Aleks ihm sein Blog

[ Wir haben noch Hirn hinten im Haus ]

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Hier gibts, was ich tue, getan habe und vielleicht tun werde. Auch, wenn und weil das total unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist. Viel Spaß damit.

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03.01.2005


20:48 Uhr  Der ist wirklich noch gut, der Bauwagen...


Nach Weihnachten folgt fast zwangsläufig Silvester, so ist das.

Nils sucht dann immer 10 (glaube ich) Namen von Leuten, die das kommende Jahr auf jeden Fall ins Gras beißen werden. Ziemlich gutes Spiel, das.

Ich bin nach zwei Tagen aushalte^Warbeiten nach Münster gefahren, schliesslich stand noch eine einigermaßen bekloppte Aktion an, um das Jahr 2004 mit Würde abschliessen zu können.

Im Auftrag von Jürgen haben wir (Christoph und ich) uns bereit erklärt, einen alten (wie alt, wird sich noch zeigen) Bauwagen aus der Nähe von Wesel am Rhein, genauer Voerde, noch genauer: 51° 36' 51" N, 006° 42' 15" E nach Altenberge (n-lich Münster), 52° 3' 33" N , 007° 30' 22" E zu ziehen.

Dazu hatte uns Jürgen einen Trecker von einem Nachbarhof organisiert, weil Jürgens Hof (ein Demeter-Betrieb) nicht so große Trecker hat. 'Groß' meint hier: Mit Kabine, einem Beifahrersitz, auf dem man auch mal 50km überleben kann und genug Gewicht, um einen 10-Meter-Bauwagen stoppen zu können. Leider hat der Trecker gerade keine Scheibe in der Backbordtür, so daß Christoph erstmal eine Plexiglasscheibe einbaut. Mit Silikon eingeklebt und dann mit Gaffatape und ein paar Latten auf Presspassung gesetzt - ich gebe der Scheibe 500 Meter auf der Hofzufahrt, aber sie überlebt dann doch die gesamte Strecke (etwa 170 km).

Währenddessen vergnüge ich mich mit drei schrottreifen Lichtleisten - Jürgen und Jürgen (der, dem der Trecker gehört) sind beide der Meinung, das es reicht, wenn der linke Blinker geht - der Rest ergebe sich selbst dem blödesten Autofahrer alleine - Bauern kennen sich da aus :-) Naja, etwas mehr Licht ist doch aber auch nicht wirklich schlecht.

Gegen 13:00 Uhr kommen wir endlich los. Der Notsitz ist tierisch unbequem, man sitzt (im Gegensatz zum Fahrer) komplett ungefedert und mit den Knieen direkt vor einer Wand. Das kann ja Eiter werden...

Zum Glück realitiviert sich das, sowie wir feste Straßen erreichen, und ziehen das Ungetüm im letzten Straßengang auf satte 32,2 km/h. Gar nicht mal laut. Ich mag Maschinen, die man im schnellsten Gang von 3x4x2 (3 mal generelle Auswahl der Gesamtübersetzung, 4 mal 'normale' Gänge, 2 mal Richtung) Gängen ruckelfrei und ohne zu brummeln anfahren können.

Durch den Frontlader (steuerbar durch Joystick mit zwei Feuertasten) wirkt der Schlepper von vorn so groß, das auch größere Autos auf schmalen Straßen brav nach rechts ausweichen.

Leider habe ich vergessen, die o.g. Koordinaten in mein GPS zu tickern, so daß wir leider mit traditionellen Mitteln navigieren müssen. Je weiter wir Richtung Westen kommen, desto mehr Schnee liegt auf den Feldern.

Wir kommen genau rechtzeitig mit einbrechender Dunkelheit auf dem Hof an, auf dem der Bauwagen - eigentlich ein ehemaliger Waschwagen der Babcock schon für uns bereit steht. Selbst im Dunklen ist zu erahnen, das der Bauwagen erstens riesig groß und zweitens in ziemlich fertigem Zustand ist.

Der Bauer kommt angestiefelt und schwallt uns voll - super Teil usw. usf. Auch die Auflaufbremse 'äh, die tat neulich noch - klar, aber euer Trecker bremst den Wagen auch ohne - das ist kein Problem, ne?' Eigentlich ist mir gar nicht so klar, warum er das Superteil überhaupt weg gibt - eigentlich könnte man damit sofort gegen den Iwan ins Feld ziehen.

Naja - eigentlich doch. Wenn der Schrott jetzt nicht bald vom Hof kommt, kann man ihn nicht mehr in einem Teil weg bewegen, weil sich beim ersten Anzug der Aufbau vom Fahrgestell trennt. Möchte wissen, was Jürgen genommen hat, als er das Ding besichtigt hat.

'Vollisoliert' - jupp. Der Wagen ist innen mit PVC ausgeschlagen, d.h., zwischen den Außenwänden (aus Holzlatten) und der Innenwanne kann es richtig gut gammeln. In seiner ganzen Schönheit können wir das erst am nächsten Morgen im Tageslicht bewundern. Ein witziges Detail: Der Wagen hat eine Duschwanne.

Ansonsten ist er auch innen ziemlich verwarzt. Der Wagen steht dem allmorgendlichen Milchlaster im Weg, Christoph schiebt den Wagen (nach dem sich der Bauer endlich verzogen hat) ziemlich gekonnt in eine Matschkuhle, durch die der Milchwagen auf keinen Fall fahren wird - wir bekommen durch etwas Betteln noch einen Ballen Stroh, damit wird es auf dem siffigen Boden etwas gemütlicher.

Wir latschen GPS-gestützt bis in den Ort, und essen beim Thai-Chinesen-Japaner an der B lecker thailändischen Backfisch, und dann wieder zum Bauwagen. Wir sind beide ziemlich erschossen und machen es uns im Stroh bequem.

Am nächsten Morgen - noch vor dem Hellwerden - kläfft die blöde Bauernzwingertöle 15 bis 20 Minuten ununterbrochen. Als ich endlich wieder eingeschlafen bin, fährt der Milchwagen oder irgendwas anderes ohne Endschalldämpfer direkt durch den Waschwagen - wieder wach. Nach dem Betanken dann nochmal zurück. Wir stehen dann doch mal auf.

Klar, das die Auflaufbremse so fertig und verbogen ist, das an einen sachgerechten Betrieb nicht zu denken ist.

Nach dem Anbringen von Nummernschild und Lichtleiste (und weiterem Kopfschütteln über den Gesamtzustand) sind wir dann mit dem Geschoss losgeschiggert.

2,5 breit, 10 Meter lang, plus Schlepper vorn. Auf winzige Vollgummireifen, ne Spurweite wie der Augenabstand beim Hering. Schaukelt aber kaum.

Nun weichen uns auch richtig große 60km/h-Trecker mit Güllefässern dran und 40t-LKW aus. Im Zweifel hilft es, den Frontlader auf Augenhöhe zu bewegen, darauf reagieren auch GTI- und andere Ralleyfahrer sofort.

Das Problem: Abbiegen im 90°-Winkel. Der Schlepper fährt um die Ecke, die Deichsel und die Vorderräder folgen, die Hinterräder bleiben stehen und drehen sich einfach um 90° und mähen alles um, was sich neben dem Bauwagen befindet. Wir brauchen etwas, um herauszufinden, wie weit man in den Gegenverkehr muß, damit wir keine von diesen weiß-schwarzen Fahrbahnbegrenzungsfählen ummüllern. Aber dafür haben wir ja den Frontlader dran.

Wir gewöhnen uns an das Gespann und fahren letztlich genauso schnell wie ohne Anhang - nach hinten kann man eh nix sehen. Ortsdurchfahrten mit Kreisverkehren oder auch nur Mittelinseln sind spannend, genau so, wenn irgendwelche Leerbrenner nicht verstehen, warum wir trotz Blinker links erstmal nach rechts/gradeaus fahren.

Wir kommen ohne irgendwas zu beschädigen oder in einem großen Schlagloch den Aufbau zu verlieren bis nach Altenberge. Zumindest wartet noch nicht die Schmiere auf uns, als wir den Trecker abgeben. Die Hofgemeinschaft starrt auch etwas verwundert auf den Anhänger - guter Zustand, naja, das Ding gibt mindestens nen guten Hühnerstall ab - Tine denkt da auch eher praktisch. Damit ist der Job erstmal erledigt, wir beschliessen, über den Jahreswechsel hier zu bleiben.

Am nächsten Morgen sind wir wegen Urlaub und Markttag (der Hof vermarktet alle seine Erzeugnisse direkt) alleine auf dem Hof und haben unter anderem den Auftrag angenommen, im Hühnerstall Eier zu sammeln. Komisches Gefühl, zu 120 hungrigen Hühnern ins Gehege zu steigen. Aber sie sind nicht besonders wehrhaft, und wir schaffen es, ohne von den Hühnern gefressen zu werden, alle Eier einzusammeln.

Für das für uns beide obligate Feuer fahren wir mit einem kleinen Trecker in den hofeigenen Wald und holen Holz.

Ein sehr ruhiges, angenehmes Silvester im kleinen Kreis - das Pagodenfeuer brennt trotz der Nässe sofort und gut. Das härteste Knallzeug, das wir haben, sind Wunderkerzen. Das Feuer brennt viel länger, als eigentlich geplant. Die anderen machen danach noch Blei giessen, ich gehe pennen.


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