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Das ist mein Blog. Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit. Wer mich möglichst zeitnah erreichen und/oder beschimpfen will, versuche dies per Email (s.u.), per Twitter, auf Facebook oder im ircnet oder suche mich persönlich auf. RSS-Feed br> Startseite br> --> br> Einträge nach Kategorien br> Einträge nach Datum br> |
09.09.2003
Um das Boot hier nach Berlin zu bekommen, gab es aufgrund der Niedrigwassersituation auf der Elbe, mit Pegelständen um 30 cm nur die Alternative, über den Elbe-Seitenkanal, Mittellandkanal, Elbe (bei Magdeburg), Elbe-Havel-Kanal, Havel, Havelkanal und Spree nach Berlin zu gelangen. Mein Vater (der mir einen Teil des Kaufpreises geliehen hat) wollte unbedingt mit - erstmal war mir nicht so wahnsinnig wohl bei diesem Gedanken, ich habe lange nix mehr längeres mit ihm gemacht, aber je näher der Termin rückte, desto besser fand ich die Idee. Letztlich war das auch eine gute Entscheidung, wir haben uns gut verstanden, und wieder mal was voneinander mitbekommen. Mein Vater hat nen Handy - ich glaubs nicht. Allerdings habe ich auch den Eindruck, daß er bei einigen Sachen nicht mehr so fitt ist, wie früher, alt wird er schon irgendwie. Am Dienstag fuhren wir mit der Bahn nach Harburg, wo uns Nils, der Vorbesitzer, freundlicherweise abholte. Es stellte sich schnell heraus (...Kopfrechnen...), daß es günstig wäre, wegen der Tide möglichst früh, also so gegen vier morgens, loszufahren, um möglichst viel Schub des auflaufenden Wassers bis zum Sperrwerk Geesthacht zu haben, und nicht gegen die Ebbe anfahren zu müssen. Wir sind dann tatsächlich gegen sechs los, waren um 8:50 vor der Schleuse Geesthacht, und um 9:47 auch durch. Die Schleusen und Hebewerke nehmen Sportboote nur mit, wenn noch Platz in den Kammern ist, also nicht genug passende Frachtschiffe vorhanden sind - dafür kostet es dann auch nix. Mittags sind wir in Lauenburg angekommen, um einzukaufen und Diesel nachzubunkern. Meine Angst, mich beim Tanken total dämlich anzustellen (bisher eben nur Segelyachten oder Schiffe mit richtigen Tanks betankt), erübrigte sich. Insgesamt haben die Tankwarte weniger rumgesaut, als ich beim letzten Betanken eines Autos. Beim Einkaufen das erste vorsichtige Abtasten, was der andere so essen und trinken will. Mein Vater läßt durchblicken, daß er mindestens einmal am Tag Essen gehen will, dies paßt mir erstmal gar nicht - teuer, langwierig und meiner Erfahrung gibts auf dem Land als Mittagstisch meist nur Aas. In Lauenburg habe ich Glück, es gibt ziemlich guten Fisch, und mein Vater blecht - wie überhaupt ziemlich oft und scheinbar gerne auf der Reise. Gegen halb drei fahren wir von der Elbe in den Elbe-Seitenkanal, gegen 15:20 erreichen wir das Schiffshebewerk Scharnebeck, nebenbei das größte weltweit. Die Tröge sind jeweils 100 Meter lang, 12 Meter breit und 3,5 tief, der Hub beträgt 38 Meter. Ein eher gruseliges Gefühl Die Ausfahrt ist über der Besucherplattform auf dem Bild. Ich bin der Meinung, Schiffe sind nicht fürs Fliegen gedacht, und fühle mich eher unwohl, endlich dürfen wir auf der Bergseite raus. Gegen 20:15 machten wir in einem Yachtclub - wie kann man nur auf so einem öden, mit dem Lineal gezogenen Kanal einem Bootshobby nachgehen - fest, es wird dann auch schnell dunkel. Wir basteln unter der Kuchenbude ein Abendessen, als es richtig dunkel ist, brennt noch ein Frachter mit fullspeed den Kanal lang - der muß neben seinem Radar noch einiges an Gottvertrauen haben...
Am nächsten Tag kommt gleich der nächste Knaller, eine Schleuse mit 23 Meter Hub. Zum Glück sind die Poller, an denen man fest macht, schwimmend gelagert, man muß also nicht alle 1,5 Meter Hub die Leinen umlegen. In der Schleuse sieht man kaum den Himmel oder die Typen, die das Ding bedienen sehen. Das Wasser kommt mit der Macht der Klospülung - für meinen Geschmack eher zu schnell. Die Ausmaße: L 185, B 12, Hub 23. Das heißt, zwischen Ober- und Unterwasser liegen (wenn ich mich nicht verrechnet habe und bei einer Wassertiefe von 3,5) 50971 Kubikmeter! Anschließend haben wir noch mal getankt. Es gehen nur 33 Liter in die 220 Liter fassenden Tanks - das bestärkt uns darin, daß wir deutlich weniger Sprit verbrauchen, als ursprünglich angenommen: Bei 8,4 Motorstunden (seit dem Tanken in Lauenburg) 33 Liter bei 1150 Touren macht 3,92 Liter/h oder 0,4 Liter/km. 1150 Touren sind etwa 10 km/h. Diese km/h machen mich krank - ich bin es gewohnt in Meilen und Knoten zu rechnen, aber hier im Binnenland ist alles in km angegeben. Nach der ersten Schleuse im Mittellandkanal fahren wir an VW in Wolfsburg vorbei, VW hat einiges an seltsamen Gebäuden dort aufgebaut, nennt sich Autostadt. mit Concept Cars und anderem Kram - Zivilisation, kurz vor dem Eindringen in die Zone. Ab hier heißt der Mittellandkanal meist 'Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17', wir finden trotzdem ein lauschiges Plätzchen zum Übernachten. Am nächsten Morgen nebelt es wie doll, vorbeifahrende Binnenschiffer schalten neben dem Radar einfach alle Scheinwerfer an - langsam fahren? Pah! Die über Nacht gewebten Netze sind durch die Nebeltröpfchen besonders gut sichtbar, gehen aber beim Starten der Hauptmaschine sofort kaputt. Wir fahren im letzen Nebel auch los - spannend, aber notwendig, und man kann immerhin 100 Meter weit sehen, bei einer Geschwindigkeit von etwa 11 km/h ist das schon vertretbar. Am Schiffshebewerk in Rothensee bei Magdeburg steht eine Fluchtaufforderung, und das so lange nach der Wiedervereinnahmung... Das Schiffshebewerk ist ein Hochtechnologieprodukt der Tätära. Nach längerer Wartezeit fahren wir in den Trog ein, die Abwärtsfahrt beginnt. Wir sehen uns um, und stellen fest, das die wesentliche Kerntechnologie doch vom Klassenfeind, und auch noch von Krupp, stammt. Die Technik ist witzig: Der Motor rast um die Spindel herum und dreht damit den ganzen Trog runter oder hoch. Unkaputtbar, aber man verschenkt damit auch den Lastausgleich, der bei Seilzug-Trögen möglich ist - schließlich ist der Trog mit und ohne Schiffe immer genau gleich schwer, das Gegengewicht kann also sehr exakt bestimmt werden und dann mit sehr kleiner Motorleistung gefahren werden. Auf der Elbeseite ist deutlich Niedrigwasser. Der orange Jogurtbecher kommt übrigens von einer Fahrt von der Donau zurück - Monate auf 5 Meter Lebensraum, die sind echt bekloppt. Es geht ein Stück elbab unter der neuen Autobahnbrücke und vor allem unter der neuen Kanalbrücke, die den Mittellandkanal direkt mit den ostelbischen Gewässern verbindet, ohne auf die wechselnen Wasserstände der Elbe angewiesen sein zu müssen, hindurch. Durch die große Strömungsgeschwindigkeit bewegen wir uns mit fast 17 km/h über Grund. Die Fotos sind bis auf fünf oder so übrigens alle von meinem Vater gemacht, leider ist ihm der Zusammenhang von Autofokus und Antennen u.ä. im Vordergrund nicht ganz klar, ebenso verwackelt er ganz gerne mal... Naja, immerhin hat er ne Digitalkamera, die mir die leichte Verwurstung erlaubt. An Bord eines Motorboots lebt man schon bequem, kann Tassen immer voll machen und Kekse fressen und Kram einfach so rumliegen lassen - wenn es regnet, macht man das Dach zu. Nicht, wie im Segelboot, im Ölzeug an der Pinne stehen und aufs Echolot starren.
So, erstmal genug. Den letzten Teil der Reise erzähle ich morgen. Alle Bilder gibts hier: http://chaosbereitschaft.de/gallery/user/aleks/tremor/hamburg-bln/ [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]
So, ich habe es getan. Mir gehört nun eine Dieselkrafstoffvernichtungsmaschine, die in eine schwimmfähige Aluschale gebolzt ist. Neben dem eigentlichen Besitzerstolz erfüllt mich auch die spezielle Freude, offizieller Sponsor des Bundesfinanzministers als Mineralölsteuerzahler und Energiesparer zu sein. Das Wunder an Effektivität (es verbraucht nach Nils (Vorbesitzer) etwa 0,7 Liter Diesel pro Kilometer - die Überführung hat aber was anderes ergeben, siehe unten) ist 9,5 m lang, 2,5 m breit und etwa 90 cm tief, hat 120 PS aus fast 6 Liter Hubraum und wurde 1968 ursprünglich von der Wasserschutzpolizeidirektion Lübeck bei der Husumer Schiffswerft in Auftrag gegeben. Jaaaa, Aleks hat 'nen Polizeiboot, mit allem was wichtig ist. Der Rumpf ist blau, die Aufbauten weiß und wie Behördenfahrzeuge so sind, ist es ziemlich aus einem Stück gefeilt und damit sehr durabel. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Lübecker Waschpo Schiffe beschafft, sieht man an der noch vorhandenen Orginalausrüstungsliste, in der Dinge wie '2 Aschenbecher, einer fest montiert, einer lose' oder 'Leichensuchgerät' stehen - die Waschpo kauft schlüsselfertig und urlaubsklar. Neben dem Alurumpf (Vorteil gegen Stahl: Rostet nicht) gibt es Schmankerl wie parallele, im Betrieb umschaltbare Kraftstoffilter, hydraulische Ruderanlage mit Beckerruder (d.h., der achtere Teil des Ruderblattes klappt immer doppelt soweit ein wie der vordere Teil, das ergibt die Möglichkeit, nahezu auf dem Teller zu drehen) mit Notruderpinne, hydraulisch absenkbarem Geräteträger (und damit Behördensilouette), von innen bedienbarem Suchscheinwerfer, Außenhautkühlung, umschaltbarer Binnen- und See-Beleuchtung und noch einigem Kram mehr. Man kann zu zweit relativ bequem[1] darauf wohnen, es gibt allerdings kein Klo und keine Dusche, aber einen schicken, multiprofessionellen und -funktionalen Eimer. Dankenswerterweise hat mir Nils (der Voreigner) auch Barbados überlassen, damit kann man auch draußen sehr behaglich sitzen. Barbados hat noch einen einsitzigen namenlosen Kollegen, und ein Klapptisch gehört auch dazu. Nach der ausgiebiger Grundsatzdiskussion um die Schlechtigkeit der Welt mit Nils und entsprechendem Ausschlafen bin ich mit der Bahn (YES!!!1) nach Ecktown gefahren. Leider hat wieder irgendein Idiot gemeint, seinem schäbigen Leben ein Ende setzen zu müssen - wogegen ja erstmal nix einzuwenden ist - und ist vor einen Zug gesprungen. Die Tour, die sonst knapp zwei Stunden dauert, hat so fünf Stunden gedauert, und da ich im ersten Zug war, der die Stelle passieren konnte, haben wir erstens noch die Feurwehrleute beim Wegspülen der Reste beobachten dürfen, und zweitens Lumpensammler für die Fahrgäste des Unfallzuges spielen dürfen '*britzel* Sehr geehrte Fahrgäste, hier steigen jetzt 600 Leute zu, machen Sie mal etwas Platz, danke. *farz*' So war das dann auch, ich habe das Leben wieder mal in vollen Zügen genossen. Etwas gepestet und 3 Stunden nach Ansage war ich dann in Ecktown, dort hat es - wie immer, wenn wir ne Fete auf dem Schiff machen - geregnet, aber die Stimmung war gut. Irgendwelche Sozialpädagogen haben auf einer improvisierten Bühne gruppendynamische Theaterstückchen aufgeführt, alle kaputten, die man so erwartet, waren da und gut gelaunt. Sogar soviele, daß wir auf anderen Schiffen gepennt haben, sehr interessant, warum wir Sicherheitsauflagen erfüllen, die diese nicht mal mit viel gutem Willen, einer Nacht im Edelpuff mit dem örtlichen Wasserbullen und völliger Willenlosigkeit zum Prüftermin, möglich wären. Die Verkündung, daß ich mir ne Motorwarze gekauft habe, stösst zum Teil auf Begeisterung, zum Teil auf komplettes Unverständnis. Detlev, der Erbauer und Eigner der Brigg Fips Arschmuskel - seines Zeichens Wahnsinniger und Geschäftsführer einer Bude, die weltweit Passagiersegelschiffe baut, prüft und betreut, sagt sofort zu, mir eine olle Radarantenne mit 1,4 Durchmesser zu besorgen. Damit ist die Behördensilouette endgültig sicher. Er fragt gleichzeitig, ob ich eine Idee hätte, wer Feuerlöschmonitore für Schlepper und Rettungskreuzer baut - sowas braucht er grade für sein Arbeitsboot. Tja, klar, ne? Andere fragen, ob eine 8,8 samt Pivot aufs Achterschiff paßt, und wann 'wir' die montieren können. So hat jeder sein Hobby und das tut ja auch niemand weh, nöch? Weitere Namensvorschläge trudeln ein. "Anal Intruder", ebenso "Obergefreiter Arno Krampmeyer". Trotz allem kann sich Unsinkbar II nicht durchsetzen, das Boot wird Tremor heißen. Unser Alters- und Bootsmannspräsident will sich sofort einschiffen, und die Um- und Beiberliner Seen zu erkunden, so 'leise dahingleiten'. Ich erkläre kurz das Prinzip der Außenhautkühlung mit trockenem Auspuff, und das 'leise' wird stillschweigend gestrichen - mal sehen, ob ich mir das zumute, lustig wäre es allemal. Also muss ich die Tage mal nach Löll-City (Detlev hat halb Peenemünde gekauft), und nach der Radarantenne sehen. Vielleicht werde ich dort auch winterlagern, das ist zwar weiter weg als in Berlin, spart aber auch enorm Kohle. Die Überführung bekommt nen eigenen Eintrag. [1] relativ meint, wer es gewohnt ist, im Zelt zu schlafen und auch sonst einfache Ansprüche hat. [Kategorie: /wasserspocht] - [permanenter Link] - [zur Startseite]06.02.2003
Wie dem Radio heute morgen zu entnehmen war, betrachtet uns Uncle Sam in einer Reihe mit Libyen und Kuba stehend. Es macht mich stolz, gemeinsam mit diesen ehrenvollen Nationen genannt zu werden, immerhin sind sie hier mal einmarschiert, in Kuba gabs wenigstens einen entsprechenden Versuch, und Libyen hat wenigstens mal nen schneidigen Bombenangriff abbekommen. Leider haben wir nicht so richtig viele Atomwaffen, falls ich da richtig informiert bin - da muß sich dann schon ein anderer Grund finden lassen, wie wäre es mit:
Vielleicht sollte man doch mal langsam eine Patrone vorbereiten, in dem man eingraviert: 'Dear george - in the name of peace on earth, in love, your UN'. Leider kann der ja nicht mal richtig lesen, nutzt also auch nix [Kategorie: /gnargl/politik] - [permanenter Link] - [zur Startseite]03.02.2003
Liebe Zielgruppe, ich bin nicht allein:
coredump:~$ bin/mid '<3E3BEFF6.18CD43B2@t-online.de>' Path: buug.mind.de!wuff.zikzak.de!newsfeed.hanau.net! \ newsfeed01.sul.t-online.de!newsmm00.sul.t-online.com!t-online.de! \ news.t-online.com!not-for-mail From: Boris Gerlach '
Dank mal wieder an Gollin für diese Tipp. [Kategorie: /gnargl] - [permanenter Link] - [zur Startseite]01.02.2003
Tja, da guckt man ganz gemütlich die Mutter aller Fürze im Ersten, und da zerbröselt ein weiterer amerikanischer Traum über Texas. Nicht, das die nun im Ersten eine idiotische Laufschrift 'wir wissens auch nicht besser, aber da is was kaputt bei Papi' laufen lassen, nein, die unterbrechen meinen Film- und Furzgenuß komplett, um mal wieder so gut wie nix zu wissen. Die 387igste Wiederholung ominöser Kondenzstreifen, aufgeregte, nichts sagende amerikanische Korrespondenten. Aha. Naja, Bush - der unrechtmäßige Chefalkoholiker, Analphabet und Weltherrscher der der zeitigen US-Junta in Washington kehrt früher aus dem Wochenende zurück, der Absturz eines Spaceshuttles ist ein nationaler Notstand - sieh an. Kein nationaler Notstand ist es dagegen, wenn mal wieder irgendein Land mit unaussprechlichem Namen irgendwo in der Welt vor dem Frühstück bombardiert wird - auch kein Grund, dafür die Nachrichten zu unterbrechen oder aber irgendwie moralisch entrüstet zu sein. Viel Geschrei um ein paar Figuren - sicher, schön ist das nicht, aber ich wünsche mir doch irgendwie mehr Anteilnahme für wirklich wichtige Dinge. Und nein, ich meine damit nicht, die Sondersendung von SAT1 zum entdeckten Brustkrebs von Anastasia. Tja. Wenigstens reagiert die Marktwirtschaft angemessen, bei Ebay gibt es schon Teile des zerbröselten Raumschiffs zuersteigern. Hier mal zwei Screenshots, ich weiß nicht, ob das eventuell unamerikanisch ist und deshalb in einer Stunde von Ebay gesperrt wird.
Das oben gelinkte Probekapitel aus dem Buch Stupid white man ist wirklich sehr empfehlenswert, das komplette Buch gibts auch auf deutsch - dies zu lesen kann ich nur jedem empfehlen. Was Moore dort behauptet, muß zumindest in den Grundlagen stimmen, sonst hätte man ihn wohl schon längst erschossen, äh, verklagt. [Kategorie: /gnargl] - [permanenter Link] - [zur Startseite]29.01.2003
Über Weihnachten war ich mit meinem langen Elend Trecker fahren. Also eigentlich waren wir Trecker bauen, und auch ein bißchen fahren. Das eigentlich vorgesehene Modell Holder haben wir nicht zum Laufen bekommen, ob wohl Christoph damit regelmäßig rumfährt - zumindest, wenn es nicht ganz so kalt ist. Trotzdem haben wir erstmal alle Betriebsstoffe getauscht, Diesel entlüftet und auch die Einspritzdüse getauscht (was trotz des Baujahrs pan 195x) beim freundlichen Boschdienst kein Problem war. Treckerbasteleien Teil 1 Hingehen, Düse auf den Tisch legen. Tut die noch? Düse wird in das Testdings eingebaut, Düse sabbert erheblich und spritzt nicht bei 120 atü ab (ja, das heißt wirklich so, Ihr Ferkel!). nee, die is breit! Und jetzt? na, wir bestellen ne neue. Wir sehen uns etwas ungläubig an, aber nach kurzem Rumklicken im Boschersatzteiltraumland: Könnt Ihr morgen ab 8:00 abholen. Kostet so 40 Ösen. Etwas unsicher verlassen wir den Laden, ziemlich sicher, morgen eine Einspritzdüse für einen Panzermotor oder sonstwas zu bekommen, die zufällig die gleiche Teilenummer hat, wie unser Teil aus den 50igern. Aber die Düse paßt, alles ist gut. Bis auf ... die Kiste ist immer noch nicht anzukurbeln, jaaaa, Diesel-2-Takt, 500 Kubik. Nach ein bißchen telefonieren erhalten wir den Tip, mal nach den Kolbenringen zu gucken, was bei nem 2-Takter relativ einfach ist - einfach Auspuff ab, und nachsehen. Naja, statt vieren sind es nur noch drei. Aber wir haben ja Übung - also noch mal (zum wievielten Mal eigentlich) entlüften, durchkurbeln, bis Diesel an der Einspritzdüse ankommt, Öl nachkippen. STOOOOOP Einmal habe ich es dann auch geschafft, 2-Taktöl in den Dieseltank zu kippen - gleiches Gefäß, flascher Stopfen. Naja, Künstlerpech. Anschleppen (mit dem Auto) soll helfen, und wenn er erstmal wieder gelaufen ist, gehts vielleicht. Naja, wir verwenden letztlich zuviel Zeit darauf, das Ding zum Laufen zu bekommen - anschleppen geht, aber auch mit heißem Motor bekommen wir ihn nicht angerissen. Wir überlegen, aufzugeben, und einfach ein paar Tage nix zu machen. Oder einen Schlepper von Jürgen zumißbrauchen. Jürgen ist Nachbar und bester Kumpel von meinem Miturlauber und hat einen ganzen Haufen Einachser in einer Schleppscheune stehen. Wir (und Jürgen) entscheiden uns nun für einen Agria 1900D, ebenfalls aus den 50igern, 660ccm, Diesel-2-Takt, aaaber E-Starter - das erscheint uns irgendwie sicherer. Die Arie beginnt von vorn, erstmal wesentliche Dinge fixen, also Kupplungszug tauschen, Schmier- und Getriebeöl tauschen (gar nicht so einfach, die benötigten Viskositäten gibts nicht an jeder Ecke), Luft- und Dieselfilter reinigen und alles mit der Frage, ob der Bock überhaupt anspringt. Aber inzwischen haben wir Übung - wir brauchen kaum einen Tag, um die Kiste erstmal fitt zu machen, und mit Zündlunte und einer fetten Batterie springt die Möhre dann auch an. Nun geht es endlich darum, nicht mehr an Motoren zu schrauben, sondern die Kiste mit einer Licht/Elektroschaltung für Maschine und Hänger zu versehen (bei Vmax 17 km/h sind Rücklichter irgendwie wichtig, ne?) und auch, den Hänger fitt zu machen. Christoph hat dann also eine Sitzbank, Fußrasten und Schutzbleche an den Wagen zu braten, während ich Licht anbaue - natürlich mit einem schicken Kästchen für Blinker, Hupe, Licht und Adventskranz - und anderen Kleinkram wie z.B. die Bremsen des Hängers prüfe. Anschließend fahren wir zum ersten mal mit Hänger zum Pfadfindermateriallager, um diesen ordentlich einzuplanen. Das erste Mal fahren - das Getriebe knirscht im vierten Gang (die Kiste hat vier vollschaltbare Gänge vor- und rückwärts, Zapfwelle, Differenzialsperre - eben wie ein richtiger, vierrädriger Trecker) erheblich, wir tauschen also doch erstmal 6 Liter Getriebeöl. Wie sich nach kurzem probieren rausstellt, ist es nicht das Getriebe, sondern eigentlich das Kupplungsausrückelager. Hmm. Also, wir fahren jedenfalls zum ersten Mal ne längere Strecke mit dem Agria. Die notwendigen Batterien haben wir nicht besonders orginalgetreu in einer Gemüsekiste platziert. Wir montieren schwarze Jurtenbahnen, die eigentlich Pfadfinderzelte bilden, auf dem Hänger. Nun sprechen uns die Passanten nicht mehr an, das sieht so doch etwas gefährlich aus - die Lilie bringt uns nach Aussage von Christoph den doppelten Jagdschein, falls uns jemand dort erwischt, wo man mit dem Ding eigentlich nicht fahren darf - was sich in der Praxis auch bewahrheitet. Wir füllen darauf den Hänger mit Heu, Bier und Kram, und kommen tatsächlich irgendwann los. Unsere erste Nacht verbringen wir irgendwo im Wald, so ein Einachsschlepper wühlt sich überall durch. Mit der Abplanung für zusätzlichen nächtlichen Wohnraum ist im Dämmerlicht schon auf 20 Meter Entfernung nicht mehr zu erkennen, was da eigentlich steht. Leider bläßt der Bock bei jedem ernsthaften Drehzahlwechsel ordentlich Öl raus, und ist auch gut laut, sodaß man eher ungern einfach mal stehen bleibt, um mit Leuten zu quatschen. Da wir nicht genau wissen, ob und wie sehr die Lichtmaschine lädt, schalten wir die Möhre auch nicht ab, das heißt, beim Milch kaufen wird man, während der Kollege im Hupermarkt weilt, von leicht verstört blickenden Menschen begafft, die neben dem Motor auch den wachsenden Ölfleck unter dem Auspuff betrachten. Ein weiteres Problem ist die rupfende, schwerbedienbare Kupplung, deren Bowdenzug auch gern mal reißt, die das Überqueren von Bundesstraßen nicht gerade entspannt laufen läßt, gepaart mit einer Bremse, die nur bei Vorwärtsfahrt bremst, nicht aber, wenn man rückwärts rollt. In Verbindung mit massiven Startproblemen - die nicht an der Batterie liegen, die Lichtmaschine lädt wie bekloppt - beschliessen wir am dritten Tag, wieder Richtung Heimat zu fahren. Eine richtige Entscheidung - es regnet ab der Entscheidung permanent und hört die nächsten drei Tage auch nicht mehr auf. Auf dem Bock heißt dies, daß man von unten und oben naß wird, der Bock hat keine Schutzbleche und beschmeißt uns mit allem, was auf den Wegen liegt. Klar ist, das nach Beseitigung der Macken ein Trip im Sommer anliegt, und zwar zu mindestens einem Treckertreffen, gemeinsam mit den beiden Holdern von Christoph und Jürgen. So viel zum Urlaub und Treckerfahren. 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