese informative Seite über ihn gefunden - Multiplex-Empfänger, so nannte sich das, wenn er zwischen mehreren sichtbaren Satelliten hin- und herspringen konnte, und das war damals schon die advanced technology Variante. Da eine komplette Navigationsnachricht mit Satelliten-Almanach beim NavStar-System (was sich heute GPS nennt) ziemlich exakt 12,5 Minuten dauert, war es wichtig, den Empfänger während der Berechnung der ersten Position nicht zu bewegen oder abzuschatten, um aus den gemultiplexten Teilnachrichten einen brauchbaren Satelliten-Almanach zusammen zu bekommen - sonst war schnell mal ein zweiter Satz Batterien notwendig. Der 75er war sehr tapfer, ist viel herumgekommen und vor allem viel Salzwasser ausgesetzt gewesen - und ist immer noch im produktiven Einsatz, er sammelt die Daten für die Tracks der Roald Amundsen - mit abgesetzer Antenne. Garmin hatte schon in den frühen 90igern genug Weitsicht, etwas zu basteln, was den Jahrtausendwechsel übersteht - was erstmal kein Problem ist, da der Überlauf beim GPS-System an einer anderen, früheren Stelle, genauer am 22.08.1999 lag (NavStar zählt Sekunden ab dem 06.01.1980 in einem 10bit-Register, Anfangswert der julianisierten Form 2.444.244.500, 1024 Wochen ist dann der maximal speicherbare Wert). Andere haben das trotzdem nicht geschafft. Der Batterieverbrauch war übrigens nur für den first fix so hoch, danach konnte man satte vier Stunden (mein zweites, inzwischen technisch veraltetes Garmin GPSMAP 76 kann immerhin schon reale 18 Stunden) nutzen. Ich habe mich dann irgendwann nach etwas neuem umgesehen, der Batteriehunger im Handbetrieb und die schlechten Empfangsergebnisse bei teilabgeschatteter Antenne waren nervig - abgesehen davon gab es günstige und sehr viel komfortablere Geräte auf dem Markt, die auch Karten laden konnten. Inzwischen habe ich fünf :-) solche Dinger, der oben abgebildete Standard Horizon CP300 ist der neueste und auch der mit der besten Empfangstechnik, dafür ist er nicht so transportabel. Neben den inzwischen erwarteten Features wie z.B. eine sonnenlichttaugliche, einigermaßen große und farbige Darstellung der Umgebung mit automagischem Hervorwürgen von Zusatzinformationen, wenn man den Cursor bewegt, kann er neben der eigenen Position auch die Positionen von anderen in der Karte darstellen. Das Beispiel ist deshalb witzig, weil es Eingeweihten demonstriert, daß die Hamburger Wasserschutzpolizei anscheinend nicht so richtig in der Lage ist, ihre AIS-Sender richtig zu programmieren. AIS? Das Automatic Identification System dient dazu, die Sicherheit im Schiffsverkehr zu erhöhen, in dem Schiffe unter anderem ihre Position, Größe, Geschwindigkeit, Drehwinkel und -geschwindkeit von sich aus aktiv aussenden. Dies steht im Gegensatz zu anderen Ortungsmethoden, wie z.B. Radar, wo nur anhand der Reflektionen eines Ziels Schlüsse über das Ziel gezogen werden, also eine Interpretation stattfindet. Radar bietet zwar seit einigen Jahren auch die Möglichkeit der automatischen Vorausberechung eines Kurses (und damit Vorausberechnung der Zeit und des Ortes der dichtesten Begegung/Einschlags) eines Radarziels (ARPA), es bedarf aber besonders in Revieren mit notwendigen Kurs- und Geschwindigkeitsänderungen und viel Verkehr sehr viel Erfahrung beim Bediener. AIS bietet nebenbei auch noch die Möglichkeit, diese Signale einfach aufzufangen und in ein anderes Medium zu transportieren, wie es z.B. Vesseltracker oder AISlive machen. Besonders der Service von Vesseltracker ist nett, da ein einigermaßen (3-4 Stunden) aktuelles Google-Earth-File auch für lau zur Verfügung steht. Wer sich dies herunterlädt, suche mal nach 'WS 27' - das ist noch besser als 'WS-31'. Nicht mal mit dem Bindestrich wird einheitlich umgegangen. WS 27 firmiert als 'pleasure craft' (wo mal alle im Hafen vollmundig zustimmen würden - trotzdem wäre 'law enforcement' die richtige Bezeichnung), bei beiden stimmt die MMSI (eine weltweit einmalige Rufnummer, fängt in D mit der 211 als 'Vorwahl' an') nicht, und Rufzeichen sind ja auch nicht so wichtig. Nach dem Herumspielen mit dem ITU-Finder für Schiffsrufzeichen bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob mein Vorwurf in Bezug auf MMSI gerechtfertigt ist, sieht fast so aus, als hätten die nur ne Binnen-Zulassung und damit überhaupt keine MMSI. Die offiziell an die ITU gemeldete Bezeichnung ist auch WSP 27. O tempora, o mores. Die Darstellung von AIS-Daten auf dem Kartenplotter ist vor allem als Hafenkino ganz nett - durch die Verbreitung per UKW-Seefunk (und damit relativ großer Reichweite über die optische Sichtweite hinaus) kann man locker den gesamten Verkehr im Hamburger Hafen beobachten, auch und gerade, wenn man nur am Liegeplatz rumgammelt - dazu den Funk auf dem Kanal, der lt. Revierzentrale eigentlich nicht zum Verabreden und Durchführen von gemeinschaftlichen Verstößen gegen die Verkehrsvorschriften gedacht ist, und man ist mittendrin statt nur dabei - die kleinen Dreiecke sind Schiffssymbole, wenn sie an der spitzesten Ecke eine Linie haben, bewegen sie sich. Am meisten beeindruckt mich die Empfangsleistung im Kochtopf - ich glaube jetzt Nils, das sein ebenfalls mit einem SIRF Star III ausgerüsteter Empfänger auch im Fahrstuhl tut. Mir ist überhaupt nicht klar, warum der Hersteller 15 Meter Kabel mitliefert - die Antenne funktioniert quasi überall, wenn man nicht gerade ein Schiff aus Beton ohne Fenster verwendet. Nun bin ich auf der Suche, wie ich die aufgezeichneten Tracks aus dem Gerät bekomme - anscheinend bietet NMEA keine brauchbaren Möglichkeiten, außerhalb von Echtzeit mehr als Waypoints und Routen zu übertragen, oder habe ich da was übersehen? Und der Hersteller hat (eigentlich lobenswerterweise) kein eigenes Protokoll zusammengesemmelt, das dies ermöglicht.
Ahja, nochwas: Günstig abzugeben hätte ich einen ziemlich ramponierten
Dantronik Micrologik ML-250 mit bereits mehrfach zerlöteter
Pufferbatterie (braucht deswegen auch ziemlich lange nach dem
Einschalten).
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