Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

Das ist mein Blog.

Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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29.09.2008


23:02 Uhr  Wasserspocht Teil II - Nobilesailing


Ich wollte ja noch von meinem Urlaub Teil II berichten, hier isser endlich, der Bericht.

Diesmal mit mehr Eggtschn und so, segeln mit der rasenden Unvernunft im September. Wir trafen uns in Eckernförde, um mit einer Gruppe Jungs, die eventuell Fischer werden wollen, ein bißchen intensiver in traditionelle Seemannschaft reinzuschnuppern.

Genauer: Eine Gruppe der Abteilung Küstenfischerei der Produktionschule Barth in der vorberuflichen Orientierung (oder so ähnlich pädagogisch verschwurbelt heißt das, wenn man aus verschiedenen, zum Teil sicherlich auch selbst verbockten Gründen keine komplette Schule fertig gemacht hat und/oder keinen Ausbildungsplatz an den Wickel bekommen hat und z.B. via ARGE hier reingerutscht ist) und ihre beiden Anleiter in Fischereifachfragen fallen bei uns ein.

Erster Eindruck: Äußerst praxisgerechte, stabile Fuß- und sonstige Ausrüstung und Kerle, die zupacken (wir haben als erstes gemeinsam den Krempel, den wir als Verpflegung für 20 Leute und eine Woche gekauft haben, zusammen eingeräumt). Schön. Die drei weiteren Bucherinnen und die Crew (das sind zusammengenommen die auf den Bildern, die meist nicht dieses tolle, leicht fischig riechende Profiölzeug, sondern irgendwas buntes tragen) geben den Rest der Truppe ab, die diesen Törn zusammen meistern wird.

Nach der üblichen Einweisung ins Schiff ('Du schläfst drüben oder wäscht dir täglich die Füsse - wenn Du das Klo falsch bedienst, saufen wir ab, ich zeig Dir, wie das geht' usw...) geht es an die ersten Übungen im Umgang mit Tauwerk und Knoten.

Nach etwas vormachen und nachmachen war der Teil schnell geklärt, weiter gings in die Handhabung von Leinen, auf denen wirklich Musik ist, belegen und vieles mehr. , z.B. wie das mit dem Grosssegel so funktioniert.

Abends sind wir dann noch aus dem Hafen gelaufen, um die erste Nacht am Anker zu verbringen. Wie es sich dabei gehört, sind wir ordentlich Ankerwache gegangen, leider ist in der Eckernförder Bucht so wenig Schiffsverkehr, daß sich das dann doch im wesentlichen auf das regelmäßige Peilen von Leuchtfeuern (um ein eventuelles Vertreiben schnell feststellen zu können) und das gegenseitige Kennenlernen beschränkte - zum Glück muß man bei uns die Seitenpeilung an der Peilscheibe mit einer Kompaßpeilung zu einer brauchbaren rechtweisenden Peilung umrechnen - das schafft Diskussionsbedarf und neue mathematische Erkenntnisse :-)

Am nächsten morgen sind wir zum Sonnenaufgang unter Segeln vom Anker - das Ankeraufkurbeln (alles im Handbetrieb) erwies sich dann doch auch für unsere Muskelprotze als echte Herausforderung - los. Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen haben wir es aber gemeinsam geschafft, das Großsegel in einem Zug zu setzen.

Noch vor 8:00 Uhr waren wir mit der kompletten Besegelung für diesen Tag (1. Reff im Groß, Fock, Klüver) unterwegs Richtung Osten - unter idealen Bedingungen für Nobile, also ordentlich Wind aus achterlicher Richtung mit nur wenig Welle. Da schafft selbst die alte Dame auch mal über längere Strecken über 9 Knoten und läuft dabei wie auf Schienen, so daß wir vom ursprünglichen Plan, nach Heiligenhafen zu gehen, abkamen, und stattdessen durch den Fehmarnbelt und um Fehmarn herum Burgstaaken (auf der anderen Seite der Fehmansundbrücke) anliefen.

Unterwegs wurde dann einigen klar, warum wir soviel Wert darauf legen, Tauwerk sauber aufzuschiessen (wegzuhängen) - wenn man das nicht tut, holt es sich die Ostsee. Wer nun findet, daß auf diesen Bildern etwas zu viel Wasser ist (also an Deck) - das ist ein normaler Betriebszustand und ungefährlich, im Gegenteil hat man so immer die Möglichkeit, an frisch gewaschene Füsse zu kommen (siehe Einleitung, das ist wichtig, wenn man mit so vielen anderen zusammen in einer Kammer schläft...).

Wem das Hyäne-mäßig nicht reicht, oder eh Sandalenträger ist, kann einfach Teile der Crew bei den Vorbereitungen zum Segelbergen und beim Bergen selbst fotografieren. Das zweite hat sich als effektiver herausgestellt. Ich glaube, nasser sind die draußen auf dem Baum auch nicht geworden.

Dann anschliessend: Fallen des Großsegels auslegen und Grosssegel runter zerren. Naja, nicht ganz. Was da wie zerren aussieht, ist eigentlich eine Segelpackbewegung, aber bei so einem großen Segel dauert das alles etwas.

Abends gabs Pizza für alle (mit spezieller Abwosh-Performance hinterher, und der Tag klang auch schon aus - war ja auch ein langer Tag.

Auf Grund der Wettersituation (weiter SSW, eventuell auf S bis SE drehend) und dem Endhafen Eckernförde sind wir am nächsten Tag nicht weiter in die Mecklenburger Bucht vorgedrungen, sondern nach Heiligenhafen gesegelt. Problem dabei: Die Abkürzung durch die Sund-Brücke erfordert bei gewünschter Unterquerung und bei unserer Masthöhe eine Krängung von weit über 50° - oder eben eine deutliche Verkürzung des Mastes. Wir sind dann doch lieber außen rum gefahren.

Zum Auslaufen und Mittagessen hatten wir Traumwetter, allerdings etwas Seegang, sodaß einigen erstmal etwas kodderich war. Das änderte sich aber mit dem Segelsetzen schnell wieder, erstens macht das (für die meisten Arbeit, und zweitens liegt Nobile dann sofort wieder ruhiger.

Nach dem kompletten Setzen der Segel (und der Nachbesprechung mit allen) hatten wir einen besonders feierlichen Moment (nee, nicht schon wieder Essen): Reimar, unserem neuen Heldentopsgast, wurde von den beiden anwesenden Berufspatentinhabern mit der nötigen Würde für diesen Augenblick der erste Streifen verliehen. Topsgast? Der Topsgast ist der, der dafür sorgt, daß alle genau zum richtigen Moment das machen, was erforderlich ist, um das Schiff schnell und sicher dahin zu bekommen, wo der Kapitän es gerne hätte. Gerade, wenn viel erfahrene Stammcrew an Bord ist, die alle sehr genau wissen, wann man was am besten tut, ist das keine leichte Aufgabe für einen Anfängertopsgast.

In Heiligenhafen gibt es noch eine relativ große Küstenfischereiflotte, so sind unsere beiden Alt-Fischer losgezogen, um den Kollegen etwas Fisch abzuschwatzen. Sie kamen dann mit einer mehr als ausreichenden Menge Schollen zurück - und zwar kompletten Tieren, also noch nicht küchenfertig, sondern im Naturzustand. Wer nicht so auf Blut steht, guckt sich mal die nächsten Bilder besser nicht an, denn das mit dem Naturzustand hat sich dann schnell geändert. Der Profi trägt übrigens bei diesem Vorgang, der als Schlachten bezeichnet wird (die Bezeichung ist korrekt - masakrieren wäre auch ein passendes Wort), volles Ölzeug und dicke Gummihandschuhe. Erst Flossen ab, dann Kopp und Organe ab - das geht nach dem Schnitt mit einem Griff. Man sieht dann auch schnell, das das Ölzeug richtig Sinn macht. Und schon hat man eine Kiste lecker küchenfertigen Fisch. Der Rest geht dann wieder in den Nahrungskreislauf.

Mit den größeren von den Kameraden will man sich auch lieber nicht um ein Stück Fisch (oder Katze, Ratte - was auch immer) streiten. Nach dem Massaker sind wir dann schnell ausgelaufen - diesmal wieder richtig Sonne und weniger Wind als in den letzten Tagen, also wieder Segel setzen und weiter Richtung Laboe. Wegen des guten Wetters haben wir neue geknüpft und andere Wartungsarbeiten ausgeführt die bei feuchtem Wetter nicht viel Sinn ergeben.

Tausendbeine nennt man die Puschel an den Drahtseilen, sie dienen als Scheuerschutz durch Vergrößerung und Verweichung der Auflagefläche an Reibstellen. Im Gegensatz zu den genauso genannten Tieren kann man bei unseren Puscheln schon davon ausgehen, daß sie 1000 oder mehr Beinchen haben. Andere haben Spleißen geübt, also Schlaufen in Seilenden machen ohne Knoten zu benutzen - so siehts aus, wenn es ein Spleiß fertig ist.

Meist geht es dabei nicht so ruhig ab, wie man gemeinhin annimmt, vorallem mußte irgendwann das Schwert (ein Querabtriebsverhinderungsbrett ganz unten am Rumpf) wegen abnehmender Wassertiefe wieder hoch gekurbelt werden. So kam jeder auf seine Kosten.

Nach einem gekonnten Rückwärtseinparking in Laboe gabs dann Scholle satt. So satt, daß wir ziemlich schnell aufgehört haben, Beilagen zu essen. Total satt. Endsatt. Am sattesten von satt und noch eine Millionen mal mehr als Du! Børbs!.

Am nächsten Tag gab es dann noch mal Scholle auf Stulle, und diesmal ist dann auch alles alle geworden, während wir uns auf den Weg in Richtung Eckernförder Bucht machten. Beim Reinschiff konnte man Extremfußhygieniker beobachten, die einfach kein Wasser an die Füsse bekommen wollten.

Der Wind schlief am Nachmittag immer mehr ein, deswegen haben wir die Segel wieder geborgen und gepackt - diesmal gleich hafenfein, und die letzte Nacht in der Nähe von Damp am Anker verbracht. Die Zeit in den Nachtwachen wurde schon mal benutzt, um erste Resumees zu ziehen - so eine Woche ist eigentlich ganz schön kurz, um sich erst vorsichtig auf einander einzulassen, und dann, wenn man weiß, daß und wie man sich auf einander verlassen kann, wieder auseinander zu gehen.

Am nächsten, dem letzten Morgen, sind wir nach Eckernförde rein - während der Fördefahrt wurde das Schiff in einen sauberen Gesamtzustand versetzt, und dann war die Woche auch schon wieder rum.

Die Crew hat alles gegeben, und nix karp0tt gemacht. Ich glaube sogar, es hat allen Spaß gebracht.

Wer sich nun fragt, wo wir genau rumgfahren sind, kann das selber nachsehen:
Track der Reise für Google Earth oder Google Maps.
Oder mit Bildern: Track mit Bildern für Google Earth oder Google Maps.
Oder nur Bilder: Nobile Törn 2008-140 Bilder
Das Fahrzeug: Rennkutter Nobile.


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12.09.2008


17:14 Uhr  Urlaub - Review eines (sehr guten) Vorserienmodells


Ich wollte ja noch von meinem Urlaub berichten. Leider ist das schon wieder vier Wochen her - wenn man sowas nicht sofort macht, wird es nix. Das ist genau so wie mit den gekauften, liebevoll ausgesuchten extra häßlichen Ansichtskarten. Wenn man die nicht sofort schreibt und verschickt, wirds nie was.

Also gut - ich war mit Boot und noch nem Boot und Nils auf der Elbe Richtung Eider unterwegs. Für die geometrisch Herausgeforderten: Die Eider ist ein Fluß, der von Rendsburg aus Richtung Westen fließt, und etwa bei St.Peter Ording in die Nordsee mündet, und relativ unkompliziert über den Nord-Ostsee-Kanal erreicht werden kann.

Leider war das Wetter nicht ganz am Optimum, es hat zwar nicht permanent, aber jeden Tag mehrfach geregnet - bis auf den allerletzten Tag.

Eine Fahrt auf der Unterelbe bedeutet auch mit einem Motorboot, daß man sich gehörig an die Wetterbedingungen zu halten hat, gegen die auflaufende Flut anzufahren, macht z.B. keinen Sinn. Deswegen fährt man, wenn man Richtung Nordsee fährt, immer dann los, wenn das Wasser von sich aus wieder abläuft (also kurz nach Hochwasser), um die Stromgeschwindigkeit zu der eigenen Geschwindigkeit hinzuzunehmen, das macht über 2 Knoten, also fast 4 km/h aus, was bei einer eher geringen Eigengeschwindigkeit von 6 kn ne Menge ist.

Die Tide stand wahrscheinlich extra für uns auch noch so günstig, daß Hochwasser immer schön früh morgens war, so daß man auch richtig was vom Tag hat. Auspennen kann man ja dann wieder, wenn man zur Arbeit geht.

Auf den Wind muß man auch achten, da sich, wenn der Wind entgegen dem Strom steht, eine wirklich fiese Welle aufbaut. Da der Wind auf der Nordsee meistens aus w-lichen Richtungen weht, und wir grob nach NW mußten und mit ablaufender Tide fahren mußten, haben wir erstmal einen Tag in Wedel pausiert, und rumgehangen z.B. Fotos gemacht, das war auch gut so - bei den beobachteten Fluten war auch wesentlich mehr Wasser dabei, als im Sommer allgemein üblich. (am Schatten der Spundwände kann man ganz gut absehen, wie weit diese normalerweise aus dem Wasser gucken).

Am nächsten Tag wolle ich dann unbedingt weiter, und da haben wir dann so einen von vorne bekommen, das wir schon in Glücksstadt genug hatten. Dort war die Schutztoranlage für den Binnenhafen in Reparatur, so daß wir mit vielen anderen im Außenhafen gelegen haben.

Glückstadt ist ein hübsches Städtchen, und war sogar mal die dänische Hauptstadt. Als man allerdings anfing, vom Elbverkehr Zölle zu verlangen, haben die Hamburger sich wohl gesagt, daß jetzt auch mal Schluß mit lustig ist, und Truppen geschickt.

Zum Glück hat es dann abends abgeflaut, und die sonore Stimme von Doc D. sprach auch von einer weiteren Verbesserung zum nächsten Morgen.

Überhaupt: Exessives Hören (bis zu vier mal am Tag) von DP07 macht Gehirnschwamm. Während unseres Urlaubs hat nicht nur der Meister selbst zu uns gesprochen, sondern es stolperte gerne mal auch einer seiner Mitarbeiter durchs Wetter und verlas anschliessend die Werbung. Und dann - gerade, wenn man das Wetter noch nicht richtig verdaut hat, und man deshalb noch etwas in der Denklethargie hängt und vergisst, die Funke auszuschalten, dann kommt es. Der harte Teil für Kenner. Die grooooße Konferenz von Borkum bis Bornholm. Jeder DP07-Kunde darf was sagen, oder andere Schiffe rufen, die natürlich entweder gerade nicht mit hören, oder auch nix weltbewegendes zu berichten haben, um mit diesen abkaspern, wo man heute abend sein wird. Habt ihr alle kein Handy?.

Aber Ritual ist Ritual, also haben wir uns auch den gesellschaftlichen Teil fast immer gegeben, wir hatten ja Urlaub.

Am nächsten Tag sind wir dann bis Brunsbüttel gefahren, dort gibt es direkt an der neuen Schleusenanlage einen kleinen Passantenhafen, der doppeltes Hafenkino bietet. Auf der einen Seite die Großen hautnah und nur durch 2,5 Meter Schwimmsteg und ein paar Dalben abgetrennt, auf der anderen Seite die Yachties. Das viele, drehende Messing nur ein paar Meter weiter macht selbst das Schlafen aufregend.

In Brunsbüttel hat auch eine Filiale von Deutschlands größtem Yachtausrüster in Kriechnähe zum Yachthafen aufgemacht, sehr praktisch, um Grillgut nachzukaufen. Außerdem ist Brunsbüttel sehr international - viele Holländer, Briten, Dänen und andere Wikingervölker geben dem ganzen einen sehr angenehmen flair.

Am nächsten Tag sind wir dann ein Wettrennen mit einem großen gefahren, dieser war zwar schneller als wir, mußte aber auf Grund seiner Größe immer wieder in den Weichenanlagen (der Verlinker ist nicht für Augenschäden beim Betrachter verantwortlich) auf seinen Gegenverkehr warten.

Trotz der relativ geringen Geschwindigkeit (8kn sind maximal erlaubt) gibts durch die geringe Tiefe des Kanals beim Überholen oder beim Entgegenkommen von z.B. eiligen Schrotttransporten meist tolle Wellensysteme gratis dazu. Also immer schön den Kaffee festhalten.

Die nächste Nacht haben wir an der Gieselauschleuse zu gebracht, der Verbindung zur Eider. Unsere Befürchtungen in Bezug auf einen möglichen Mückengroßangriff durch viel Schilf trafen nicht ein. Es regnete ausgiebig.

Am nächsten Morgen dann also Eider - ein ruhiges, stehendes Gewässer ohne Großschiffahrt mit Wiesen und Weiden ringsrum und auch die Sportbooterei hält sich auf einem vernünftigen Maß. Komisch, daß hier keine Paddler unterwegs sind. Meist ist die Fernsicht durch den kleinen Deich ziemlich eingeschränkt, wenn man was sieht, ist es aber meist sehr lieblich, leicht hügelig und bekuht.

Am nächsten Tag haben wir die Tiden-Eider erreicht - ab der Schleuse Nordfeld herrschen also wieder Ebbe und Flut, der Deich ist höher und es wird wieder etwas rauher, nordseeiger, matschiger. Wir kommen in den Genuß einer Sonderschleusung (also außerhalb der regulären Zeiten zu nur ganz leicht erhöhten Schleusengebühren (27,- vs. 7,- Euro)) - aber dafür mußten wir nicht noch 4 Stunden am Warteschlengel rumhängen und sind in Friedrichsstadt angekommen.

Friedichsstadt ist eine komplette Kopie einer holländischen Kleinstadt in Friesland, mit pitoresken Häuschen, Campingplatz mit Deichblick, Rosenbüschen, Grachten mit kleinen, eher vergammelten Booten, Grachtenfahrten und was sonst noch so dazu gehört (man sehe sich die Luftaufnahmen in der Galerie an).

Wenn in der Tiden-Eider das Wasser abläuft, bleiben echt nur noch Priele über. Trotz des immernoch regnerischen Wetters entschließen wir uns zu einem Fahrradausflug nach Tönning und treffen dabei auf viele merkwürdige Ureinwohner der Region, wie dieses Dings (12cm), zähe Pflanzen, verölte Seeadler, Reittiere mit Rennlenker, Schleifspuren von Riesenechsen, Wasservogeltanzveranstaltungen, Seeadlerhorste mit Jungen, Rägenmäntelmän und Rennhasen.

Das von uns besuchte Multimar Wattforum in Tönning lohnt sich übrigens meiner Meinung nach nicht. Es ist wirklich teuer, und durch die Freilassung großer Mengen Kinder ist die Möglichkeit, sich in Ruhe mit den Exponaten zu beschäftigen, ziemlich eingeschränkt - übrigens auch für die Kinder. Viele Exponate erfordern trotz museumspädagischer Aufmachung immer noch viel zu viel Lesen und Stillhalten, um sie zu begreifen. So wetzen die meisten Kinder nur mit irrem Erlebnisdruck hin und her, und drücken auf alle Knöpfe, die sie in die Finger bekommen, ohne wirklich abzuwarten, was passiert. Eventuell zu viele Knöpckes. Ein paar Dinge sind schön gemacht, z.B. die Brandungsaquarien und die Sanddünenmaschine, aber damit ist es nicht möglich, den hohen Spiel- und Forscherdruck, der durch die Gesamtaufmachung gesteigert wird, wirklich zu befriedigen. Im direkten Vergleich zu ähnliche Einrichtungen wie z.B. in Esbjerg, Enkhuizen oder Stralsund ist es einfach nur ätzend schlecht und dazu noch sehr klein.

Dafür begeistert Tönning als Städtchen. Der kleine, trockenfallende Hafen bietet mit zahlreichen Cafes Platz zum Verweilen und Touries angaffen, aber das Wetter ist etwas unbeständig.

Mit ziemlich schmerzenden Hintern kehren wir nach erfolgreicher Safari nach Friedrichstadt zurück, um am nächsten Tag pünktlich zur richtigen Tide den Heimweg anzutreten - diesmal im Geschwader mit anderen Sportis - damit gibts auch mehr Schleusenspaß. Leider spielt Nils unfair und geht direkt in Nordfeld mit einem wirklich gekonnten Stunt in Führung, der aber nicht die angemessene Beachtung findet - ich bekomme leider auch nur noch sein verduztes Gesicht beim Aufstehen mit (oder zum Glück, ich glaube ich hätte mich vor Lachen daneben geschmissen).

An unserem nächsten Übernachtungsplatz in Tielen baue ich meine Leselampe auf LED-Betrieb um. Das ist nun so hell, daß wir einen bereits im Landeanflug befindlichen Seaking gerade noch so abwimmeln konnten - und es verbraucht quasi keinen Strom (100mA).

Am nächsten Tag sind wir schon früh an der Gieselauschleuse angekommen, und haben den Nachmittag für einen weiteren Radausflug genutzt. Abends regnete es so stark, daß unsere Hauptmalzeit (grillen - ich hab mir nach meinem Grill-Gejaule dann doch das Thüringer Edelstahlmodell geschossen) nicht richtig funktioniert hat.

Das hat sich am nächsten Tag auf dem NOK nicht wirklich gebessert, auf der Nordsee stürmte es so stark, daß selbst noch im Kanal Schiffe mit größerer Segelfläche Schlepperhilfe nehmen mußten. Das führte zu einem totalen, aber sehr netten Chaos im Passantenhafen in Brunsbüttel - bei dem Wetter hatten es nur wenige so eilig, schnell auf die Seeseite der Schleusen zu kommen - selbst größere Lotsenversetzer hatten bei der See ihren Spaß.

Der Hafen füllte sich immer mehr, weil aus Richtung Ostsee mehr dazu kamen, als raus wollten. Gegen Abend lagen fast alle in 6er Päckchen, wir sind wegen der Wetterbedingungen auch noch eine Nacht dort geblieben - wie fast alle anderen. Wie alle anderen auch hocken wir - wenn es gerade nicht regnet - an Deck (andere Zerstreuungsmöglichkeiten werden einem seit der Einführung von ISPS ja immer stärker verwehrt), gucken Hafenkino und machen - wie alle anderen auch - Experimente mit Alkohol. Die Holländer hinter uns saufen z.B. einfach alles, was nicht bei drei im Schrank verschwunden ist, quer durcheinander, die Schweden vor uns probieren sich an deutschem Bier, nebenan wird Wein kredenzt - wir üben uns nach fast zwei Wochen Bier zur Abwechslung mal in Alkoholmixgetränken wie Rum-[Cola|Fanta|Malzbier] und Vodka-Fanta.

Dadurch (und durch den Stalldruck) war dann auch die erste Schleusung am nächsten Tag nach stark abflauenden Wind und mit auflaufendem Wasser besonders schön - alles wollte mit. Wir sind bei schönstem Wetter bis Gründeich gefahren, um dort an der irre langen Schlengelanlage die letzte Nacht zu verbringen. Die hier im Frühjahr Daueralarm fahrenden Möven haben scheinbar im August besseres zu tun, so war es schön ruhig.

Am letzten Tag der Reise gab es morgens pottendichten Nebel, der sich erst langsam auflöste.

Direkt vor Hamburg ist es mir dann noch mal gelungen, die Vorbereitungen eines Großschiffes zum Festmachen in Hamburg zu fotografieren - erst kommt der Lotsenversetzer ums Eck geballert, um den Hafenlotsen an Bord zu befördern - dafür gibts extra ein Lotsenloch mitten in der Bordwand - damit man nicht so weit ungeschützt außen klettern muß - während dessen wird schon mal die Stelling (nicht Gangway - das ist nun wirklich kein Flugzeug) für den späteren Landgang vorbereitet und die Schlepper kommen (rückwärts - muß ein spezieller Spleen sein) angeballert und spannen an, um die Drehung des Großen möglichst kontrolliert und knitterfrei zu unterstützen. Sicherheit geht schliesslich vor. Die Schlepper haben das geschafft, was die ganze Reise nicht vollbringen konnte - die See von Bugsier 2 hat bei Nils an Bord mal richtig aufgeräumt.

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Zusammenfassend: Entspannung, bis auf die ständige Feuchtigkeit von oben sehr angenehm, nix kaputt gegangen.

Nächster Urlaubsbericht (hier schon mal die Bilder) folgt...


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14:15 Uhr  Bedienungs- und Servicezuschlag


Nun ist es raus - und schon wieder Geschichte - die Bahn erwartet für 'Service' extra Knete. Hab ich mir ja schon immer irgendwie gedacht.

Eigentlich nix neues, aber Schandmännchen bringt es sauber auf den Punkt. (Externe Kopie des Bildes im Teaser, weil ich nicht weiß, wie ob und wie die das archivieren.

Und ja, Urlaub(e) sind durch, ich schreib wieder öfter.


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